Kapitel 2

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Im Club angekommen gehe ich als erstes zur Bar und kippe mir einige Shoots runter. Danach finden Anni und ich uns auf der Tanzfläche wieder, während die anderen sich in der etwas höheren gelegene Lounge gemütlich machen. „Wie gut du auf diesen Dingern tanzen kannst", lobt Anni mich. „Ach reine Übungssache", winke ich ab.
Jemand tanzt mich von hinten an, aber ich schenke der Person keine Aufmerksamkeit und bewege mich einfach weiter zur Musik.

„Ich geh kurz was trinken", meint Anni und lässt mich alleine. Alleine bin ich ja nicht wirklich, denn der Typ lässt nicht locker und tanzt mich weiterhin von hinten an.
„Merkst du nicht, dass ich kein Bock habe mit dir zu tanzen", drehe ich mich genervt um. Scott schaut mich nur mit einem verwirrten Blick an. „Aber wieso", bekommt er dann irgendwann ein Wort raus.
„Muss ich dafür ein Grund haben?", frage ich und lasse ihn dann einfach stehen und gehe an die Bar.
„Warum habe ich das Gefühl, dass du mich nicht magst?", steht er wieder neben mir. „Weder mag ich dich oder auch nicht. Ich kenne dich überhaupt nicht, um das zu beurteilen", eigentlich hasse ich ihn nur.
„Dann lerne mich kennen und dann weißt du es", grinst er. „Muss nicht sein", grinse ich. „Ach komm Ruby, so schlimm bin ich gar nicht. Lass uns tanzen, wenigstens ein einziger Tanz", bevor ich überhaupt Antworten kann zieht er mich schon mit auf die Tanzfläche und beginnt zu tanzen. Was solls? Ich bewege mich ebenfalls zum Takt und er raunt mir ein „Heiß", ins Ohr.
Ich schaue zu ihm hoch, dass erste Mal überhaupt in seine Augen. Eine Mischung aus Grün und Blau, dass trotz des Diskolichtes klar heraussticht. Seine Hände wandern an meine Taille und ich lasse ihn gewähren. Kurz scheint es mir so, als wären wir die einzigen Menschen überhaupt hier. „Ich muss was trinken", unterbreche ich diesen Moment und gehe in schnellen Schritten zur Bar.

„Was hättest du gern?", zwinkert mir der Barmann zu. „Tequila", erwidere ich. „Da trinke ich doch einen mit", ich schaue rüber ein sichtlich betrunkener Mann steht dort. Der ist hundertprozentig schon mindestens 30 Jahre alt sein muss. Angewidert schaue ich ihn an und lehne sein Angebot ab. „Hab dich nicht so Schnecke", hat er mich gerade wirklich so genannt? „Ich bin mit Sicherheit nicht deine Schnecke und jetzt verpiss dich", blaffe ihn an. „Sag mal wie redest du mit mir?", fängt er an zu lallen. Ein Arm legt sich um mich: „du hast sie gehört", kommt es von einer tiefen Stimme.
„Danke, aber das hätte ich auch alleine regeln können", meine ich zu Scott. „Ich wollte nur behilflich sein", grinst er. Wir trinken den Tequila aus und danach wollen die anderen wieder zu Zack und lieber dort weiter trinken.
Bevor ich ins Haus gehe rauche ich noch eine Zigarette. „Ich mag deine Tattoos", gesellt sich Scott zu mir, währenddessen alle anderen schon rein gehen. „Danke", meine ich nur. Er kommt einen Schritt näher auf mich zu und sagt in einem kaum hörbaren Ton: „Du bist so heiß. Heute Nacht würde ich gerne noch einiges mit dir anstellen".
Die alte Ruby aus Miami hätte ihn direkt gegen die Hausmauer gerammt und ihm die Zunge in den Hals gesteckt und in meinen Gedanken tue ich das auch. Aber diese bin ich nicht mehr. Nein, er ist ein Arschloch und mit so einer Aktion bestätige ich ihn nur noch mit allem was er tut und das kann er vergessen.
„In deinen Träumen", grinse ich nur und verschwinde nach drinnen. Wieso hat Scott so ein komischen Blick drauf", flüstert mir Anni zu und ich erzähle ich alles. Daraufhin bekommt sie einen Lachflash.
„Ruby spielst du mit Flaschendrehen?" fragt mich ein blondes Mädchen. „Wieso nicht" meine ich. Wir setzen uns alle in ein Kreis und das blonde Mädchen dreht zuerst. Die meisten kenne ich gar nicht vom Namen her, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass wir alle auf eine Schule gehen. Die meisten Aufgaben sind küssen, sich ausziehen oder bei Jungs auf dem Schoß sitzen. Jetzt zeigt die Flasche auf mich. „Sieben Minuten im Himmel" meint das Mädchen. „Na dann" meine ich und gehe in den Wandschrank.

Kurze Zeit später kommt Scott rein, was eigentlich total klar war. „Und was willst du machen?" fragt er. „Nichts, aber die Spielregeln besagen ja, dass du sieben Minuten alles mit mir machen darfst was du willst" meine ich kühl. „Da hast du Recht und ich würde dich gerne küssen", grinst er. Ich verdrehe daraufhin nur meine Augen. Er nähert sich mich und legt eine Hand auf meine Taille und die andere an meinem Kinn. Sein Gesicht bewegt sich langsam in Richtung meines runter.
Fast als unsere Lippen sich berühren werde ich erlöst, in dem mein Handy klingelt. Ich lächle ihn entschuldigend an und nehme das Gespräch an. Es ist meine Freundin Amy aus Miami. Wir quatschen ein bisschen und Scott schaut mich schon ziemlich genervt an. Also lege ich kurze Zeit später auch wieder auf.
„Amy?" fragt er erstaunt. „Eine alte Freundin", meine ich kühl. Es klopft an der Tür. „Sieben Minuten sind um" hört man von draußen. Wirklich schade. „Bekomme ich noch mein Kuss?" fragt Scott hoffnungsvoll. Ich lache und gehe ohne ihm zu antworten zu den anderen. Die natürlich alle wissen wollen was passiert ist zwischen uns.
Danach drehe ich und die Flasche zeigt auf Zack. „Küss sie für zwei Minuten" meine ich und zeige auf ein blondes Mädchen, die sich freut. Ich hab gar kein Bock mehr auf das Spiel und gehe mir ein Bier holen.
„Ruby, spielst du nicht mehr mit?", will Scott wissen. „Keine Lust mehr", zucke ich nur mit den Schultern.
Anni, Cody und ich hauen kurze Zeit später auch wieder von der Party ab. Es war echt cool mal wieder rauszukommen. „Und wie geht es jetzt weiter?", will Anni wissen. „Gute Frage", meine ich. „Wollen wir morgen shoppen gehen und ich Zeit dir bisschen die Stadt?", fragt sie danach. Ich nicke und nach der Verabschiedung gehe ich Haus.

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