Alles endete und begann auch irgendwie vor zwei Jahren, als Asuka, meine jüngere Schwester, und ich auf dem Weg zur Schule ein wenig herumalberten. Es war ein sonniger Montag. Eine leichte Brise pflückte die Kirschblütenblätter von den Bäumen. Ich erinnere mich bis heute noch ganz genau an jedes Detail. Ihr warmes Lachen ertönte, als ich einen Witz erzählte, den mir mein Banknachbar Rin zuvor in einer Physikstunde erklärte. Ich sah nur kurz nicht hin, lief dann rückwärts vor ihr her, den Blick auf sie gerichtet und schon geschah es. Ich wurde von einem Auto angefahren.
Ich bin tot.
Zuerst einmal, mein Name ist Yarine Yoko. Ich bin nicht mehr menschlich, ich bin ein Geist. Genau genommen, eine Kitsune.
Am Zeitpunkt meines Todes, sah ich meine letzten Jahre an mir vorbeirasen. Ein Schnelldurchlauf meines ganzen, bisherigen Lebens.
Alles schien so nah; jede Erinnerung, ich spürte jedes einzelne Gefühl, jede Emotion, ich hörte jeden meiner Gedanken und das gerade einmal in 30 Sekunden. Es war überwältigend und erschreckend zugleich. Die Trauer, die Freude, der Schmerz, die Wut, das Gelächter, und all diese Stimmen- den Tod hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Schließlich wurde meine Sicht schwarz und für einen kurzen Augenblick dachte ich, dass ich keine Luft mehr bekäme.黙, dama – Stille
Ich glaubte, es sei vorbei, doch ich irrte mich.
Ich hörte ein Knurren. Ein großer schwarzer Wolf kam zum Vorschein. Es war alles so, als sei ich in einem Traum. Er sah direkt in meine Augen. Seine eisblauen Augen hatten etwas Hypnotisches an sich. Ich starrte ihn unbeabsichtigt an und das eine ganze Weile lang während er auf mich zuging. Plötzlich fletschte er seine Zähne. Aus Panik kroch ich zurück und versuchte mich von ihm zu entfernen.
"Menschenkind, tch."
"Ich habe euch Menschen noch nie verstanden. Warum haltet ihr euch an so vielen lächerlichen und unbedeutenden Dingen fest? Wieso verschwendet ihr eure Zeit, obwohl ihr ganz genau wisst, dass sie begrenzt ist?", erläuterte er.Wovon redet er da?
Er richtet sich auf und verwandelt sich in eine menschenähnliche Form. "Und nun habe ich neben meiner Arbeit, bei der ich mich mit euch Würmern herumschlagen muss, auch noch ein kleines Mädchen, das ich babysitten darf..."
"Wie ich Gorou's dämliche Ideen satt habe.", fügte er seufzend hinzu.
Bitte? Niemand hat dich darum gebeten. Und ich bin sicherlich auch kein kleines Mädchen. Ich bin immerhin schon 15.
"Niemand hat mich darum gebeten? Tch, ich wurde gezwungen. Gorou ist kein rücksichtsvoller Geist und lässt auch keineswegs mit sich verhandeln. Wenn er sagt, du sollst springen, dann fragst du wie hoch."
Kann er meine Gedanken lesen... und wer soll bitte Gorou sein?
"Ja. Schließlich bin ich der, der dir das hier ermöglicht. Eine zweite Haut, ein zweites Leben. Nun bin ich dein Vorgesetzter und dein Sensei."
Mein was?
"Und Gorou ist einer der Herrscher in der Geisterwelt, quasi der König meines Viertels.. und nun auch deines."
"Ich habe heute eine wichtige Schulpräsentation, die ich halten muss. Ich habe Wochen an diesem Projekt gesessen. Wenn du mich jetzt nicht sofort-", erklärte ich sauer.
"Sag, sehe ich so aus, als würde mich das interessieren? Fakt ist, dass du alles tun musst, was ich dir von nun an sage, sonst kannst du dich auch von deinem Geisterdasein verabschieden.", er drehte sich um und öffnete ein Portal.
Unsensibler Blödmann.
"Das habe ich gehört, du Kröte. Also pass auf, was du denkst, tch."
Ich sah mich skeptisch um und ging in mich "Was hat das alles hier eigentlich zu bedeuten? Ist das hier ein schlechter Scherz? Lass mich zurück zu meiner Schwester!", ich stand entgeistert auf.
"Aho ka? Das hier ist kein Witz, Bakamono. Du bist tot. Du wurdest von einem Auto angefahren und lebst ab jetzt in der Geisterwelt. Deine Schwester sitzt jetzt gerade vermutlich im Krankenhaus und hofft verzweifelt, dass du aufwachst."
"Eehh?-" Er ließ mich noch nicht einmal zu Wort kommen, griff stattdessen mein Handgelenk und stieß mich Augen rollend ins Portal, das er vorher mit einer einzelnen Fingerbewegung erschuf.
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Kyoko
Paranormal[GER/DEU] [13+] "Zeige Einsicht, aber heiße nichts gut. Zeige Mitgefühl, aber bemitleide sie nicht." Dies sagt Daisuke ständig zu mir bevor ich losziehe, um Gorou's Befehle auszuführen. Daisuke schenkte mir einst auf Anweisung von Gorou ein zweites...