Schlittschuh laufen

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#sweet

POV Finn

„Komm schon, Benni... das wird super." quietschte ich und zupfte an Bens Hand, um ihm zum Weitergehen zu bewegen. „Ich weiß nicht, Baby. Ich glaub nicht, dass das so mein Ding ist." bemerkte mein Freund an, während er zweifelnd auf seiner Unterlippe herumkaute. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, als ich seine Unsicherheit bemerkte. „Ich halt den kleinen Benni auch ganz dolle fest." grinste ich frech und sah gleichzeitig mit flehenden Augen zu ihm auf. Ich zwinkerte einige Male mit meinen Wimpern und schob meine Unterlippe hervor, um meinen bittenden Hundeblick noch mehr zu verstärken. "Bitte, Benni. Für mich." Mein Freund verdrehte gespielt genervt die Augen, ehe er mich anlächelte und für einen kurzen Moment seine Lippen auf Meine legte. "Für dich." murmelte er, löste sich von mir und legte einen Arm um meinen dick eingepackten Körper, um mich näher an den vereisten See zu ziehen.

"Ich leih uns Schuhe aus." seufzte Ben ergeben und stapfte durch den knöchelhohen Schnee hinüber zu der Ausleihe, die schon für ziemlich kleines Geld Schlittschuhe an die Geste der Eisbahn ausgaben. Ich sah ihm hinter her, ein liebevolles Lächeln unverändert auf den von der Kälte etwas aufgerissenen Lippen, ehe ich meinen Blick von der großen Figur meines Freundes löste und ihn stattdessen über den wunderschönen Ausblick vor mir gleiten ließ.

Wie jedes Jahr seit Ben an meiner Seite das Weihnachtsfest gefeiert hatte, hatte unsere Stadt zusammen mit dem frisch gefallenen Schnee zu der Weihnachtszeit die Parkanlage, die mich umgab, in ein unbeschreiblich atemberaubenes Wintermärchen verwandelt und alle Bäume, die den See vor mir umsäumten, waren mit Lichterketten und den weißen, weinachtlichen Girlanden der Natur bepackt und gaben dem sonst im Dämmerlicht dunklen Wald eine beinah warme Ausstrahlung. Die kalte, klare Luft roch nach den Waffeln, die an einem Stand zu meiner Rechten verkauft wurden, und der Duft von Bens Aftershave kitzelte in meiner Nase, da er drauf bestanden hatte, dass ich einen von seinen Schalen trug, wenn ich zu dieser Kälte das Haus verlassen wollte. Vereinzelte Pärchen glitten beinahe geräuschlos über das Eis vor mir und genossen genauso wie ich die perfekt ruhige Stimmung und das Glück, das sich hier unvermeidlich im Körper ausbreitete.

"Wunderschön, nicht?" flüsterte mit einem Mal jemand von hinten in mein Ohr und ich erzitterte bei dem Gefühl, heißen Atems an meiner eiskalten Haut. Kräftige Arme schoben sich unter meinen durch und ich ließ mich zufrieden und zustimmend summend zurück an die feste Brust hinter mir sinken. "Ja, ich liebe Weihnachten einfach." seufzte ich und schielte hoch zu meinem Freund, der sanft lächelnd auf mich hinab sah. Ben nickte nur, ehe er seine Nase in meinem Haar vergrub und tief ein- und ausatmete. Ich kicherte, über seine etwas unübliche Art seine Zuneigung auszudrücken und zappelte leicht hin und her, was ihn nur dazu brachte mich noch fester an sich zu ziehen und mit seinem Gesicht etwas tiefer zu rutschen, bis seine Lippen den dicken Stoff meines Schals zur Seite schob und sich an meinem Nacken zu schaffen machte.
Ich quietschte, als er leicht in meinen Hals biss und danach seine Zunge entschuldigend über die kühle, gereizte Haut streichen ließ. "Ben, nicht schon wieder und nicht hier. Die Leute gucken und Tim hört jetzt schon nicht mehr auf, mich deswegen zu ärgern." maulte ich, darauf konzentriert das leise Aufstöhnen, das sich den Weg aus meinem Mund suchen wollte, zu unterdrücken und stattdessen streng genug zu klingen, um Ben zum aufhören zu bringen.

"Ok." war Bens kurze Antwort, ehe er nicht nur seine Lippen, sondern auch seinen Griff von mir löste, das größere Paar der Schlittschuhe vom Boden aufhob und, ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, davonstapfte und mich etwas perplex und sich nach seinen Berührungen sehnend zurückließ. Beleidigt darüber, dass Ben mich allein gelassen hatte stampfte ich einmal auf, einen deutlichen Abdruck in dem Schnee zu meinen Füßen hinterlassend, was mich dazu brachte noch einige Male kichernd auf den Boden zu treten und dabei etwas ungeschickt rumzuhüpfen.

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