Rosie's Lektion (Teil1)

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Diese Geschichte ist etwas länger, deswegen teile ich sie auf zwei Abschnitte auf.


Eines Morgens, es war ein Donnerstag, wachte Rosie auf und stellte fest, dass sie Flügel hatte. Und was noch verwirrender war- sie war nicht größer als ein Daumen. Das merkte sie so, oder genauer gesagt glaubte ich, das Rosie es so merkte, denn man kann ja nicht sehen was ein anderer denkt. Unter ihren Armen fühlte sie wahrscheinlich etwas ungewöhnliches und die Kuscheltiere waren für das Mädchen nun ziemlich groß. Sie rappelte sich auf und betrachtete sich und ihreFlügel. Die Flügel schillerten in allen Regenbogenfarben, aber sonst war nichts auffälliges mit ihrem Körper passiert. Außer natürlich,dass sich ihre Körpergröße verändert hatte. Rosie überlegte und ging an den Rand des Bettes. Davor lag die zusammen geknüllte Decke, die sie während der Nacht hinunter gewühlt hatte. Sie setzte sich hin und dachte noch eine Weile nach. Dann stand sie auf und sprang vom Bett ab.

Und plötzlich fingen ihre Flügel wie von selbst an zu flattern, und als sie sich dann ein Stückchen nach vorne lehnte flog sie langsam aber sicher vorwärts. Dann beugte sie sich nach rechts und flog, wie sie es sich wahrscheinlich gedacht hatte, nach rechts. Nun glitt sie im Zimmer umher. Von der Tür bis zum Fenster und vom Schrank zurück zum Bett, immer wieder. Als es ihr dann zu langweilig wurde immer auf einer Höhe zu schweben, versuchte sie auf und ab zu fliegen, was ihr allerdings noch nicht gelang. Sie versuchte es mit nach hinten lehnen, wodurch sie nach hinten flog.Danach versuchte sie nach obenzu springen, das klappte aber auch nicht.

Ich sah noch ein bisschen belustigt zu, irgendwie sah sie ja komisch aus und noch nicht so graziös wie andere Feen. Mit Mühe konnte ich das Lachen verbergen und aus meiner Ecke kommen.

Da sie gerade ziemlich beschäftigt war, bemerkte Rosie mich erst einmal nicht. Aber als sie mich dann sah, erschrak sie fürchterlich und begann zu stottern: "w w was, wie, wer bist du?"

Ganz ruhig antwortete ich: "Ich bin Ragnar, eine fast normale Spinne,denn ich verfüge über magische Fähigkeiten."

„Wow!Echt? Wahnsinn!"

„Schon gut.", beschwichtigte ich sie," Ist doch nichts besonderes!"

"Doch wir Menschen können das nicht"

"Ihr Menschen, was seid ihr schon? Bekriegt euch gegenseitig ohne Grund und tötet Tiere die kleiner sind als ihr selbst! Außerdem nennt ihr uns Ungeziefer!!! Und eigentlich bist du jetzt eine Fee"

Mitten im Gespräch öffnete sich plötzlich die Zimmertür. Die Mutter des Mädchens betrat das Zimmer um es zu wecken wie sonst immer um diese Zeit. Nun sah sie die heruntergefallene Decke und schaute sich verwirrt im Zimmer um. Wo war ihre Tochter? Sie sah nicht, wie Rosiesie die ganze Zeit umkreiste. Denn sie sah da, wo ihre Tochter sonst war, nur einen Weberknecht der sie zu nerven versuchte. Es ist nämlich so das Feen für normale Menschen nur als Insekt zu sehen sind. Sie ahnte nicht das dieser ihre Tochter war und schlug wild umsich. Rosie schrie sie solle aufhören, aber ihre Stimme war zu leise. Die Mutter schrie: "Du dummes Biest! Verschwinde! Ich muss meine Tochter suchen!" Das war schrecklich für das kleine Mädchenund sie floh aus ihrem Zimmer. Ich wiederum folgte ihr, so schnell mich meine Beine trugen.

Sie wollte in die Küche fliegen. Dort hatte sie nämlich ein offenes Fenster gesehen. Allerdings kam ihr da noch jemand in die Quere. Toby, ein kleiner weißer Hund, kam nämlich gerade aus dem Nebenzimmer gebraust. Und als er Rosie witterte, hielt er sie für Futter und verfolgte sie, bis er Hals über Kopf gegen denKüchenschrank knallte. Diesmal hatte Rosie es geschafft nach oben zufliegen, zwar nur aus Angst, aber immerhin. Das Mädchen hatte sich nach draußen gerettet wohin ich ihr nun folgte.

Sie hatte sich auf der Gartenbank nieder gelassen. Unsicher setzte ich mich neben Rosie, die mich sofort angiftete: "Du hinterlistiges Vieh! Mach mich sofort wieder normal!" Sie musste wirklich sehr wütend gewesen sein. Was ich ja verstand. "Das tue ich niemals! Du hast viele meiner Freunde getötet!", fauchte ich wütend zurück,"Und gestern auch beinahe MICH! Danach soll ICH dir verzeihen?!"Auch ich kochte jetzt vor Wut, denn das stimmte wirklich.

Sie wollte gerade wieder anfangen zu schreien als sie inne hielt und dann etwas betroffen reagierte: "Das tut mir so leid, das wollte ich wirklich nicht." Und dann begann das Mädchen zu weinen. Daraufhin legte ich eines meiner acht Beine auf ihre Schultern und tröstete sie so gut ich konnte. "Das konntest du ja nicht wissen. Pass einfach beim nächsten mal ein bisschen besser auf." Zaghaft fragte ich sie ob wir wieder ins Haus zurück wollten. Bei diesen Worten aber wurde sie wieder wütend und fauchte mich wieder an: "Nein,ich will nicht mehr zurück! Weit weg sein, dass will ich!" Danach flog sie entschlossen los. Ich konnte sie nicht mehr daran hindern und segelte an einem meiner Seidenfäden hinter ihr her.

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