Prüfungsbeginn
Dann war der Tag gekommen. Ich schulterte meine Tasche, atmete tief durch und trat dann vor die großen Flügeltüren der Villa. Eine aus dunklem Holz gefertigte Kutsche mit prächtigen Rössern davor erwartete mich. In zwei Reihen die Straße säumend erblickte ich mein Volk.
"Fürstin Mirialan, Ihr schafft das!", rief jemand, ein anderer brüllte: "Königin Mirialan!"
Weitere Personen stimmten in die Anfeuerungen ein. Selbst auf die Dächer waren sie gestiegen, um mich zu verabschieden. Ich schluckte umd spürte Tränen der Rührung in die Augen traten. Noch nie hatte ich mich ihnen so verbunden gefühlt.
Zögerlich trat ich in Richtung Kutsche, wollte mein Volk nicht verlassen.
Du tust das alles für sie!, sagte ich mir und zwang mich, in die prachtvolle Kutsche zu steigen. Drinnen schloss ich die Tür hinter mir und sah zu denen, die mir Mut gaben. Die Kutsche fuhr ruckelnd an. Ich winkte meinem Volk zu, bis mein Arm wehtat. Ich konnte nicht glauben, was ich sah. Sie standen aufgereiht bis so ziemlich ans Ende des Fürstentums, um mich zu verabschieden.
Den Rest der Fahrt starrte ich vor mich hin. Nach einigen Stunden hielten wir in einer riesigen Stadt, die Haupstadt des Vereinten Reiches, dass aus Elben- und Menschenreich bestand, wusste ich, vor einem hohen Gebäude aus Marmor. Ich stieg aus der Kutsche. Ein Diener geleitete mich zu einer großen Halle mit einem Podium vorne und zwei Flügeln. In einem saßen die Menschen, in dem anderen die Elben. Auf dem Podium stand von beiden Völkern jeweils ein Vorsteher.
In dem Kreis in der Mitte der Halle warteten schon drei Menschen und zwei Elben.
"Also", eröffnete der Elbenvorsteher, "Hier haben wir uns nun versammelt, um die Prüfung um die Krone der Reiche zu beginnen. Die erste Sequenz ist die Wissensprüfung. Ich und Nyal werden euch nacheinander prüfen. Fürst Kerian, Fürst Evel, tretet vor." Die beiden Vorsteher verschwanden mit den beiden Fürsten durch zwei schmale Türen, die mir erst jetzt auffielen. Danach kamen zwei andere Fürsten, dann wurde ich aufgerufen, ebenso der letzte Menschenfürst. Ich trat ein. Vor mir stand der Elbenvorsteher."Ich nehme an, Ihr kennt mich noch nicht. Mein Name ist Reyal, erster Vorsteher des Rates des Vereinten Reiches." Dann begann er mit den Fragen. Sie waren von völlig anderem Typ als erwartet. "Was denkt Ihr über die Missstände im Reich?"
"Also, meiner Meinung nach sollte man dagegen vorgehen, so gut man kann und dafür auch sonst Opfer bringen, denn die, die in niedrigerer Position als wir Fürsten geboren werden, müssen viel zu viel erleiden, damit wir, die wir blauen Blutes sind, in Wohlstand und Reichtum leben können. Wir haben genug, doch nehmen wir den Elben, die schon am Hungertuch nagen, noch mehr weg. Und dann wundern und beschweren wir uns, dass sie verhungern! Ich sage, wir sollten den Heimatlosen Obdach gewähren, den Hungernden Speise und Trunk geben und den Einsamen Trost spenden, selbst, wenn wir dafür einige unserer tausenden Annehmlichkeiten verlieren. Wir haben noch nie richtig hart arbeiten müssen um dem Land eine karge Ernte abzuringen, nur um sie gleich wieder zu verlieren! Wir haben noch nie ohne ein Zuhause auskommen, haben noch nie richtigen, nagenden Hunger erlebt! Und nur deshalb, nur weil wir zufällig als Fürstenkinder geboren wurden!"
"Oh", sagte Vorsteher Reyal nachdenklich, "Das ist ja mal eine ganz neue Ansicht! Aber gut." Er notierte meine Antwort, dann fragte er: "Was haltet Ihr von der Art, wie das Elbenreich regiert wird?"
"Nun, der König hat sich keinen Deut darum gekümmert, wie es dem Volk ging, war so ziemlich ein Stiefellecker der Fürsten, die allesamt egoistische, machtgierige Idioten sind und sich kein noch so kleines bisschen um die Bevölkerung scheren. Wenn ich ehrlich bin, war die Weise, wie König Eren regiert hat, eine Schande für das Vereinte Reich. Ein Elb von Ehre würde so etwas nicht tun! Ein wahrer Herrscher regiert nicht nur kalt mit dem Kopf, sondern gütig unter Einsatz des Herzens! Denn ohne Herz - was wären wir da? Eiskalte Wesen, die es keinen Deut interessiert, was mit anderen geschieht! Es ist besser, aus Güte das Land dem Ruin zuzuführen, als dadurch, dass die Untertanen verwahrlosen und still und heimlich sterben!" Als mir klar wurde, dass ich eben den König - den König! - kritisiert hatte, entschuldigte ich mich.
"Wir wollten Ihre ehrlichen Antworten haben und die habt Ihr uns gegeben. Nun werden wir uns beraten, bevor wir den Stand bekannt geben. Die ersten Teilnehmer werden ausscheiden. Nur die Besten werden die Krone bekommen."
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Das Schicksal der Fürstin
FantasyFürstin Mirialan hat genug damit zu kämpfen, ihr Volk durch die Hungersnot zu bringen, hat sogar ihr Schloss zu einem Obdachlosenheim umfunktioniert, da bekommt sie das Angebot, Königin des Vereinten Reiches zu werden. Sie nimmt an der Prüfung teil...