Prolog
Schriller Schrei. Verschwommener Blick, der sich auf meinen besten Freund richtet. Unbeschreiblicher Schmerz. Verursacht von einem Wesen, jenseits von Gut und Böse. Tief in mir brodelt dieser Todesschmerz. Taub vor Schmerz, falle ich zu Boden. Mein bester Freund, ein Mann mit verschiedenfarbigen Augen, rennt von Panik getrieben, auf mich zu. Es ist fast schon amüsant mit anzusehen, wie einer der gefährlichsten Serienmörder, der auf diesem gottverfluchten Planeten wandelt, solch ehrliche Angst um Abschaum wie mich empfinden kann.
Mein einziges Auge schließt sich. Endgültig. Ich gebe mich vollkommen der nagenden Dunkelheit hin. Versuche dabei meinem besten Freund noch etwas sehr wichtiges mit auf den Weg zu geben. Eine Information, die den Wendepunkt in dem vor ihm liegenden Kampf bringen würde. Zu spät. Verzeih mir, dass ich dir nicht nützlicher sein kann. Lebe wohl, mein Freund...Sleepless...
Kapitel 1: Häusliche Gewalt
"Kevin? Was ist das bitte für ein beschissener Name!?", werfe ich meinem Erzeuger bereits zum ich-weiß-nicht-mehr-wievielten-Mal vor. Seine Antwort ist simpel. Ein knallender Hieb mit seinem Metallgürtel. Peitschender Treffer in meinem Gesicht. Verächtlich lache ich ihn aus. Wenn der Arsch glaubt, mich damit zum Schweigen zwingen zu können, muss er noch viel lernen. Muss als Resultat meines halben Lachanfalls einen weiteren Schlag einstecken. Und noch zwei weitere, die richtig sitzen. Direkter Treffer mit der Metallschnalle. Diese Schmerzen brennen sich, wie ein glühender Brennstempel, in meinen Geist. Nichts neues für mich. Ich bin nun 16 Jahre alt. Früher hätte ich mich heulend zusammengekauert und jammernd eingesteckt. Doch sind diese Zeiten vorbei. Sehr zum Leidwesen meines Erzeugers, dem ich anscheinend keine ordentliche Befriedigung mehr verschaffen kann. Denn ich flehe nicht. Nie wieder. Ich habe kein Bedürfnis mehr, meinem gottverfluchten " Vater" diese Genugtuung zu geben.
Mit jedem seiner Treffer spüre ich, wie mehr und mehr Blut aus den verursachten Wunden, meinen geschundenen Körper verlässt. Ich lache ihn aus. Komm schon. Prügel die Scheiße aus meinem Leib! Das Lachen provoziert ihn, seine Schlagkraft zu erhöhen.
Meine Mutter, die blutend an der leicht geöffneten Tür des Wohnzimmers steht, schweigt fügsam. Auch sie bekommt es neuerdings zu spüren. Wahrscheinlich fleht sie so sehr, wie ich es einst getan habe. Ihre Augen, glasig von der Gewalt ihres Ehemannes. Gezeichnet von unbändigem Schmerz. Körperlich und seelisch.
Weitere Hiebe ins Gesicht. Er glaubt, dass sich an meinem höhnischen Gelächter etwas verändert. Fehlanzeige, Penner. Mein Auge schwillt in beängstigender Geschwindigkeit an. Gelächter hält an.
"Schlappschwanz", verspotte ich ihn gehässig und bedenke meinen Erzeuger mit einem abschätzigen Blick. Er tritt mir gegen den Brustkorb, sodass ich aus der stehenden Position zu Boden geschleudert werde. Jetzt kommt sein Lieblingspart. Mein Erzeuger öffnet die Hose. Erleichtert sich über mich. Mal wieder. Entwürdigung mittels Urin. Wie so oft in der Vergangenheit. Doch heute wird es etwas anders laufen. Alles geschieht so, wie geplant. In der Nähe, innerhalb dieses heruntergekommenen und von meinem Blut besudelten Wohnzimmers, steht ein großes, aus Leder bestehendes Sofa. Darunter, in Griffweite, das Werkzeug zu meiner endgültigen Befreiung. Habe es vor einigen Stunden aus der Gartenlaube gesichert.
Danach meinen "Dad" bewusst provoziert. Während er damit abgelenkt ist, mich anzupissen, im wahrsten Sinne des Wortes, greife ich nach der großen und durchaus scharfen Gartenschere. Ich muss grinsen.
Schnipp Schnapp. Lebloses Fleisch klatscht zu Boden. Begleitet vom ohrenbetäubenden Geschrei des akut entmannten Erzeugers. Dessen Hände schützend vor die Stelle gehalten, die bis vor ein paar Sekunden noch mit einem Gehänge bestückt gewesen ist.
DU LIEST GERADE
Einauge-Saga (Creepypasta)
HorrorMan kennt ihn aus der Sleepless-Reihe. Der zuverlässige Begleiter des Serienmörders ist bekannt für seinen derben Humor. Doch was genau ist seine Geschichte? Sie ist nicht halb so rosig, wie der Charakter es mutmaßen lässt. Aufgewachsen in häusliche...