Kapitel 21

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Meine Augenlider waren schwer und es dauerte eine Weile bis ich sie auf bekam. Viel brachte mir das allerdings nicht, da alles um mich herum dunkel war, nicht einmal meine eigene Hand vor den Augen konnte ich erkennen. Außer meinen schnellen Atem konnte ich nichts hören und außerdem war es eiskalt. Meine Gänsehaut verstärkte sich allerdings, als ich mich daran erinnerte was geschehen war. Blitzschnell sprang ich auf, hielt mir aber meine Hand an meinen Hinterkopf, da dieser höllisch schmerzte. Meine andere Hand hielt ich vor meinen Körper und tastete alles ab was mir in die Quere kam.

Langsam schlich ich mich weiter gerade aus, mit der Hoffnung auf irgendetwas nützliches zu treffen. Und genau das geschah auch. Ich fand ein Lichtschalter, welchen ich auch gleich betätigte und der Raum dadurch erleuchtet wurde. Ein schriller Schrei entwich mir als ich erkannte was in der Ecke des Raumes lag.

Es war eine Leiche, die dort mit offenem Mund und mit einem starren Blick ins leere lag. Mein Körper fing wie wild an zu zittern und ich hatte gleich das Gefühl zu hyperventilieren. Auch als die Türe neben mir aufflog und laut an der Wand wieder abknallte, wendete ich meinen Blick von der Leiche nicht.

„Wie ich sehe bist du wach", hörte ich niemand anderes als Jake sagen und stellte sich vor mich, so dass meine Sicht versperrt wurde. „Na dann, es wird Zeit dass du Cole endlich kennen lernst", fuhr er erfreut fort und zog mich an meinem Oberarm mit. Das mit dem wehren ließ ich lieber gleich, da ich wusste dass es nichts bringen würde. Aber was war das gerade was ich gesehen hatte? Wieso lag dort einfach so eine Leiche? Wie gelähmt folgte ich ihm und untersuchte meine Gegend genauer. Es sah sehr alt aus, aber trotzdem war es sehr schön. Wir liefen gemeinsam einige Treppen hoch und kamen schließlich vor einer Türe an.

„Bereit?", fragte er mich. Sein grinsen kam wieder zu Vorschein welches mich immer wieder anwiderte. Alles an ihm widerte mich an. Gerade als ich meinen Kopf schütteln wollte und ihm klar machen wollte dass ich definitiv nicht bereit war, klopfte er auch schon an der Türe. Ein leises „Hmm" ertönte und Jake öffnete langsam die Türe. Am liebsten wollte ich mich weg drehen und los rennen, aber das war schlecht möglich, da Jake mich fest im Griff hatte. Andererseits hatte ich auch dieses Verlangen, zu sehen, wer mich jetzt schon so lange erwartet hatte und wer, nach der Meinung der Jungs, so angsteinflößend sein sollte. „Du hast mir meinen Besuch mitgebracht. Vielen Dank Jake, du kannst jetzt gehen", ertönte eine melodische Stimme, welche mich für einen kurzen Moment träumen lies. Aber wie schon erwähnt, nur für einen kurzen Moment, da ich von Jake in den Raum gestoßen wurde und die Türe hinter mir geschlossen wurde.

Als ich aufsah konnte ich ihm ganzen Raum niemand erkennen. Ich versicherte mich noch ein zweites Mal und lies meinen Blick im Raum schweifen. Niemand war zu sehen und trotzdem konnte ich die Anwesenheit der Person genau fühlen. Gerade als ich mich umdrehen wollte und einfach zur Türe wieder raus gehen wollte, blieb ich stehen. Da stand er. Keine zwei Meter von mir entfernt, hatte er sich gegen die Türe gelehnt. Sein Blick lag auf mir und seine Lippen hatten sich zu einem leichten lächeln verzogen. Er hatte braunes Haar, das wild in seinem Gesicht hing und grüne Augen, die mich etwas an die von Harry erinnerten. „Sie haben nicht zu viel versprochen", murmelte der junge Mann und betrachtete mich von oben bis unten. Sein Blick blieb an meinen Händen hängen, die immer noch wie verrückt zitterten. Ein kleines lachen ertönte seinerseits und er kam einen Schritt auf mich zu, so dass er mir noch näher war als davor. Wäre ich in diesem Moment noch ganz bei Sinne gewesen wäre ich ebenfalls einen Schritt rückwärts gelaufen, aber ich blieb stehen.

„Was hast du mit ihnen gemacht?", rutschte die Frage aus mir heraus und mein Griff um mein eigenes Handgelenk verstärkte sich noch ein wenig. „Ich habe gar nichts gemacht kleines. Das hat mir alles jemand abgenommen. Um ehrlich zu sein weiß ich nicht was sie mit ihnen gemacht haben aber das interessiert mich auch nicht. Fangen wir doch mal ganz am Anfang an, wir machen einen Neuanfang okay?", fragte er mich und lächelte mich schräg an. Ich wusste nicht wieso, aber ich nickte. Einverstanden mit seiner Idee war ich zwar nicht, aber ich tat es trotzdem.

„Ich bin Cole", fuhr er dann fort und streckte seine Hand aus. Ich ignorierte sie allerdings und schaute nur stumm auf den Boden, da mir bereits hier schon klar war dass er meinen Namen kannte. „Wieso bin ich hier?", fragte ich stattdessen, meinen Blick immer noch auf den Boden gerichtet. „Aus meinem Vergnügen, aus meiner Rache, wegen allem eigentlich. Du weist gar nicht wie nützlich du für mich bist. Ich habe zuvor noch nie einen Vampir mit so viel Macht gesehen wie dich, du bist etwas besonderes. Aber lange wirst du das nicht mehr sein", antwortete er mir ehrlich und lief dann an mir vorbei.

„Deine Mutter, weißt du, ich kannte sie. Sie war eine wundervolle Frau und das war ihr selber auch bewusst. So weit ich die Jungs einschätzen kann, haben sie dir schon einiges erzählt über die Vergangenheit die ich mit deiner Mutter hatte. Wahrscheinlich haben sie dir Sachen erzählt wie, dass ich deine Mutter umgebracht habe und das ich Schuld an ihrem Tod war. Das ist Schwachsinn..", fing er wieder von vorne an.

Sollte das eine Art Erzählstunde werden? Wenn ja, darauf hatte ich wirklich keine Lust. Es würde am Ende wahrscheinlich eh nur ein Bruchteil der Geschichte stimmen. „Willst du die Wahrheit über den Tod deiner Mutter wissen?", fragte Cole mich und zog mich dadurch aus meinen Gedanken. „Woher soll ich wissen dass du mir die Wahrheit erzählst?", hackte ich nach. „Genau so wie jeder andere Vampir habe auch ich eine Fähigkeit. Lass uns doch zusammen in die Vergangenheit reisen und ich zeige dir alles was du willst." Mein Atem stockte. Sollte ich wirklich einen Blick in die Vergangenheit wagen? Es interessierte mich blendend was mit meiner Mutter damals geschehen war, weshalb ich sein Angebot auch annahm. „Na gut!", kam es nur zaghaft von mir. Er streckte mir seine Hand erneut aus und ich nahm sie nur zögernd an.

Meine Sicht wurde verschwommen und meine Augenlider klappten zusammen, allerdings war ich immer noch anwesend. Was ich nun allerdings sah, war unser Haus. Mein Haus, in dem ich 17 Jahre meines Lebens verbracht hatte. Es sah alles noch so aus wie früher, was aber anders war, waren die Personen darin. Ich erkannte meine Mutter an Ketten gefesselt. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt und ich erkannte die Tränen die ihre Wangen hinab flossen. Immer wieder schüttelte sie den Kopf und schaute zu den Gestalten die ich erst jetzt bemerkte.

Es dauerte nicht lange bis ich die fünf Personen erkannte. Ich würde sie überall wieder erkennen. Aber das konnte nicht sein! Was taten die fünf in meinem Haus? Sofort stach mir der Lockenkopf ins Auge. Er lief langsam auf meine Mutter zu. Sie saß immer noch auf einem Stuhl, ihre Hände waren an Ketten gefesselt und ihr Mund war zugeklebt. Er kniete sich nahe zu ihr runter, flüsterte ihr etwas ins Ohr und dann geschah dass, was ich nie für möglich gehalten hätte. Ihre Augen weiteten sich, wurden kurz darauf aber weiß, und sie verlor blitzschnell die Farbe aus ihrem Gesicht. Ich wollte schreien, wollte los weinen und am liebsten von der nächsten Brücke springen als ich sah was Harry dort in der Hand hielt. Es war ein Herz. Das Herz meiner Mutter. Er hatte sie umgebracht, aber war das wirklich die Wahrheit? Wenn ja, würde ich sie nicht verkraften. Wie denn auch? Wenn sie wirklich die Mörder von meiner Mutter waren, würde ich mich an ihnen Rächen. Und das würde kein gutes Ende für sie heißen. Meine Sicht wurde wieder klar und ich wusste, dass es die Wahrheit war, was Cole mir gezeigt hatte. Und das war nicht gut. Für niemanden hier.

Okay, okay ich weiß, dass ging jetzt alles relativ schnell und so, aber ich will das alles nicht soo unendlich lange ziehen :D Ja, hier ist also die ganze Wahrheit über Sam's Mutter und ich wette von euch niemand hat damit gerechnet. Oder doch? Lasst es mich wissen :3

Ich weiß dass mich einige dafür wahrscheinlich hassen werden dass das jetzt alles so ist, aber ich hab mich dafür entschieden nicht die ganze Story so "happy" zu machen, wisst ihr was ich mein?

Bis zum nächsten Kapitel, Michelle <3

They are not real. (One Direction FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt