Das summen meines Handys reißt mich aus meinen Tagträumen. Miri hört auf Milky, meinen Beagle zu streicheln. Dieser stupst sie mit der Nase an und kratzt mit der Pfote an ihrem bein. Müsste ich Milkys Gedanken erraten, dann würde er bestimmt etwas, wie 'Unverschämtheit. Mach weiter' denken.
"Und sind es Paradise?", will Miri nervös wissen.
Seitdem sie ihre Supersternchen vor einer Woche getroffen hat, kann sie an nichts anderes mehr denken. Jedesmal wenn ich eine Nachricht bekomme oder mein Handy klingelt, fragt sie ob es Paradise ist. Ich selbst habe nach wie vor keine so großen Hoffnungen, auch wenn Cameron und Parker etwas anderes gesagt haben. Milky springt zwischen mich und Miri auf die Couch und legt seinen Kopf auf meinen schoß. Mit seinen großen braunen Augen sieht er zu mir auf.
"Verschwinde Milky", ich versuche den Beagle von mir runter zu schieben, aber Milky stemmt sich mit seinem ganzen Gewicht dagegen. Tja es musste unbedingt ein Beagle sein und dann auch noch so ein störrischer. Wieso wollte mein Bruder keinen süßen kleinen Hund? Was ich wollte hat ja sowie niemand interessiert, wenn Jonas etwas haben möchte.
"Guck endlich auf dein Handy oder ich machs', meckert Miri.
Ich sehe zu ihr und nehme mein Handy demonstrativ langsam von dem gläsernen Couchtisch. Miri schnaubt leise und streckt ihre Hand nach meinem Handy aus, aber ich bin schneller und drücke es an meine Brust.
"Du bist ganz schön verliebt oder was?", necke ich sie.
"Stimmt gar nicht", sie verzieht ihr Gesicht und funkelt mich an.
Ihre Haare sind jetzt Pastellrosa. Wieso auf einmal weiß ich auch nicht. Vielleicht hat ihr das Lila nicht mehr gefallen. Das helle rosa steht meiner besten Freundin aber auch. Wie immer hat sie ihre Nägel im passenden Farbton lackiert.
"Jetzt mach schon, oder ich muss Bambi etwas antun", droht Miri mir. Ich muss lachen und wische über den Bildschirm meines Handy, um es zu entsperren. Mein Hintergrundbild wird von einem weißen Kasten verdeckt, der mir mitteilt, dass ich eine neue Nachricht von einer mir unbekannten Nummer habe. Miri lehnt sich zu mir. Ihr Ellenbogen drückt sich schmerzhaft in meine Rippen.
"Man, Miri", jammere ich.
"'Tschuldigung", nuschelt sie und rückt etwas von mir ab.
Endlich bekomme ich wieder Luft, ohne dass sich ihr Ellenbogen in meine Lungen bohrt.
"Danke."
Ich schubse Milky ein wenig, der dann beleidigt vom Sofa springt und sich in die Küche verkrümelt.
"Jetzt mach schon", drängt Miri mich und macht sich drauf und dran mir mein Handy aus den Händen zu reißen. So habe ich meine beste Freundin bisher nur einmal erlebt. Sie ist total neben sich, träumt ständig vor sich hin und ist aufgekratzt ohne Ende. Das kann nur eins bedeuten Miri ist bis über beide Ohren verliebt und das in einen der Jungs von Paradise. In wen kann ich bisher nicht sagen. Sie himmelt alle drei an. Um Miri nicht noch länger auf die Folter zu spannen, auch wenn es mir ein wenig Spaß macht, tippe ich auf den Chat.
"Shit, Skylar sie nehmen dich!!!", kreischt Miri und fällt mir stürmisch um den Hals.
Mir bleibt die Luft weg. Sie bleibt mir nahe zu im Hals stecken. Das sie mich nehmen bedeutet, dass ich ab jetzt öfter mit den Jungs singen werde. Das ich vor anderen singen muss und reden. Es bedeutet, dass ich berühmt werden werde. Etwas was ich eigentlich nie wollte. Miri lässt mich los und strahlt mich an.
"Weißt du was das zu bedeuten hat?" Ich schüttele den Kopf.
"Jetzt werde ich die Jungs noch viel öfter sehen", jubelt sie.

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Shy Star
Aktuelle LiteraturDie schüchterne Skylar wird von ihrer besten Freundin Miriam dazu überredet an einem Casting der Band "Paradise" teilzunehmen. Die drei Jungs der Band wurden von ihrer Sängerin im Stich gelassen und suchen schnellst möglich einen Ersatz. Skylar möch...