Chapter Five

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  Die Diagnose 

Zwei Tage später

Vier Tage. Vier Tage sitze ich nun schon in diesem Loch und komme nicht raus. Ob ich es überhaupt jemals wieder kann, das wird sich auch erst heute rausstellen. Dieser komische Arzt, bei dem ich einen Schlauch oder so etwas in mich hineingeschoben bekommen habe, der wird mir heute die Resultate mitteilen. Demnach wie diese ausfallen, werde ich wohl für immer hierbleiben müssen

„Könnten sie mir sagen auf welchem Zimmer ich Amelia Weller finde?"

„Wer sind sie?"

Die Stimme würde ich von überall her erkennen. Fröhlich springe ich aus dem Bett und renne aus meinem Zimmer. Bei Kyle angekommen, springe ich ihm in die Arme. Mein Sprung war so fest und so unerwartet für ihn, dass er nach hinten kippt und ich mit ihm zu Boden falle.

„Ich habe dich vermisst!" murmele ich in Kyle's Shirt und er lacht nur und streichelt mir über den Kopf.

„Ich dich auch kleines! Ich würde mich jetzt aber dran erfreuen, wenn ich aufstehen könnte. Der Boden ist nicht gerade sauber und gemütlich!"

Ich stehe von ihm auf und reiche ihm die Hand. Fest ziehe ich ihn hoch und fasse ihn dann bei der Hand. In meinem und Hugo's Zimmer angekommen, schließe ich die Tür hinter uns. Wir lassen uns auf dem Bett nieder und Kyle's Blick gleitet sofort zum Bett vom Zombie.

„Das ist also der lebende Zombie?"

„Jup. Hugo. Er ist Mitglied in diesem bescheuerten Club!"

„Wie kann der Mitglied sein? Das ist ein Komapatient!"

Ich zucke mit den Schultern und mache mit den Armen und Händen die typische Frag-mich-nicht-Bewegung. 

„Keine Ahnung! Dieser eine labert etwas davon, dass er mit ihm reden könnte, aber ich glaube nicht da dran. Die haben sie alle einfach nicht mehr, das ist das einzige, was feststeht!"

„Und wie sieht es bei dir aus? Kommst du bald hier raus? Ich vermisse dich total in den Mittagspausen und am Wochenende!"

„Ich habe keine Ahnung! Heute werde ich die Resultate dieses komischen Tests bekommen. Je nachdem was da herauskommt, werde ich wahrscheinlich überhaupt nicht mehr hier rauskommen!" erzähle ich bedrückt und traurig.

Ich hasse es hier einfach. Das Klima ist scheiße, es ist eben immerhin ein Krankenhaus, die Patienten sind idiotisch, siehe dieser Möchtegernclub und die Ärzte nerven nur. Ich wäre viel lieber zuhause in meinem Bett, bei meinen Freunden und meinen zwei Hunden.

„Komm her kleines!" flüstert Kyle nur und zieht mich in eine feste Umarmung,

„Du weißt ich bin immer für dich da! Egal was passiert, ich bin da für dich ja?!"

Ich nicke nur stumm gegen seine Brust und versuche die Tränen zu unterdrücken. Das schaffe ich jedoch nicht so ganz. Nur ein paar Sekunden später rinnen sie mir die Wanfen runter.

Ich habe wahnsinnige Angst. Wovor genau? Keine Ahnung! Einfach davor hier im Krankenhaus zu bleiben und das nicht wegen der komischen Möchtegern-Bande sondern, davor hier sterben zu müssen, etliche Operationen und Untersuchungen über mich ergehen zu lassen... Wenn man Krankenhaus hört, dann denkt man nicht gerade an schöne Zeiten...

„Hör auf zu weinen! Bitte Kleines! Du weißt wie ich es hasse, wenn du weinst!" flüstert Kyle mir zu.

Er drückt mich dabei noch fester an sich, als eh schon. 

„Amelia!" 

Eine Schwester ist ins Zimmer gekommen. Sie verstummt erst einmal sofort, als sie mich in Kyle's Armen sieht, spricht dann aber weiter.

„Es tut mir Leid euch zwei zu stören, aber Amelia du müsstest schon längst beim Doktor sein! Deine Mutter wartet bereits in seinem Büro auf dich!"

Ich nehme meinen Kopf weg von Kyle's Brust und wische mir die Tränen weg. Dass mein Make Up jetzt womöglich komplett verschmiert ist, ist mir egal. Ich will nur noch das Resultat hören und demnach, wie das ist, werde ich eh wieder nachher so hier sitzen.

„Geh, ich warte hier auf dich!" verspricht Kyle mir und küsst mich auf die Stirn.

„Bis gleich!" flüstere ich und folge der Schwester aus dem Zimmer.

Im Büro des Arztes angekommen, sitzt in der Tat meine Mutter schon da. Ich setze mich nur stumm auf den Stuhl neben ihr und der Arzt schließt die Tür, ehe er sich hinter seinem Büro, mir gegenüber niederlässt. 

„Wie geht es dir heute Amelia?" fragt er mich höflich, ich könnte kotzen bei dieser gespielten Art, die jeder Arzt hier drauf hat.

Ich zucke nur mit den Schultern.

„Nun gut, fangen wir sofort an. Ich habe die Resultate deiner letzten Untersuchung bekommen"

„Und? Wie sieht es aus? Haben sie endlich etwas gefunden? Was hat meine Tochter? Wird sie wieder gesund?" legt meine Mom sofort drauf los mit Fragen stellen.

„Mum! Klappe!" zische ich nur genervt von ihr.

Ich bin immer noch wütend auf sie. Kann mir aber wohl auch keiner verübeln oder?

„Es ist so, dass du eine spezielle Herzkrankheit ist, die sehr selten ist. Heutzutage haben die meisten Patienten sie vererbt bekommen, weil einer der Eltern diese Krankheit auch hatte, bewusst oder unbewusst!"

„Und was bedeutet das jetzt für mich? Muss ich hier bleiben?"

Der Arzt nickt langsam und sieht mich mitleidig an. Päh! Sein Mitleid kann der sich sonst wo hin stecken! Ich schüttele genervt den Kopf und schaue aus dem Fenster. Tränen bilden sich wieder in meinen Augen, doch dieses Mal blende ich sie aus und lasse sie nicht runter sinken.

„Ihre Tochter benötigt dringend eine Operation Mrs. Weller! Jedoch hat diese Operationen viele Risiken mit sich."

„Was soll das bedeuten?" frage ich zischend. „WAS BEDEUTET DAS?" frage ich noch einmal laut nach als der Arzt nicht antwortet.

„Es besteht eine sehr, sehr kleine Überlebenschance! Von zwei Patienten, überlebt nur einer solch eine Situation!"

„Dann mach ich sie nicht!" sage ich und verschränke die Arme vor meiner Brust.

„Du musst sie machen Amelia! Ohne die Operation wirst du nur noch ein paar Monate haben, allerdings mit ihr wirst du überleben können!"

Ich verstumme und beiße mir auf die Unterlippe. Angst breitet sich in mir aus. Angst vor Tod. Vor einem so frühen Tod.

„Der – Der letzte Patient.. der diese Krankheit hatte, hat er.... hat er überlebt?"

Meine Angst wird daraufhin stärker, denn der Arzt schüttelt den Kopf.

„Ich muss raus hier!" sage ich nur, springe auf und renne aus dem Zimmer.

Ich renne durch das halbe Krankenzimmer auf dem Weg in mein und Hugos Zimmer. Dort angekommen, bemerke ich sofort, dass diese Freaks wieder da sind und um Hugos Bett sitzen, ein erwachsener Mann und eine etwas jüngere Frau stehen bei ihnen, doch ich ignoriere sie.

„Lia, was-"

Kyle verstummt, als ich mich weinend in seine Arme werfe. Er hält mich fest und drückt mich an sich. Ich schluchze und heule in sein Shirt. Dass diese „Bande" hinter mir sitzt und alles mit kriegt, ist mir in dem Moment egal.

„Amelia Schatz!"

Meine Mutter scheint mir gefolgt zu sein, denn sie steht jetzt auch im Zimmer.

„Jessica?!"

How a disease can change your whole life!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt