Containment Breach

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Prolog: Erinnerungsausbruch

Erinnerungen. Meine Kindheit. Mein Vater. All die Schläge. Gegen mich, meine Mutter, meine Schwester. Verrat. Die Gesichter von Melissa. Maik. Sie lachen über mich. Freuen sich, dass sie mich los sind. Das Gesicht dieser Frau. Meine erste Liebe. Die Bilder, wie sie doggystyle von ihrem besten Freund genommen wird, direkt vor meiner Nase, als ich zu ihr nach Hause kam. Es hört nicht auf. Vor meinem geistigen Auge erscheint ein neues Bild von mir. Eine wahnsinnige Version meiner selbst. Und sie gefällt mir immer besser..

Ich reiße mein Auge auf. Sitze kerzengerade auf das, was sie "Bett" schimpfen. Niemand anwesend. Bin allein in dieser Dunkelheit. Diese gottverdammte, allesverzehrende Finsternis, die sich von meiner Physis aus, in mein Innerstes frisst. Eine paradoxe Mischung aus wacher Benommenheit sorgt dafür, dass nur spärliche Erinnerungen zurückkehren. SCP. Die kleine Hexe. Gott. Der Sicherheitschef. Boogeyman. Ein eiskalter Ruck zwingt mich zurück in eine krampfhafte liegende Position.

Erinnerungen. Meine Kindheit. Mein Vater. All die Schläge. Gegen mich, meine Mutter, meine Schwester. Verrat. Die Gesichter von Melissa. Maik. Sie lachen über mich. Freuen sich, dass sie mich los sind. Das Gesicht dieser Frau. Meine erste Liebe. Die Bilder, wie sie doggystyle von ihrem besten Freund genommen wird, direkt vor meiner Nase, als ich zu ihr nach Hause kam. Es hört nicht auf. Ich balle meine Fäuste.
"Aufhören...Aufhören....AUFHÖREN!", schreie ich vom Wahnsinn gepackt und mit einem Mal ist mir, als wäre etwas tief in mir erwacht. Ein bekanntes Monster, das eigentlich schon längst hätte verschwunden sein sollen. Es ist noch immer da und sorgt mit grimmigem Vergnügen dafür, dass sich die verschlingende Finsternis lichtet. Ich beginne zu sehen. Meine fehlende Sichthälfte kehrt zurück. Ich sehe sie alle. Jede einzelne Lebensform.
"Lass uns Spaß haben...", ertönt eine infernalische Stimme aus meinem Innersten. Ein breites Grinsen legt sich auf meine trockene Lippen.

Kapitel 1: Sichtwechsel: Containment Breach

"Was geschieht gerade mit ihm, Marco?", fragt mich meine direkte Vorgesetzte strengen Blickes, während sie die Unterlagen des Einäugigen durchgeht.
"Er wird gerade von SCP-959 lahmgelegt.", gebe ich knapp zurück und wage es nicht, meinen Blick von der blonden Foucault abzuwenden. Sie sieht zwar nicht so aus, aber mit der will man es sich nicht verscherzen. Sie hält mit dem Lesen inne und blickt mich fragend an.
"Wer hat das angeordnet?"
"Dr. Blaustedt. Rang 5 Wissenschaftsleiter des Sektors 3b.", antworte ich wie aus der Pistole geschossen. Foucault nickt gedankenverloren und richtet ihre Aufmerksamkeit wieder ihren Unterlagen des humanoiden Monsters zu. Lange Momente herrscht vollkommende Stille. Lediglich das monotone Atmen der beiden Wachmänner, die zu Foucaults Sicherheit platziert worden sind.

"Dieser Einauge ist ein echtes Monster. Vielleicht ist es keine gute Idee, ihn zu traktieren. Was ist, wenn er SCP-959s Kräfte ebenfalls kopiert?", gibt Foucault zu bedenken und streicht sich ihre strohblonden Haare zurecht. Ich erlaube mir selbst, meine Stirn in Falten zu legen und einen Moment über den Einwurf nachzudenken, ehe ich "Das glaube ich nicht. Boogeyman wird diesen Kevin brechen. Wer weiß. Vielleicht bekommen wir ihn sogar soweit gefügig, dass er uns beim Einfangen neuer Kreaturen helfen kann.", antworte ich. Foucault nickt zustimmend.
"Ein Versuch ist es wohl wert. Aber schießt nicht über das Ziel hinaus."
"Wie sie wünschen."
"Sie können gehen, Marco.", entlässt mich meine Vorgesetzte aus dem Gespräch. Ich nicke stumm, salutiere kurz und verlasse erhobenen Hauptes und mit einem breiten Lächeln das Büro.

Mein Weg führt mich an verschiedenen dicht verschlossenen Aufbewahrungszellen der SCP's vorbei. An einem bleibe ich stehen und sehe dabei zu, wie ein sogenanntes D-Klasse-Personal unter Beobachtung einiger Wissenschaftler, Tests an so einer Maske durchführen muss. Es ist schon was Schönes, wenn man Straftäter, um die es nicht schade ist, als D-Klasse-Personal alias. Versuchskaninchen beschäftigen und für gefährliche Experimente benutzen kann. Jemand klopft mir kollegial auf die Schulter. Ein Wachmann, den ich vor einigen Tagen einen ausgegeben habe. Nicke ihm begrüßend zu. Wechseln einige Smalltalk-Worte.

Einauge-Saga (Creepypasta)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt