Teil 1

384 10 6
                                    

POV: Jan

19:38 Uhr - Mein Zug fuhr pünktlich in den Bahnhof ein. An diesem kalten Abend im November musste ich nach Köln, wo ich einen Geschäftstermin hatte. Ich stieg in den Waggon 12 ein und suchte meinen Platz, Nummer 69, den ich in der 1. Klasse gebucht hatte. Ich ging durch den Zug, bis ich plötzlich stehen blieb, weil ich meine Nummer gefunden hatte. Ich stand vor einem gutaussehenden Mann mit rotblonden Haaren, der mit geschlossenen Augen Musik hörte. Er saß auf dem Platz am Gang und versperrte mir somit den Weg zu meinem Platz am Fenster. Zaghaft tippte ich ihn an der Schulter an. Der Mann öffnete seine Augen und - oh mein Gott! - solche wunderschönen, grünen Augen hatte ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen. Er nahm sich seine Kopfhörer von den Ohren und fragte mich freundlich, ob ich mich neben ihn setzen wolle. Als ich seine Stimme hörte, stellten sich die Haare auf meinen Unterarmen auf, denn seine Stimme war tief, rau und einfach nur verdammt sexy. Er sah mich fragend an - upps, - ich hatte ihm ja noch gar nicht geantwortet. Schnell antwortete ich stammelnd: "Ähh, ja klar, ich habe den Platz am Fenster, also, ich meine den da neben ihnen, gebucht." Grinsend wollte er mich durchlassen, als der Zug auf einmal eine Vollbremsung hinlegte. Mit voller Wucht flog ich direkt auf ihn drauf, ich spürte, wie sich rote Flecken auf meinen Wangen bildeten und blieb erstmal geschockt sitzen. Dann löste ich meine Hände von seinem Oberkörper und rappelte mich von seinem Schoß auf. "Entschuldigung", konnte ich nur verlegen hervorbringen, da ich durch eine Durchsage unterbrochen wurde: "Liebe Fahrgäste! Wir entschuldigen uns für den unvorhergesehenen Halt, es gab leider einen technischen Defekt. Bitte bleiben Sie ruhig und warten Sie, bis die Ursache des Problems gefunden ist. Wir bitten Sie um Verständnis!" - "Na ganz toll!", meinte der hübsche Mann und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Ich setzte mich auf den Fensterplatz - dieses Mal ohne peinliche Zwischenfälle - und hakte nach: "Wieso? Müssen Sie irgendwo dringend hin?" - "Naja, ich will in Köln meine Schwester besuchen. Aber die kann auch warten." - " Oh, was für ein Zufall, ich muss auch nach Köln, allerdings habe ich dort einen Geschäftstermin. Den kann ich wohl nur noch verschieben." - "Ja, da haben Sie wohl recht. Übrigens: Schön Sie kennenzulernen. Ich bin Andre Schiebler. Wollen wir uns duzen? Wir werden wohl noch etwas länger hier zusammensitzen." Andre - was für ein schöner Name. Perfekt passend für einen schönen Mann. Ich unterbrach meine Gedanken und antwortete ihm: "Klar können wir uns duzen. Mein Name ist Jan-Christoph Meyer, aber Jan reicht." - "Nebenan ist der Bistro-Waggon. Soll ich uns schnell etwas zu Trinken holen?" - "Das wäre nett. Kannst du mir einen Tee mitbringen?" - " Natürlich. Ich bin gleich wieder da.", sagte Andre, stand auf und ging zur Verbindungstür zwischen diesem und dem nächsten Waggon und verschwand durch diese hindurch.

××××××××××××××××××××××××××××

~ 481 Wörter
~ Veröffentlicht am 27.03.2016

Jandre OneshotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt