Manuel saß mit angezogenen Knien am Strand und starrte mit trüben Augen aufs Meer hinaus. Seinen Kopf hatte er auf den Knien abgelegt und die Arme um seinen Körper gewickelt, so als ob er frieren würde.
Dabei war es unglaublich warm. Es war immer warm, denn auf der Insel schien es kein Wetter zu geben. Es war immer gleich. Immerzu alles gleich.
Und auch das am Meer Sitzen gehörte seit einer Weile zur Routine. Seit Manu die schlechte Nachricht überbracht hatte.
Jeden Abend saß er seitdem am Strand und blickte traurig in Richtung des Horizontes, der vermutlich gar kein Horizont war, sondern nur die Grenze einer Datei. Und der ihn mehr einengte, als alles andere. Irgendwie hatte Manuel Sehnsucht nach dieser Grenze. Er wollte sie berühren, sie fühlen. Und am liebsten auch überwinden.
Aber das schein ihm unmöglich. Vor allem, seit Flo immer durchsichtiger wurde.
GLP seufzte laut und strich sich die Haare aus dem Gesicht, das nun nicht mehr von einer Maske bedeckt war. Er war es leid, sich vor irgendetwas zu verstecken. Er wollte sein Gesicht nicht mehr bedecken. Es war ihm zu wider, dass seine Freunde ihn so in Erinnerung behalten würden. Wenn sie ihn überhaupt in Erinnerung behalten würden. Schließlich wusste keiner, was mit ihnen geschehen würde.
Eine Träne rann über Manus Wange und er wischte sie energisch weg. Jetzt war nicht der Zeitpunkt zum heulen.
Von einer plötzlichen Unruhe gepackt sprang er auf. Er musste zurück zu den anderen. Schnell.
Nach einem letzten Blick auf den fernen Horizont wandte Manu sich vom Meer ab und lief mit schnellen, energischen Schritten zurück zu seinen Freunden.
"MANU!" , brüllte Taddl ihm bereits entgegen, als er das Lager erreichte.
"WAS?" , erwiderte Manuel erschrocken und begann zu rennen. Seine Unruhe wurde immer stärker und Angst nahm ihm den Atem.
Tj wartete, bis sein Freund ihn erreicht hatte, bevor er heraus platzte: "Flo... Er... Er hat sich hingelegt... und dann... dann war er plötzlich... weg..."
Manu schnappte entsetzt nach Luft. Er wusste, was geschehen war. Aber er wollte es nicht apzeptieren.
"Na dann! Los! Wir müssen ihn suchen!" , rief er entschlossen und stapfte los.
"Manu!" , rief Taddl und packte seinen Freund am Arm.
"Du weißt genau so gut wie ich, dass er sich aufgelöst hat. Wir können suchen, bis uns die Füße abfallen, wir werden ihn nicht finden" , murmelte Taddl betrübt.
"Aber was, wenn er sich nicht aufgelöst hat?" , fragte Manu. Ein letzter, verzweifelter Versuch, sich und seinen Freund davon zu überzeugen, dass Flo noch lebte.
"Dann kommt er von selbst wieder. Mach dir nichts vor. Er wird nicht kommen. Nie wieder" , flüsterte Thaddeus resigniert.
Manuel senkte den Kopf, seine Brust bebte. Es war passiert. Einer seiner Freunde hatte sich aufgelöst. Die zuvor fern zu scheinende Gefahr war nun greifbar. Es war wahr geworden. In der Zeit, in der nichts passiert war, selbst als Flo durchsichtig wurde, hatte Manu sich an die Hoffnung geklammert, dass sich das Affenorakel geirrt hatte. Doch spätestens jetzt war klar, dass sie die Wahrheit gesagt hatten. Und diese Wahrheit war mehr als unangenehm.
Manu seufzte schwer. "Du hast Recht" , knurrte er und richtete seinen Blick auf den Wald, der auf einmal kalt und abweisend wirkte.
"Und was machen wir jetzt?" , erkundigte sich Taddl.
"Wir warten" , murmelte GLP kaum hörbar.
"Und worauf?" , fragte Taddl, obwohl er die Antwort bereits kannte.
"Bis das hier alles vorbei ist" , hauchte Manu düster.
So zogen die Tage ins Land und immer mehr Clasher lösten sich einfach in Luft auf. Die Reihenfolge schien sinnlos und wie durch Zufall, war Taddl der letzter Clasher, der bei Manu blieb. Bis zum 21. Tag nach dem sie Flo verloren hatten.
Manuel saß wieder am Strand, doch diesmal zusammen mit Taddl. Seit die beiden alleine waren, wichen sie nicht mehr voneinander. Sie hatten beschlossen, den Rest der Zeit, die sie zusammen verbringen konnten so gut wie möglich zu nutzen.
"Du weißt, dass das meine letzte Nacht sein wird?" , murmelte Taddl betrübt und legte den Kopf auf die Schulter seines Freundes.
Manuel seufzte. Er wusste es, aber er wollte es nicht wahr haben. Er wollte nichts mehr wahr haben. Hätte man ihm angeboten, an Stelle von Taddl zu gehen, er hätte mit Begeisterung zugestimmt. So gerne würde er die Welt hinter sich lassen, in der er alles und schließlich auch sich selbst verlor.
"Manu?" , fragte Taddl und riss seinen Freund damit aus den Gedanken.
"Hmmm?"
"Versprich mir, dass du nicht allzu traurig bist" , flüsterte er fast schon.
"Ich... Ich bemühe mich" , murmelte Manuel, obwohl er wusste, dass Trauer und Einsamkeit ihn in den Wahnsinn treiben würden.
Lange saßen die Freunde so da, bis die Sonne längst hinter dem Horizont verschwunden war und die bleierne Müdigkeit sie erbarmungslos in den Schlaf trieb.
Als Manuel am nächsten Tag erwachte, war Taddl nicht mehr da.Das war meine TubeClash-ff. Ich hoffe, dass sie einigermaßen gefallen hat und das Ende nicht allzu schlimm war.
Bye
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Broken Dreams of GLP
FanfictionDie erste Staffel Tubeclash ist vorbei und GLP der Führer der Insel. Das war vor einem Jahr. Und jetzt taucht GLP plötzlich wieder auf. In der zweiten Staffel Tubeclash. Aber diesmal als Master und ohne seine Freunde. Soweit kennen wir die Geschicht...