<< 11 >> die Spiele beginnen

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" Freja, was machst du hier? Wir dürfen uns nicht gegenseitige besuchen!", zischte ich leise. " Wer sagt denn, dass mich jemand dabei erwischt? ", konterte sie. Jonas ergriff das Wort." So einen richtigen Plan zwar noch nicht, aber eine Idee. Renn' uns einfach nach, sobald die Spiele beginnen und lauf nicht zum Füllhorn. " Unsere Verbündete nickte und dachte kurz nach, bevor sie sagte :" Okay, dann machen wir das so. Oh man, hoffentlich geht alles gut. Ich bin jetzt schon aufgeregt und ihr? "
" Schon lange, würde ich sagen. ", antwortete ich wahrheitsgemäß.

Nachdem sich Freja wieder zurück in ihr eigenes Zimmer geschlichen hatte, entschloss ich mich dazu etwas zu schlafen. Das Problem war nur, dass ich es nicht konnte. Immer wieder ging ich alle möglichen Todesarten in meinem Kopf durch. Diese Welt war so grausam. Irgendwann musste ich dann doch eingeschlafen sein. Denn jetzt schreckte ich mit pochendem Herzen hoch. Alles gut. Du hattest nur einen Albtraum, versuchte ich mich zu beruhigen. Ich blickte auf Die Uhr. Es war vier Uhr. Mitten in der Nacht. Mein Herz hatte sich mittlerweile wider etwas beruhigt und mein Atem war wieder normal. Resigniert ließ ich mich zurück auf den Sessel sinken. Denk an was schönes. Denk an deine Familie. Denk an dein Distrikt. Aber das war wohl doch das falsche. Immer wenn ich an neun dachte, kamen mir die Tränen. Ich wünschte so sehr,ich könnte sie alle wieder sehen. Neben mir lag immernoch Jonas. Der konnte natürlich schlafen. Heute würden wir in die Arena kommen. Heute würden unschuldige Menschen und vielleicht auch wir sterben. Ich verfluchte das Kapitol. Wie konnte man so etwas tun? Was hatten wir Ihnen getan? Und warum wurden wir nicht wie Menschen, sondern wie Sklaven behandelt? Gedanken um Gedanken breitete sich immer mehr das Gefühl der Angst in meinem Körper aus.

" Meine Lieben, genießt das letzte Mahl im Kapitol und macht euch keine Gedanken über die Arena. Ich habe gehört, es gäbe dieses Jahr eine für euch vorteilhafte Landschaft. Aber ich kann natürlich nichts versprechen. ", sagte Cornelia zu uns. Wir saßen alle gemeinsam am gedeckten Tisch. Ich für meinen Teil, bekam keinen Bissen runter. Meine Gedanken schwiffen zu meiner Familie, die in wenigen Stunden zusammen mit dem restlichen Distrikt auf der großen Leinwand die Spiele verfolgen würde. Waren sie genauso ängstlich wie ich? Machten sie sich Sorgen? Alles Fragen, doch ich kannte die Antworten nicht. Wie auch?

Die Zeit für die Verabschiedung war gekommen. " Macht's gut ihr zwei und passt auf euch auf. ", flüsterte Cornelia uns zu, bevor wir in eine Umarmung gezogen wurden. Ihre Art würde mir fehlen. Ich mochte sie wirklich gern. Nun war Desperia an der Reihe. " Noch einen letzten Rat? ", fragte ich sie den Tränen nahe. "Bleib am Leben."
Dann wurden wir mir den anderen Tributen in ein Hovercraft geführt. Jeder setzte sich an seinen Platz. Es herrschte Stille. Während die Karrieros sicher gerade überlegten, wen sie als ersten umbringen wollten, sahen die anderen nur betreten auf den Boden. Die Angst war ihnen ins Gesicht geschrieben. Mitten auf dem Flug kam eine Frau ins Abteil. Sie spritzte jedem etwas in den Arm. Als sie bei mir angekommen war forderte sie auch meinen Arm. " Was ist das? ", fragte ich. " Dein Aufspürer. Und jetzt gib mir deinen Arm. " Ich befolgte ihrem Befehl. Es brannte höllisch unter der Haut. Den Rest der Fahrt sah ich mir die Anderen noch einmal genau an. Kaum zu glauben, dass wir in wenigen Minuten schon Feinde sein würden. Okay, bei den Karrieros schon. Es war komisch sich Fragen wie ' Wer wird wohl als erstes sterben? ' zu stellen. Doch bevor ich mir weitere Gedanken darüber machen konnte, landeten wir.

Zusammen mit meinem Stylisten stand ich nun in einem kleinen Raum. Es gab hier nicht viel. Nur meine Kleidung, die ich gegen den Anzug für die Arena eingetauscht hatte und das Glasrohr, das mich nach oben in die Arena befördern würde. Benice legte gerade letzte Hand an seinem Werk an. " Benice, was hast du mit dem Broschen gemacht? "
" Hier ist er. " während er sprach öffnete er einen Reißverschluss, der zu einem genialen Versteck führte. Dort war mein Glücksbringer angebracht. Langsam fing ich wieder an zu zittern. In nur wenigen Minuten würden die Spiele beginnen. " Herzlich willkommen zu den 60. Hungerspielen. ", ertönte Snows grässliche Stimme aus einem Lautsprecher. " Die Spiele beginnen in dreißig Sekunden. Und möge das Glück stehts mit euch sein. " Nach dieser Ansprache ertönte der Countdown. Ich wurde von Benice in die Röhre geschoben. " Vergiss nicht, ich habe mein ganzes Geld auf dich gesetzt, Kira. ", verabschiedete sich mein Stylist von mir, bevor sich das Glas um mich herum schloss. Panisch blickte ich Benice an. Bleib Ruhig. Versuche ruhig zu atmen. Doch es gelang mir nicht. Immer mehr Panik stieg in mir auf. Als der Countdown bei zwölf angekommen war, wurde ich nach oben befördert. Mit wackeligen Knien stand ich auf meinem Podest. Neben mir sah ich Jonas. Die Blicke der Karrieros waren auf das glänzende Füllhorn in der Mitte gerichtet. Doch meine Augen suchten nach Freja. Nachdem sich unsere Blicke trafen, deutete ich mit meinem Kopf kurz nach hinten. Sie nickte und schloss die Augen. Die Arena war in zwei Sektoren unterteilt. Einmal gab es eine weite, ebene Grasfläche und hinter uns ein Wald. Ich sammelte all meine Kräfte. "drei, zwei, eins... " Das Startsignal ertönte und ich rannte los. Ich rannte um mein Leben! Meine Verbündeten liefen neben mir in den Wald. Ich versuchte das Tempo zu halten, doch ich stolperte über irgendwas und fiel unsanft mit dem Rücken zum Boden. Als ich zum Füllhorn blickte, musste ich erst einmal Blut sehen. Viel Blut. Auch ein paar Leichen konnte ich in der Eile erkennen. Ich versuchte mich aufzurichten. Doch bevor ich auf den Beinen war, sah ich Silber aus eins, wie er mit seinem Bogen direkt auf mich zielte. Ich schloss die Augen und sandte ein Stoßgebet zum Himmel hinauf, es würde kurz und schmerzlos werden.

Tribute von Panem - Die 60. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt