Kapitel 14

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Nachdem ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte lies ich Niall, der mich immer noch fest umarmte, los und wischte mir die restlichen Tränen weg. Ich versuchte so gut wie es ging ein lächeln auf zu setzten, aber die Jungs würden wissen dass es nicht echt wäre, weshalb ich mich nicht anstrengte. „Wie wollt ihr das anstellen?", fragte ich sie nun und war erstaunt darüber wie ruhig ich doch klang. Normalerweise hätte ich damit gerechnet dass ich nur ein leises flüstern oder ein krächzen herausbekommen würde. „Lass das unsere Sorge sein, okay? Wenn du willst kannst du in dein Zimmer gehen. Isaac hat extra eins für dich hergerichtet", sagte Liam ruhig und lächelte mir aufmunternd zu.

Zaghaft nickte ich und wollte gerade aus den Zimmer raus gehen, bis ich abrupt stehen blieb und mich nochmal umdrehte zu den Jungs. „Wo ist mein Zimmer?", fragte ich leise. Schon lief Niall auf mich zu und machte mit seinem Kopf eine Geste, die darauf deutete, dass ich ihm folgen sollte. Das tat ich auch.

Gleich wie bei dem alten Haus der Jungs war mein Zimmer im oberen Stockwerk. Schweigend liefen wir die Treppe hoch. Es war keine unangenehme Stille, sondern eher eine befreiende Stille. Mein Zimmer war das hinterste im Gang und war etwas abgelegen von den anderen Räumen. Ob Isaac das mir zu liebe getan hat oder nur weil er seine Ruhe vor mir haben wollte, darüber konnte man jetzt streiten. Ich wusste nämlich nicht wie er über mich dachte und um ehrlich zu sein, war es mir auch ziemlich egal.

Niall öffnete mir die Türe und hielt sie mir auf als ich rein ging. Das Zimmer war einfach, wie auch schon der Rest des Hauses, wunderschön. Eins musste ich zugeben, Isaac hatte einen guten Geschmack. Einen sehr guten. Die Wand neben mir war fliederfarben angestrichen, die restlichen drei waren weiß. Das Zimmer war relativ groß und es war mit allem was nötig war ausgestattet. Ein Bett, ein Schreibtisch, ein Kleiderschrank und eine kleine Kommode. Ich drehte mich um. Er war gerade dabei die Zimmertüre zu schließen, als ich ihn aufhielt. „Niall?", fragte ich vorsichtig. Die Türe öffnete sich wieder ein Stück und er streckte seinen Kopf hinein. „Danke", sagte ich dann, wusste im Endeffekt aber nicht wofür ich mich bedankte. Er nickte nur und verließ dann endgültig den Raum.

Erleichtert atmete ich aus. Die Anwesenheit der Jungs machte mich wahnsinnig. Ich war angespannt und wusste nie wirklich wie ich mich ihnen gegenüber verhalten sollte. Diese Gefühle machten mich einfach nur verrückt. Mit einem lauten Seufzen ließ ich mich auf das übergroße Bett fallen. Die Matratze senkte sich und ich nahm ein leises knarren von ihr wahr.

Meine Gedanken wanderten zu meiner Familie. Zumindest zu dem Teil meiner Familie, der noch da war. Wieso nahm man mir alles weg was ich hatte? Wieso mir? Es gab zig andere Personen auf der Welt, also wieso ich? Ich schaute aus dem Fenster raus. Draußen war es schon dunkel, jedoch kam es mir vor als ob ich erst eine Stunde wach wäre und es erst Mittag wäre. Mein Zeitgefühl war ziemlich am Arsch. Da mir nun auch nichts anderes übrig blieb als zu schlafen, nahm ich die Decke und zog sie mir bis zu meiner Brust. Eingemummelt in meiner Decke schloss ich meine Augen und versuchte vergeblich einzuschlafen. Der heutige Tag war einfach zu durcheinander um jetzt in Ruhe zu schlafen.

Konnte man als Vampir überhaupt schlafen? Nun ja, eigentlich schon. Schließlich hatte ich schon die Jungs ein paar Mal schlafend gesehen. Nein, ich war kein Stalker, ich war nur einige Male in das Wohnzimmer gekommen als sie schliefen.

Es kam mir vor wie 2 Stunden in denen ich in dem Bett lag und meinen Gedanken freien Lauf lies. Ich hatte mich schon lange nicht mehr so alleine gefühlt. Es machte mir Angst und egal wie oft ich es versuchte, ich konnte nicht schlafen. Auch im Haus war es leise, weshalb ich vermutete, dass die Jungs ebenfalls schlafen würden. Trotzdem tat ich das, womit ich nie gerechnet hätte dass ich es je noch tun würde.

Mit der Hoffnung dass Harry mal wieder in meinen Gedanken herumschlich, versuchte ich so mit ihm zu kommunizieren (Ich hoffe ihr wisst was ich mein :D). 'Harry, bist du wach? Ich kann nicht schlafen' nörgelte ich in meinen Gedanken herum und hoffte auf eine Antwort seinerseits. Keine drei Sekunden später passierte das auch. 'Sam, geh schlafen!' war seine einzige Antwort. Der eindeutige Beweis dass er mir nicht zuhörte.

'Geht nicht' gab ich zurück. Kurz nachdem ich meine Gedanken 'losschickte' hörte ich auch schon eine Türe im unteren Stockwerk aufgehen. Unbewusst schlich sich ein grinsen auf meine Lippen. Ich wusste dass es Harry war der gerade aus seinem Zimmer gegangen war. Es konnte niemand anders sein. Als ich jemanden die Treppenstufen hoch gehen hörte und schließlich ein Lockenkopf sein Kopf in mein Zimmer streckte, bestätigte sich meine Vermutung. Es war niemand anderes als Harry der nun in meinem Zimmer stand und mich musterte.

„Ich dachte ja schon ich wäre nervig wenn ich die ganze Zeit in deinen Gedanken umherschwirre, aber du übertriffst alles", neckte er mich und schaltete das Licht an. Erst jetzt merkte ich, dass er ziemlich müde aussah. „Tut mir Leid wenn ich dich geweckt habe", sagte ich leise und senkte meinen Blick auf meine Hände. Ich hörte wie er kurz lachte. „Denkst du wenn ich geschlafen hätte, hätte ich dich gehört? Nein, du hast mich nicht geweckt und wenn, dann wäre es auch kein Weltuntergang. Ich hab deine Gedanken gehört. Willst du darüber reden?", fragte er und lehnte sich gegen die, nun verschlossene, Türe.

Hätte ich zu diesem Zeitpunkt einen gesunden Menschenverstand gehabt, hätte ich ihn wahrscheinlich angeschrien, da er die ganze Zeit in meinen Gedanken gestöbert hatte. Ich blieb aber ruhig und wunderte mich nur darüber, wieso er auf einmal so nett zu mir war. In den letzten Tagen hatte er sich wie ein Vollidiot verhalten und jetzt? Er war wie ausgewechselt. Aber diese Seite gefiel mir definitiv besser an ihm.

„Nein, eigentlich will ich nicht wirklich darüber reden", bemerkte ich und richtete mich in meinem Bett auf. „Was willst du dann machen?", fragte er mich und lächelte mir zu. In seinem Gesicht bildeten sich kleine Grübchen, was sein lächeln noch bezaubernder aussehen lies. „Erzähl mir etwas über dich", rutschte es urplötzlich aus mir heraus. Ich wusste nicht wie mir geschah, eigentlich wäre ich nie in der Lage gewesen so offen zu jemanden zu sein, aber es klappte. Harry stieß sich von der Türe ab und kam langsam auf mich zu. Er machte es sich ebenfalls auf meinem Bett bequem und setzte sich gegenüber von mir.

„Weist du, eigentlich mag ich es nicht etwas über mich zu erzählen, aber vielleicht mache ich eine Ausnahme. Für dich", fing er an und verschränkte seine Finger miteinander.

„Wo soll ich anfangen? Ich wurde mit 19 verwandelt und bin jetzt eigentlich 104. Verwandelt wurde ich, wie die anderen auch, von Louis. Damals war ich schwer krank und es stand nicht gut um mich. Louis stieß eines Tages auf mich, als ich im Krankenhaus lag und er hat mich verwandelt. Er hat mir sozusagen das Leben gerettet. Zu diesem Zeitpunkt waren sie erst zu dritt. Liam, Louis und Zayn. Dann kam ich dazu und erst vor einigen Jahren kam Niall dazu. Mir ging es gleich wie dir. Auch meine Familie musste von dem Glauben überzeugt werden, dass ich tot war. Bei mir war das nicht schwer, da ich eh schon Todkrank war. Dann sind wir alle zusammengezogen und haben unser Leben gemeinsam weiter geführt. Louis hat uns allen gezeigt wie man seine Fähigkeiten herausfindet und hat uns alles andere gelehrt. Wir sind also nur dank ihm hier", erklärte er mir.

Als er zu dem Teil kam, wo er seine Familie erwähnte, merkte ich wie seine Stimme leiser wurde. So spannend es auch war, irgendwann fielen mir meine Augen zu und ich schlief neben Harry ein.

They are not real. (One Direction FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt