Kapitel 3 Es beginnt

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Es war ein Tag wie jeder Andere. In einem Dorf, dass sich kaum von den Anderen unterschied. Mit Menschen, wie es sie überall auf dieser Welt gab.

Das ganze Jahr über, war nichts aufregendes mehr geschehen. Dember war schon immer ein friedliches Dorf gewesen, doch an diesem Tag, sollte sich alles ändern. Kaba war inzwischen fünfzehn Jahre alt geworden und zu einem beinahe erwachsen aussehenden, jungen Mann herangewachsen. Gebessert hatte er sich jedoch noch immer nicht.

Am Abend, als die Sonne schon fast untergegangen war, kam ein einzelner, völlig verängstigter Mann aus dem Wald gerannt und brüllte >>Räuber! Räuber! Sie werden das Dorf überfallen! Rette sich wer kann! Schnell, sie werden bald hier sein!<< Sofort brach Panik im Dorf aus, alle rannten sie umher, selbst Joe, der sonst immer so gelassen war, wirkte nun angespannt, den Mund zu einer halb ärgerlichen, halb verängstigten Grimasse verzogen. Alle Menschen im Dorf packten ihre Wertsachen und ihre Lebensmittel zusammen und wollten gerade aufbrechen, als aus dem Wald laute Rufe zu hören waren >>Brennt es nieder!<< oder >>Nehmt alles mit, was von Wert sein könnte!<< erschallte es und allen im Dorf war nun bewusst >Es war zu spät!<

Etwa fünfzig mit Schwertern und Äxten bewaffnete Banditen stürmten aus dem Wald auf das Dorf zu, durchsuchten die Häuser und schlachteten alle ab, die sich ihnen in den Weg stellten. Ein großer Mann, mit kurzen, roten Haaren und einem merkwürdigen aber doch beeindruckendem roten Schnurbart, Kaba vermutete, dass es ihr Anführer sei, stellte sich mit seinem großen, braunen Pferd vor die versammelten Dörfler und rief >>Jeder von euch, der es wagt, sich zu wehren, wird abgemurkst, jeder der nicht stirbt, kommt mit uns mit und wird an den Meistbietenden verkauft. Noch Fragen?<<                                                                               Die ersten Häuser brannten bereits und die meisten Wertsachen waren geplündert. Sie hatten nichts mehr. Garnichts. >>Ich habe eine Frage, Herr Bandit!<< erschallte es hinter dem Mann und er drehte sich um. >>Können sie fangen?<< fragte Kazue und schleuderte ihm mit solch einer Wucht einen Stein gegen den Kopf, dass der rothaarige Räuber bewusstlos umfiel. Jetzt war es um sie geschehen. Die restlichen Räuber wollten ihren Anführer rächen und gingen auf die Dorfbewohner los, die nun verzweifelt versuchten, zu entkommen. Kazue und Kaba rannten um ihr Leben. Vorbei an den brennenden Häusern. Vorbei an den sterbenden Dörflern, die sie seit ihrer Geburt kannten und liebten. Vorbei an den Räubern, die sie abschlachten wollten. Sie rannten, und blickten nicht zurück, denn sie wussten, wenn sie zurückblickten, würden sie umkehren, und wenn sie umkehrten, würden sie sterben. Also rannten sie in den Wald, es war vielleicht nicht die beste Idee, da die Räuber, die sie umbringen wollten aus eben diesem Wald gekommen waren, doch es war die einzige Möglichkeit, abgesehen von Sklaverei oder Tot.                                                                                                                                    Sie kletterten auf einen Baum und beobachteten von dort aus das Gemetzel in ihrem Dorf. Von dem einst so friedlichen Dember, war nur noch ein Häufchen Asche übrig. In der Mitte, dort wo einmal der Dorfplatz gewesen war, lag nun ein Leichenberg, ganz oben drauf, aufgespießt auf einem Speer, ragte Emmas Kopf hoch oben, über dem ohnehin schon brutalen Leichenberg. >>Womit haben wir das verdient?<< fragte Kaba leise und Tränen strömten ihm übers Gesicht. >>Das haben wir nicht.<< antwortete Kazue mit kalter, harter Stimme >>Und doch ist es geschehen.<< Sie verbrachten die gesamte Nacht oben im Baum. Keiner der beiden konnte schlafen und doch saßen sie nur da, und schwiegen.

Bei Sonnenaufgang sagte Kazue >>Kaba, trauern können wir später. Wir müssen weiter, sonst finden die uns noch!<< Der Junge sah sie entgeistert an >>Weg?! Unsere Familien, unsere Freunde wurden gerade abgeschlachtet und du willst einfach abhauen?!<<                     >>Glaub mir, es gefällt mir genauso wenig wie dir, aber wir müssen hier weg, wenn wir überleben wollen!<< Mit diesen Worten sprang sie vom Baum und lies Kaba allein zurück. >>Warte!<< rief er ihr hinterher und sprang ebenfalls vom Baum >>Du hast recht, aber wo sollen wir hin?<< Kazue dachte kurz nach.                                                                          >>Ich habe…Bekannte… im Wald. Wir sollten zu ihnen gehen.<<                               >>Bekannte?<< fragte Kaba, etwas misstrauisch. >>Wie meinst du das?<<                                      >>Lange Geschichte.<< entgegnete das Mädchen. >>Aber wir können ihnen vertrauen also komm mit, bitte<< >Worauf habe ich mich da nur eingelassen?!<, dachte sich Kaba.

Raven TailWo Geschichten leben. Entdecke jetzt