Kapitel 2

754 85 15
                                    

Kapitel 2

Nach meinen Worten war es im Gerichtssaal erst einmal ziemlich leise. Ich wollte mir nicht anmerken lassen, dass es mich schon traf. Ich hatte noch so viel vor. Ich hatte es alles schon geplant. Seinen Untergang. Ein normales Leben. Familie. Freunde. Skye wieder sehen. Endlich das tun zu können, was ich schon immer tun wollte – was geplant war, bevor er dazwischenfunkte und mein Leben in den Sand zog. Doch nun hatte ich keine Zeit mehr dafür. Mein Leben zog an mir vorbei. Bald war es zu Ende.

Es gab nichts mehr, was ich für Skye tun konnte. Er würde sie doch in Ruhe lassen? Es wäre meine Schuld, wenn sie starb. Doch wie sollte ich dem Gericht erklären, dass ich weiter leben musste um ein Mädchen zu beschützen, welches mich für tot hielt – ohne sie dabei in Gefahr zu bringen? Wenn ich die Wahrheit sagte, würde ich nicht sterben müssen. Wenn ich auspackte – die ganze Wahrheit vor ihnen auf den Tisch legte, dann würden sie mich gehen lassen. Doch ich würde nicht damit leben können, wenn durch diesen Fehler Skye etwas zuleide getan würde. Ich musste sterben um sie zu retten. Ich musste leben um sie zu beschützen. Und andere Leute behaupteten, ihr Leben sei kompliziert.

Die Stille hielt nicht besonders lang. Es wurden noch ein paar Sachen geregelt, dann lehrte sich der Gerichtssaal und ich wurde durch das Gedränge zurück in eine Zelle verfrachtet. Wollten die mich allen ernstes in diesen Klamotten auf dem roten Teppich erscheinen lassen? Mir sollte es recht sein. Zumindest würde dann auffallen, dass etwas nicht stimmte. Vielleicht würde jemand helfen? Mental schlug ich mir gegen die Wange. Ich musste endlich damit aufhören noch Hoffnungen zu haben. Oder bestand wirklich die Möglichkeit, dass ich aus dem Allem hier raus kam? Skye brauchte mich. Auch, wenn sie nicht wusste, dass ich noch lebte, sie brauchte mich. Ich musste sie beschützen. Irgendetwas musste doch möglich sein. Irgendwie musste ich mich aus dieser ganzen Sache wieder heraus holen.

Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, wurde die Tür aufgestoßen und ein ziemlich komisch aussehender Mann mit einem pinken Stirnband betrat die Zelle. Was zur Hölle...? Was sollte das? Dieser Mann war offensichtlich alles andere als ein Vertreter der Polizei beziehungsweise Regierung. Der Mann drückte auf einen Schalter außerhalb der Tür und grelles Licht umfasste die gesamte Zelle. Nun, da sie beleuchtet war, wirkte sie viel größer und einladender auf mich.

„Hi Grace.“, sagte er und schnippte einmal in der Luft. Wirklich ein ziemlich schräger Kauz.

„Ich bin Leeroy.“

Siehst auch so aus.

„Ich bin dein heutiger Benehmensberater und Stylist. Du wirst wirklich PER-FEKT sein, wenn ich mit dir fertig bin.“ Bei dem Wort 'perfekt' betonte er die Silben, indem er seinen Zeigefinger wie einen Dirigentenstab von der einen Seite zur anderen Seite schwang. (AN: Siehe Bild an der Seite.)

Ich lächelte unecht und ließ mich – nicht sehr ladylike – an der Wand hinunter auf den Boden rutschen. Leeroy schüttelte seinen Kopf und machte eine verneinende Geste mit seinem Finger, während er mich tadelnd ansah und auf Französisch „Non, non, non, non, non.“ sagte. Ich blickte zurück mit einem Was-soll-das-und-was-willst-du-von-mir-Gesichtsausdruck.

Leeroy ignorierte es und machte die Tür wieder auf. Herein kamen noch mehr Menschen – mit ähnlich komischen Outfits wie er – und dabei hatten sie einige Koffer. Ich riss meine Augen auf. Die wollten doch nicht etwa …! Super, nun wurde aus meiner Zelle ein Modestudium. Selbst ein Stuhl wurde hinein getragen. Ich wurde sogleich vom Boden aufgehoben und hinein gesetzt. Ohne weitere Kommentare drückte mir jemand eine Zeitschrift in die Hand und ich spürte ein Zerren und Ziepen an meinen Haaren. Ich lehnte mich gezwungenermaßen im Stuhl zurück und ließ mit mir machen, was auch immer sie wollten. Sie würden schon wissen, was gut war. Ich schlug die erste Seite der Zeitschrift auf und versuchte den Schmerz an meiner Kopfhaut zu ignorieren, der durch das Gezerre an meinen Haaren entstand. Ich hatte halt länger nicht die Möglichkeit gehabt, mir die Haare zu bürsten. Ich ging die Artikelnamen durch, bis ich auf etwas interessantes stieß.

Niall Horan – Ein Verbrecher?

Der Name sagte mir zwar gar nichts, aber das Verbrecher klang gut. Ich schlug die genannte Seite auf und schon blickten mir zwei riesige eisblaue Augen entgegen. Irgendwie fesselten sie mich. Ich konnte kaum meinen Blick abwenden. Der Junge auf der Seite war wirklich hübsch. Er hatte blonde Haare und ein Lächeln auf den Lippen. Er schien ziemlich populär zu sein, sonst würde das alles nicht so groß raus gebracht werden. Ich ließ meine Augen noch einmal über ihn gleiten, dann wandte ich mich dem Artikel zu.

Hat Niall Horan aus der weltberühmten Boyband One Direction etwas mit dem Banküberfall vom letzten Monat zu tun? Die Gerüchteküche brodelt – die Polizei sucht nach Zeugen und weiteren Beweisen. Dem Anschein nach darf Niall sich nach seiner Anklage weiterhin seiner Arbeit widmen und auf Tour gehen, anstatt in einer Zelle zu sitzen um auf seine Verhandlung zu warten.

Ich schnaubte. Dieser Horan war anscheinend ziemlich reich, sonst würde er genauso dämlich in einer Zelle herum sitzen – nun, er würde vermutlich nicht einen Haufen aufgetakelter Männer um sich herum haben, die überall an ihm zupften und zogen und versuchten einen gut aussehen zu lassen. Ich wollte den Artikel gar nicht weiter lesen, die Einleitung reichte mir völlig um abfällig über diesen Jungen und seine Band zu denken. Ich hatte noch nie von ihnen gehört, aber anscheinend waren sie sehr beliebt und weltbekannt. Wie viel Geld er wohl dafür gezahlt hatte, dass er mit seinem Leben einfach fortfahren konnte, bis zur Verhandlung? Nun gut, er hatte nicht gleich einen Mord in der Anklage, sondern nur einen Bankraub, aber immerhin. Diese jungen Prominenten heutzutage machten einfach nur irgendwelchen Schwachsinn. Wieso eine Bank überfallen, wenn er doch so viel Geld hatte? Wo steckte der Sinn darin? Warum gerieten fast alle Berühmtheiten irgendwann in Schwierigkeiten und fielen in irgendein Loch? Nun, bei Alltagsmenschen war das ja auch des Öfteren der Fall, aber es schienen mit Abstand die Prominenten zu sein, die sich zu viel leisteten. Vielleicht lag das aber auch daran, dass das immer größer raus kam, als wenn Hans-Peter aus Michigan an zu hohem Drogenkonsum gestorben ist. Im Prinzip war ich ja auch nur ein Hans-Peter, nur dass ich nicht Probleme mit Drogen, sondern mit … sagen wir mal Leichen … hatte. Aprospos Hans-Peter – einer von ihnen zog gerade ziemlich heftig an meinen Schuhen. Ich schnürte meine Stiefel immer ziemlich fest zu und wenn er nicht aufpasste, dann – zu spät. Hans-Peter, so wie ich ihn jetzt getauft hatte, fiel samt Schuh zu Boden und blieb erst einmal liegen. Karl-Otto kam zu ihm hinüber und half ihm wieder auf. Wow. Ich glaube, ich weiß nun, warum so ein Wort wie Galgenhumor existiert. Seit ich weiß, dass mein Tod mir knapp bevor steht, mache ich über so ziemlich jeden und alles lustig.

Als Hans-Peter, Karl-Otto, Leeroy und all die Anderen, denen ich zu müde war einen Namen zu geben, endlich fertig waren, konnte ich mich endlich richtig zurück lehnen und entspannen. Bis mich jemand hochzog und der Stuhl unter mir wieder seinen Weg aus der Zelle hinaus fand. Natürlich nicht alleine. Also Karl-Otto trug ihn. Den Stuhl. Ich sollte wirklich anfangen klarer zu denken. Wobei … jetzt war es auch zu spät. Oder?

Leeroy packte den Rest seines Teams zusammen und gemeinsam verließen sie den Raum. Dann knallte die Tür zu und es wurde wieder dunkel. Und jetzt?

4 Monate ists her :O

Ich bin gemein, sorry! Ich hatte nur irgendwie ein leichtes Schreibhindernis. An der Idee lag es nicht, ich wusste, was ich schreiben wollte, aber irgendwie wollte es nicht raus :(

Es tut mir auch leid, dass das Kapitel so kurz ist, aber es ist eher ein Füller und das musste sein um zu erklären, was in den nächsten Kapiteln passiert ;)

Ähm ja, also Leeroy war eigentlich nicht geplant, aber er passte gerade so gut^^

Natürlich hat er in der Story nichts mit One Direction zu tun und auch ist eigentlich nur sein Aussehen, sein Name und das 'Per-fect' geklaut ;) All rights to Liam oder so^^

Was meint ihr, wie es weiter geht? Any ideas?

LG

Lo/Lottie/Tweety/Laura/whatever you wanna call me ;)

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 20, 2013 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

The killer's last wish || one directionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt