Prolog

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23 Tage. 552 Stunden. 1440 Minuten. Und mit jeder Sekunde rückte der Augenblick vor dem Altar näher. Ich hatte beinahe das Gefühl, die alte Standuhr links neben dem Schränkchen mit dem geschenkten Geschirr zu unserer Verlobung wollte mich triezen. Der Zeiger schritt noch langsamer voran als sonst, mindestens eine halbe Sekunde, wenn nicht sogar noch mehr. Und je länger ich ihn anstarrte desto mehr schien es, er würde erstarren.

„Schatz, egal wie lange du ihn anschaust, er wird dir nicht den Gefallen tun, mit Schallgeschwindigkeit seine Runden zu drehen.", stichelte Alex, der sich neben mir auf unsere neue Sofagarnitur gesetzt hatte. Er legte seinen Arm um mich und schaute mich schelmisch von der Seite an. „Blödmann.", schmollte ich und gab ihm spielerisch einen Schlag auf den Arm. „Hey!", quittierte er und rutschte ein Stück von mir weg um mich besser anschauen zu können. „Guck mich an.", flüsterte er. Wiederwillig erfüllte ich ihm den Gefallen. „Ich liebe dich. Und du bist jetzt schon meine Frau, das brauch ich nicht schwarz auf weiß. Oder eher in schwarz und weiß.", er lachte, „Solange du und ich das wissen genieße ich jede einzelne Sekunde mit dir." Ich lächelte. Gott, wie ich diesen Mann liebte. Ich war mir sicher, nichts konnte uns trennen. Nichts würde mich davon abhalten Alexander Preußner, den Menschen, den ich schon seit 10 Jahren liebte, zu heiraten. Den Mann, den viele Frauen haben wollten, doch der nur mir gehörte, den mir niemand mehr nehmen konnte.

...Korrektur: Doch. Es gab etwas.ES war 25 Jahre jung, Praktikantin und stammte von der Marke „Fick-Mich-Doch" alias „Ich-Komme-Vom-Straßenstrich." Und ES hatte sich soeben in meinem Fast-Mann verhakt, mitten auf dem Schränkchen mit dem geschenkten Geschirr zur Verlobung, links neben unserer alten Standuhr, dessen Zeiger nun wirklich stehengeblieben war. 

The Last ChanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt