Kapitel 5

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Die Arbeit verlief wie erwartet. Herr von Stollberg hatte an allem und jedem herumgemeckert, Frau Kleinstedt hatte ihm schlagfertige Antworten darauf gegeben und ich hatte mich größtenteils rausgehalten. Ich schloss die Haustür auf und steuerte nicht auf die Treppe, sondern auf die Wohnungstür der Vermieterin zu. Ich drückte den Klingelknopf und wartete. Sie ließ sich nicht lange bitten und öffnete nach wenigen Sekunden. „Hallo Herr Feist! Was gibt es?" fragte sie. „Guten Tag! Ich wollte sie wegen der Wohnung über mir etwas fragen" begann ich. Sie sah mich fragend an. „Wohnt dort eigentlich jemand?" „Nein, wir kommen sie darauf?" Aus dem fragenden Blick wurde ein verwunderter. „Ach, ich hatte nur... etwas knacken hören. War dann vermutlich das Holz" antwortete ich. „Ja, das müsste es sein. Da ist alles in Ordnung" sie lächelte. „Einen schönen Tag noch!" wünschte ich und sie tat es mir gleich. Aber mit ihrer Antwort lag sie komplett falsch. Es war gar nichts in Ordnung und sie hatte mich nur noch mehr verunsichert. Der Gedanke daran, dass ich nicht nur ein Knacken gehört hatte, sondern auch ein Niesen ließ mich nicht mehr los. Natürlich war es quasi unmöglich, heimlich in einer Wohnung zu wohnen, allein schon wegen den Wasserkosten, aber scheinbar war es genau das, was gerade über mir passierte. Ich hatte Angst. Angst um mich, aber auch um alle anderen Bewohner des Hauses. Ich beschloss, Fanny heute zu mir zum Essen einzuladen, anstatt zu ihr zu gehen, nur um zu sehen, ob sie auch etwas hörte. Ich ging also in die erste Etage und klingelte bei Fanny. Bei ihr dauerte es selbstverständlich ein wenig länger, bis sie öffnete. Als sie mich sah, strahlte sie. „Hallo Marc! Was gibt es Neues?" „Hallo Fanny, ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob du heute noch einmal zu mir kommen möchtest, ich will nicht, dass du dir an einem so warmen Tag so viel Arbeit mit dem Essen machst" „Oh, ich komme gerne! Lieb, dass du dich sonst um mich sorgst!" Sie lächelte. „Natürlich. Komm einfach in einer halben Stunde nach oben" damit verabschiedeten wir uns. Natürlich war das mit dem waren Tag eine glatte Lüge gewesen, aber ich wollte ihr nicht den wahren Grund sagen. Vermutlich hätte sie sonst abgelehnt. Ich ging also weiter nach oben, wo ich meinen Wohnungstür aufschloss und meine Aktentasche erschöpft fallen ließ. Ich deckte den Tisch diesmal drinnen ein, da man das Knarzen von draußen vermutlich nicht hören würde. Bis Fanny kam, hörte ich kein einziges Mal ein Knacken oder Ähnliches. Es klingelte und Fanny stand vor der Tür. „Hallo, schön, dass du da bist!" sagte ich. Heute hatte sie Dackelchen mit, der wie wild an mir hochsprang und kläffte. Ich führte sie in die Küche und sagte: „Ich habe heute drinnen gedeckt, mir erschien es draußen zu warm" „Eine sehr gute Idee, ich hätte dich sowieso darum gebeten" meinte Fanny. Dackelchen machte es sich auf dem Boden neben Fannys Stuhl gemütlich. Ich holte eine Schüssel mit Wasser und stellte sie vor ihn. „Wie war dein Arbeitstag?" fragte sie mich. „Normal. Herr von Stollberg hat wie immer an allem etwas auszusetzen gehabt, Frau Kleinstedt-" weiter kam ich nicht, denn von oben hörte man eine Tür ins Schloss fallen. Auch Dackelchen fing an zu kläffen. „Fanny? Hast du das gehört?" fragte ich sie mit weit geöffneten Augen. „Ja! Aber- aber über die wohnt doch keiner?" sie war kreidebleich. Ich schüttelte nur den Kopf. „Vielleicht war es nur die Vermieterin" versuchte ich sie (und mich) zu beruhigen. Sie nickte und aß weiter. Jetzt war es ganz ruhig, aber die Stimmung war trotzdem sehr angespannt. Fanny aß auch ein Brot weniger als sonst. „In Ordnung, mein Junge. Ich muss los" sagte sie, jedoch ohne jede Spur der Herzlichkeit, die sich sonst in ihrer Stimme befand. Sie nahm Dackelchen und ging dann wieder zu sich. Ich schloss die Tür. Es war nicht mehr tragbar. Ich musste die Sache in die Hand nehmen.

Na, was passiert als nächstes :)? Im nächsten Kapitel kommt der erste der beiden Höhepunkte...
CU
Theresa

Was es wirklich war-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt