Nachdem ich mehrere Stunden mit Aria in den Armen dalag und um sie getrauert hatte, beschloss ich mich wieder zurück in die Zivilisation zu begeben und dafür zu sorgen, dass Aria eine würdevolle Beerdigung bekommen würde. Sie hatte es nicht verdient hier irgendwo zu verwesen und schließlich wollte bestimmt ihre Familie auch Abschied von ihr nehmen. Also machte ich mich auf den Weg zum Fuß des Berges. Ich trug Arias Leichnam und den Feuerstein und verließ
die Höhle.
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Der Weg nach unten war etwas schneller gegangen da ich eine Abkürzung gefunden hatte. Nun war ich hier. In der Stadt. Und ich hatte keine Ahnung was ich als nächstes tun sollte. Außerdem musste ich noch irgendwie Aria "los werden". Also ging ich durch die befahrenen Straße, quer durch die ganze Stadt zu einem Leichenbeschauer. Ich wusste einfach nicht was man machte wenn jemand gestorben war, aber ich hielt das für passend. Natürlich musste ich öfters Pause machen, da es nicht gerade einfach für so ein "Schwächling" wie mich war, eine andere Person zu tragen. Doch zu meinem Erstaunen, schaffte ich es irgendwie. Bei dem...sagen wir mal Haus mit einer nicht so schönen Atmosphäre, angekommen, betrat ich das Gebäude und wollte am liebsten gleich wieder umdrehen. Was machte der denn hier?! Im Gang stehend, redete er mit einem Angestellten. Diese Eisblauen Augen und dieses leichte einzigartiges Lächeln, was er auf dem Gesicht hatte und mir nur zu vertraut war, würde ich aus meterweiter Entfernung aus einer Menschenmenge erkennen. Na tolle Scheiße! Ich stand hier im Eingang mit einer Leiche da und genau dann musste dieser Typ, den ich aus meinem Leben verbannen wollte, den ich nie wieder sehen wollte, hier paar Meter vor mir stehen! Noch ein beschisseneres Timing hätte er sich nicht aussuchen können, oder? Ich atmete einmal tief durch und konzentrierte mich auf meine Freundin. Sie war der Grund weshalb ich hier war und ich musste trauern und mir keine Gedanken über diesen....Vollhorst machen. Tapfer ging ich zu den beiden. »Ähm...äh...Entschuldigung?« der große Mann mit dem weißen Kittel drehte sich zu mir um. »Ich....meine Freundin ist bei einem Unfall verunglückt.« und jetzt kam auf einmal wieder die ganze Trauer, der Schmerz und alles andere wieder hoch. Ich hatte keine Ahnung ob ich überhaupt hier her musste, aber ich wollte wissen an was sie letztlich gestorben war. Ob es schmerzhaft war. Meine Tränen hatten keinen Halt mehr. Sie flossen wie aus Strömen meine Wangen hinunter und ein Schluchzen verließ meine Kehle. Der Mitarbeiter riss die Augen auf. »Könnten Sie.....ich will nur wissen an was sie.....ob es ein qualvoller Tod war.« ich musste schon echt erbärmlich aussehen, da mich beide mitleidig ansahen. »Kommen Sie mit!« tröstend legte er eine Hand auf meine Schulter und zeigte mit der anderen Hand in die Richtung, wo wir entlang gehen mussten, um in einen "Behandlungsraum" zu gelangen. Ich folgte ihm und als wir in dem Raum angekommen sind, nahm er mir Aria ab und legte sie auf einen kalten, silbernen Tisch. Es sah aus wie Metall oder Stahl, doch genau wusste ichs nicht. Sie wurde mit einem weißen Laken bis über die Brust zugedeckt und ein kaltes, weiß-blaues Licht beschien ihren ganzen Körper. Dieser Raum war mir irgendwie nicht ganz geheuer. Er wirkte so kalt und traurig. Mein Blick schweifte über sämtliche Regale, vorbei an anderem Papierkram und blieb bei dem kleinen Tischen neben Aria stehen. Dort waren ein Skalpell und andere Werkzeuge zu sehen. Bei dem Anblick musste ich schlucken. Ich wollte nicht, dass an Aria rumgeschnitten wurde, geschweige denn , dass man sie überhaupt anrührte. Aber leider ging es nicht anders. Der Typ, der anscheinend Dr. Warrington hieß, soweit man es auf dem kleinen Schildchen neben seiner Brust entziffern konnte, zog sich weiße Gummihandschuhe an und stellte sich mir gegenüber. »So, was ist genau passiert?« fragte er interessiert. »Das ist eine lange Geschichte!« versuchte ich ihn mit seiner Frage abzuwimmeln. Doch mit meinem Glück beließ er es nicht dabei. »Ich muss aber genau wissen, was vorgefallen ist, damit man dann weiter darauf eingehen kann. Ich hab Zeit!« Na ganz toll! Also erzählte ich ihm die ganze Geschichte. Naja vielleicht nicht die ganze und mit ein paar kleinen Änderungen. Letztendlich ist die Geschichte so abgelaufen: Wir wollten eine kleine Wanderung in den Bergen machen. Als wir an einer heiß kochenden Quelle ankamen, stolperte Aria und fiel hinein. Ich zog sie schnell raus und wollte Hilfe holen, aber außer uns war keiner dort. Ich suchte weiter und weiter und als ich wieder zu ihr kam lag sie nur noch da. Sie war zwar noch bei bewusst sein, aber ich wusste, dass sie es nicht schaffen würde. Also machte ich mich mit ihr auf den Weg in die Stadt zurück. Doch leider ist so auf dem Weg verstorben.
Ja ich weiß, die Story ist nicht wirklich glaubwürdig, aber er kaufte sie mir ab. Und das war ja das, was ich wollte. Keiner durfte von meinem Plan wissen. Es könnte sein, dass sie es weiter erzählen würden und wir aufgehalten werden.
Nachdem ich fertig war, die falsche Geschichte zu erzählen und er mir glaubte, durfte oder musste ich draußen warten. Dr. Warrington würde mir dann Bescheid geben, wenn er zu einer "Diagnose" gekommen ist. Ich nahm auf einem Stuhl vor dem Zimmer Platz und wischte meine restlichen Tränen von meiner Wange, als sich jemand neben mich setzte. Ohne hinzuschauen, wusste ich wer es war. »Alec was willst du?« fragte ich genervt, sah ihn aber nicht an. Ich befürchtete nämlich, dass ich ziemlich beschissen aussah. »Freu mich auch dich zu sehen!« mit einem leichten Grinsen im Gesicht sah er mich an. »Du fragst dich ernsthaft was ich will? Du fängst fürchterlich an zu weinen und trägst deine tote Freundin...meinst du diese Frage wirklich ernst?« man konnte sehr gut den Sarkasmus heraushören, doch sein Gesichtsausdruck sagte was anderes. Er sah besorgt aus. Wir sahen uns nur in die Augen, sagten aber nichts. »Das kann ich jetzt nicht erklären...lange Geschichte...« unterbrach ich dann doch die Stille. Seine Augen schafften es einfach immer wieder mich in einen Bann zu ziehen. »Du kannst mir alles erzählen. Ich bin immer für dich da!« er strich mir mit seiner warmen Hand über meine kalte Wange. »Ach so wie du auch für mich da warst, als ich...« weiter kam ich nicht, da er mich unterbrach. »Ich weiß, dass das scheiße von mir war! Ich wusste einfach nicht was ich machen sollte...aber ich hab mich doch schon 10.000 mal entschuldigt!« »Ja trotzdem hast dus damit nicht wieder gut gemacht!« gekränkt wandte ich meinen Blick von ihm ab und musste meine Tränen unterdrücken. Was damals geschehen war, war schon lange Vergangenheit, aber trotzdem verletzte mich der Gedanke daran immer noch. Alec wollte gerade etwas sagen, als eine Tür aufging und dort Dr. Warrington stand. Er sah irgendwie erstaunt, erschrocken aus. Was ist denn jetzt schon wieder?! Mehr glaubte ich nicht mehr zu ertragen. Skeptisch sah ich ihn an. »Und?« »Ich...das kann ich mir nicht erklären. Ihre....ihre Freundin....sie lebt!«
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The soul in your eyes
FantasyAls die 16-jährige Darween beschloss mit ihren Freundinnen Aria und Xanthia den seit über 100 Jahre beständigen Krieg, zwischen den drei Welten Aquavitas,Lignora und Skaria, in die Hand zunehmen und sich durch die gefährlichsten Gebiete und verborge...