Distanz

151 12 0
                                    

Den restlichen Tag hatte ich nur im Bett verbracht, und Fernsehen geguckt. Naja, eigentlich beachtete ich gar nicht, was gerade dran war. Der Fernseher lief nur aus Prinzip, damit ich das Gefühl hatte, wenigstens etwas an dem Tag getan zu haben. Doch eigentlich war ich wieder nur mit meinen Gedanken beschäftigt. Ich stellte mir oft die Frage, wie es weitergehen würde, denn so konnte ich jedenfalls nicht weitermachen, das ist klar. Doch wie? Wie kann ich das ändern? Dieser Vorfall ist nicht gerade leicht für mich, eher im Gegenteil, ich vermisse ihn so sehr. Doch jetzt ist es erstmal Zeit zu schlafen. Morgen ist ein neuer Tag. Ein Neuanfang.

Das Klingeln meines Handys riss mich aus dem Schlaf. "Wer ruft denn bitte so früh an?" streckend setzte ich mich auf und griff nach dem Telefon. Verschlafen ging ich ran:
"Ja?"
"Hi Rewi, ich bins Simon, ich wollte dich fragen, ob du Bock hast mit Caty, Peter und mir essen zu gehen? Wir gehen ins Vapiano."
"Hab leider keine Zeit"
Lüge. Ich hatte genug Zeit, ja sogar den ganzen Tag, aber in letzter Zeit vermied ich es mit Freunden oder anderen Leuten rauszugehen.
1. Weil ich den anderen ihre Laune nicht vermiesen möchte.
2. Weil ich keine Lust habe in der Stadt von irgendwelchen Zuschauern erkannt zu werden. Nicht, weil ich sie nicht mag, sondern eher, weil ich nicht möchte, dass sie mich in diesem Zustand sehen.
"Man Rewi. Du musst mal wieder mit uns raus gehen. Ablenkung tut dir bestimmt mal gut. Felix würde auch nicht wollen, dass du dich von allem distanzierst und isolierst."
"Woher willst du denn bitte schön wissen, was Felix gewollt hätte?! DU HAST DOCH KEINE AHNUNG. DU WEISST GAR NICHTS! NICHTS, WEISST DU!" pampte ich ihn lauthals an. Beim Thema Felix wurde ich immer empfindlicher. Ich wusste auch nicht, woran es genau lag. Wahrscheinlich an der Tatsache, dass er nicht mehr hier war.
"Rewi..." er klang erschrocken.
"NICHTS REWI."
Ich legte auf. Wütend schmiss ich mein Handy auf den Boden und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen. Ich wollte eigentlich nicht weinen, doch es ging nicht anders. Ich wusste auch nicht genau, warum gerade jetzt alles wieder hoch kam, denn eigentlich wollte ich heute meinen Neustart wagen. Hat ja mal wieder super funktioniert! Wie alles in letzter Zeit. Ich begann zu schluchzen. Schon 2 Minuten nachdem ich aufgelegt hatte, bereute ich es Simon so angeschrien zu haben. Er war der etzte, der irgendwas für Felix plötzlichen Tod konnte. Also beschloss ich, mich doch nochmal bei ihm zu melden. Ich hob mein Handy auf, wählte Simons Nummer und rief an:
"Simon?-" schluchzend hielt ich mir mein Smartphone ans Ohr."Kannst du vorbeikommen? Ich brauch gerad' jemanden."
"Klar, ich mach mich auf den Weg."
Und schon war das Gespräch vorbei.

Du bist dieser eine unter einer Million -RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt