↬Prolog↫

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Ein eisiger Wind peitschte durch das niedrige Gras und wirbelte immer wieder ein paar Staubpartikel auf die in der Luft tanzten. Ein spitzer Schmerzenschrei durchzuckte die ansonsten Stille Nachtluft. Eine Kätzin schrie mit vor Schmerz angestrengter Stimme. In einem Nest aus Moos und in einem Bau aus geflochtenen Weidenruten und Ästen lag eine getigerte Kätzin. Ihr Unterlaib war blutverschmiert und ihre Augen vor Schmerz so verdreht, dass der Betrachter fast nur weiß darin sah. Die Kätzin hatte ihre blass braunen Krallen in den vom Blut feuchten Erdboden unter ihr gegraben. Eine kleinere hellgraue Kätzin mit weißen Pfoten sprach beruhigend auf sie ein und drückte ein kleines Bündel in ihren Pfoten. Eine weitere Katze mit tiefbraunem Fell stürmte keuchend in den Bau. Zwischen den Zähnen einen dicken Stock mit weicherer Rinde. Vorsichtig, als wäre der Stock ein zerbrechliches, kleines Junges legte der Kater diesen vor der werdenden Mutter ab. Aus grünen, angstvollen Augen beobachtete er dasgeschehen, während er rastlos mit der Schweifspitze zuckte.
"Geh, Finkenbart. Du stehst nur im Weg herum", knurrte die hellgraue Kätzin und warf ihm einen genervten Blick zu. Es schien, als sei sie mit eintreffen des Stockes aus einer Art Trance aufgewacht.
"Weiter, du schaffst das Flockenschweif. Deine Jungen werden kraftvolle Krieger", flüsterte die Heilerin in das Ohr der Kätzin. Ein Katzenjunges ritschte auf das feuchte Moos. Sofort begann die Heilerin es gegen den Strich zu lecken, bis es zu atmen begann. Danach schob sie es zu seiner Mutter. Ein zweites Junge glitt mit einem Aufschrei der Tigerkätzin auf das Moos. Gleich darauf folgte ein drittes Junges. Nun bereuhte die Heilerin Finkenbart weggeschickt zu haben. Mit schnellen Zungenstrichen leckte sie auch die anderen Jungen gegen den Strich und schob sie zu deren Bruder. Als sie gerade den Kopf drehte erhaschte sie das vierte und letze Junge. Schnell begann sie es zu lecken, doch dieses Junge fing nicht an, wie seine Geschwister nach Luft zu schnappen. Panik ergriff die Heilerin, wie die eisige Kälte der tiefsten Winternacht.
*Nein!* dieses eine Wort schnitt wie eine Dornenscharde Kralle durch ihre Gedanken und vertrieb den lähmenden Nebel der Angst. Die graue Kätzin hib den Kopf zum Himmel und suchte trotz den tief hängenden Wolken nach dem Sternenvlies. Für einen kurzen Moment erschaschte sie den Blick auf einen winzigen Stern, der für einen Moment aufblinkte. Sie öffnete das Maul und schloss die grünen Augen. Ein langezogenes, klares Heulen erfüllte die Luft, bevor die Heilerin das tote Junge behutsam zu seiner Mutter zog. Flockenschweif wimmerte und drückte ihre verbliebenen Junge mit dem Schweif an sich. Langsam leckte sie ihren toten Sohn von der Ohrenspitze bis zur Schweifwurzel um ihm die letze Ehre zu erweisen "Sein Name soll Dunkeljunges sein.", murrmelte die Königin mit zitternder Stimme, während die graue den Namen ehrfurchtsvoll wiederhohlte "Die hellbraune ist Nussjunges auf Grund ihres Haselnussbraunen Felles. Die gesprenkelte ist Tüpfeljunges um zu unterstreichen was für schöne Tüpfel sie in ihrem Fell trägt und mein erstgeborener Sohn soll Adlerjunges heißen. Ich weis schon jetzt, was für ein starker Kater er einmal wird" mit respektvollem Ton wiederholte die Heilerin auch diesesmal die Namen der Jungen und schnurrte kurz "Flockenschweif. Du warst tapfer. Diese Jungen werden einen kleinen Teil der Zukunft des Clanes auf ihren schulter tragen." Die Kätzin nickte erschöpft und ließ den Kopf auf den Boden sinken. Aus glasigen, trüben Augen beobachtete sie ihre Jungen, bevor sie ihre Liederschloss und binnen eines schnurrhaarzuckens eingeschlafen war.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 24, 2016 ⏰

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Warriorcats- Schatten der NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt