Dragon Age - Im Jahre des Drachen

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Im Jahre des Drachen

1. Kapitel - Ein Grauer Wächter zu Besuch

„Seid mir gegrüßt, Arl Howe. Ich bin Ayane Cousland, die Tochter des Teyrn von Highever und freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.", sagte ich förmlich zu meinem Spiegelbild, das mich eher gelangweilt anstatt freundlich ansah. Einen Moment dachte ich noch über diese Worte nach, doch dann gab ich auf und wandte mich mit einem verärgerten Schnauben ab. 

Mein Vater, Bryce Cousland, hatte mir heute Morgen eröffnet, dass Arl Howe am Abend in unserem Schloss eintreffen würde. Gemeinsam mit Vater, meinem Bruder Fergus und den größten Teil unserer Soldaten würde Arl Howe mit seiner Armee in die Schlacht nach Ostagar ziehen. Dort würden sie den berühmten Grauen Wächtern und König Cailan im Kampf gegen die Verderbnis beistehen. Ich würde nur zu gerne mit ihnen reisen. Ich hatte schon als kleines Mädchen die Geschichten und Legenden über die Grauen Wächter regelrecht verschlungen und ich würde nur zu gerne einiges dafür geben, wenn ich einmal Seite an Seite mit ihnen kämpfen dürfte. Und wer weiß? Vielleicht würden sie mich sogar rekrutieren? Ich wusste bereits, dass die Grauen Wächter jeden aufnahmen, egal ob Mensch, Elf oder Zwerg. Die Hauptsache war man konnte gut kämpfen. Das konnte ich.

Ich seufzte kurz und ließ mich auf mein Bett fallen. Dort hatte die elfische Kammerzofe meiner Mutter, ein hellblaues Satinkleid mit teurerer Spitze für mich bereit gelegt. Missmutig hob ich es hoch und betrachtete es eingehend. Dieses Mal war der Ausschnitt sogar noch tiefer ausgefallen als beim letzten Mal, stellte ich verärgert fest. Warum musste Mutter nur ständig versuchen mich als jemand zu verkleiden, der ich nicht war und niemals sein wollte? Sicher, ich war inzwischen einundzwanzig Jahre alt und damit schon längst im Heiratsfähigen Alter, aber deswegen hieß dass doch noch lange nicht, dass ich auch heiraten WOLLTE. Und selbst wenn, ich hätte sowieso keine Ahnung gehabt, wen ich zum Mann nehmen sollte. Rendon Howe war nur ein paar Jahre jünger als mein Vater und soweit ich wusste war er bereits verheiratet und hatte sogar schon einen Sohn in meinem Alter... 

Ich stockte und war das Kleid zurück aufs Bett, bevor ich wütend aufsprang. Bestimmt brachte dieser Howe seinen Sohn mit und genau dafür war dieses hässliche blaue Etwas, mit dem schon beinahe unverschämt tiefen Ausschnitt geplant.  

Nun ja, dann würde ich meine geliebten Eltern leider enttäuschen müssen. Mit einem breiten Grinsen beugte ich mich über die hölzerner Truhe, die neben meinem Spiegel stand. In ihr bewahrte ich die kostbare Lederrüstung auf, die Fergus mir zu meinem letzten Geburtstag geschenkt hatte. DAS würde Mutter sicherlich umhauen!

Bereits ein paar Minuten später trat ich hinaus in die wundervolle Nachmittagssonne, die das gesamte Schloss in ein herrliches goldenes Licht tauchte. Ein fröhliches Grinsen zierte noch immer meinen Mund, da ich zu der Rüstung noch mein Schwert und meinen Dolch angelegt hatte. Ich freute mich schon auf das Gesicht, wenn unser hoher Gast mich heute in voller Kampfausrüstung sah. Ich hatte seinen Sohn bisher noch nicht persönlich getroffen, aber Fergus hatte mir schon einiges über Arl Howes Sohn erzählt. Er schien ein eingebildeter Möchtegern-Arl zu sein, mit dem verachtungswürdigen Hobby elfische Angestellte zu demütigend. Gleichzeitig hatte er sich aber bisher immer erfolgreich davor drücken können, mit den Soldaten seines Vaters in einen Kampf zu ziehen. Ich fand dieses Verhalten nicht nur peinlich, sondern auch widerwertig. Immerhin war ich eine Frau und mutiger als dieser Kerl... 

Was mich jedoch noch deutlich mehr störte, war sein Verhalten gegenüber den Elfen. Ich verstand bis heute nicht, warum alle Menschen sie so behandelten, als wären sie weniger wert als wir. Für mich persönlich machte es keinen Unterschied ob jemand ein Elf, Zwerg oder Mensch war. Ganz im Gegenteil, als Kind waren meine besten und liebsten Freunde alle Elfen gewesen. Später jedoch hatte ich leider lernen müssen, dass ich mit dieser Meinung nur sehr selten auf Zustimmung stieß und musste mich mehr als einmal sehr stark zusammen nehmen um nicht lauthals meine Ansichten zu verkünden und notfalls auch zu erzwingen. Aber wenigstens meine Familie behandelten die Elfen genauso, wie ihre menschlichen Angestellten. Das war ja immerhin schon einiges wert und ich achtete meine Eltern dafür.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 14, 2013 ⏰

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