Kapitel 1

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Um die Zusammenhänge und den Hintergrund zu verstehen, müssen wir viele Jahre vor dem angeblichen Anfang der Geschichte zurückkehren.

1871 unternahm Sherlock Holmes Untersuchungen in einem kleinen Labor einer Seitenstraße Londons. Nach Abschluss seines Chemie-Studiums wollte er sich der Entwicklung neuer Wirkstoffe und Entdeckungen widmen. Täglich verbrachte er viele Stunden zwischen Kolben, Pipetten und Reagenzgläsern. Nur eine schlecht bezahlte Hilfskraft leistete er sich. Molly Hooper. Nach Jahre langer Arbeit als Pathologin im Barts Hospital wurde sie gekündigt und bewarb sich bei Holmes. Schnell verliebte sich die Perfektionistin in den Laboranten und gibt sich mit der niedrigen Bezahlung zufrieden. Bislang hatten die Beiden jedoch noch keine sehr großen Erfolge erzielt.

Jahre später befand sich John Watson in Kandahar (Afghanistan) im Krieg und diente als Militärarzt. Der zweite Afghanistan-Krieg war ausgebrochen und John hatte alle Hande voll zu tun...
Bis seine Schulter von einer Kugel getroffen wurde. Nach einiger Zeit Aufenthalt im Basis-Hospital wurde er, durch den Ärzteausschuss, wegen seiner Verletzung, nach London zurückgeschickt.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits meinen 19. Auftragsmord erfolgreich getätigt und bekam meinen nächsten Auftrag. Er lautete wie folgt: John Watson muss aus dem Weg geräumt werden. In der Zeitung hatte ich von dem Vorfall in Afganistan erfahren. Schließlich war er einer der wenigen Engländer die zu diesem Krieg stationiert wurden. Dieser Bericht gab auch über das Geschick und Talent des jungen Mediziners auskunft. Sofort wurde mir klar, ich würde mich in Acht nehmen müssen. Zwar war ich Vorsicht gewohnt, doch hier musste sogar ich mich zurücknehmen und besonders achtsam beginnen. Lange Zeit ließ ich John von meinen Spionen beschatten. Über diese Zeit hinweg sammelte ich tausende von Informationen und Hinweisen. Da er sich auf Wohnungssuche befand, war es kein Kinderspiel nicht entdeckt zu werden. Und wie das Schicksal es wollte, gelang mir dies auch nicht...
Um genau zu sein ließ sich ein Spion enttanen, doch auch ich hätte vorsichtiger an die Sache herangehen sollen, das war mir bewusst. Als mein Spion nun in die Falle getapt war, hatte John sich seinen Teil gedacht und stellte fest, dass er verfolgt wurde und es mit ernsten Problemen zu tun hatte. Wer es tatsächlich auf ihn abgesehen hatte, das blieb ihm damals allerdings noch ein Rätsel. Doch eines wusste er. Er musste sich schleunigst nach einer Unterkunft mit Mitbewohner, welcher ihn wahrnen könne, umsehen.

Einige Tage, welche John in Todesangst zugebracht hatte, vergingen, bis er auf den chaotischen Chemiker namens Sherlock Holmes traf.
Viele Flecken verschiedenster Substanzen und einige Brandlöcher hatten den braunen Ledermantel, den Holmes trug, geschädigt und seine Finger wiesen Verbrennungen zweiten Grades auf. Das verschmitzte Lächeln und das runde Gesicht, dessen blaue Augen strahlten, erinnerten John an ein großes Kind. An den fein zurückgekämmten Haaren war, trotz der dreckigen Kleidung, eine Spur Eitelkeit zu erkennen. Alles in allem wirkte er trotzdem freundlisch und aufgeschlossen (so erinnerte John sich in seinem Tagebuch an den ersten Eindruck von Sherlock Holmes).

Erfolgreich hatte John dem Chemiker, nach einem langen Gespräch, eine gemeinsame Wohnung angeboten. Beide hatten es nötig, das Geld zu sparen und John hatte Grund sich sicherer zu fühlen, wenn auch immer noch mit Bedenken.

Noch am selben Tag wurde der Mietvertrag zu der kleinen Wohnung 221b in der Bakerstreet unterzeichnet. Sherlock richtete sich sein Zimmer zu einem zusätzlichen Labor ein und John hatte aus seinem Raum eine Art ärztliches Büro gezaubert.

Doch diese einigermaßen friedliche Zeit währte nicht lange und schon bald wurden Schrecken, Angst und Misstrauen alltag der beiden jungen Männer, die sich erhofften viel zu erreichen...

Sherlock, ein Genie???Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt