Finn

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Pandora PoV:

Am nächsten Morgen schien gräuliches Licht in mein Zimmer. Ich stand auf und trat ans Fenster. Es regnete in Strömen. Es sollte doch angeblich nicht möglich sein, dass es im Camp regnete. Eine Gänsehaut begann sich über meinen Körper auszubreiten und meine Gedanken wanderten zu dem Traum den ich gehabt hatte. Ich hatte von Luke geträumt, davon, dass wir uns küssten. Ich holte zitternd tief Luft, mir war kalt. Auf einmal schlangen sich zwei starke Arme um meine Hüfte. „Komm wieder ins Bett, Prinzessin, du wirst noch krank", flüsterte Luke hinter mir und küsste sanft meine Schulter, wo mein T-Shirt zur Seite gerutscht war. Also doch kein Traum. Ich drehte mich zu ihm um und schlang die Arme um seinen Hals. „Wir müssen wirklich damit aufhören, immer in unseren Klamotten zu schlafen", sagte ich. „Oh, es würde mir auch sehr gefallen, wenn du nichts anhättest", murmelte Luke und ich schlug gegen seine Brust. Er lachte und sah dann aus dem Fenster. „So ein komisches Wetter. Ich fürchte, heute müssen alle Aktivitäten abgesagt werden", seufzte er. Mein Magen knurrte und Luke kicherte. „Ich muss mich schnell umziehen, sonst merkt noch jemand, dass ich heute Nacht nicht in meiner Hütte war. Ich sehe dich beim Frühstück", sagte er, küsste mich auf die Stirn und verschwand durchs Fenster in den Regentag, genauso schnell und lautlos, wie er gekommen war. Ich seufzte und begann mich fertigzumachen. Ich ging duschen und zog mich dann an. Ich nahm meine Jacke von der Tür und verließ die Hütte. Ich hielt mir die Jacke über den Kopf und rannte zum Pavillon. Als ich dort ankam, waren erst wenige andere da. Aber ich sah Will, der schon am Hadestisch saß und eine Schale Cornflakes vor sich stehen hatte. Ich setzte mich neben ihn. „Guten Morgen", sagte er. Ich musste lachen. „Na, du klingst ja enthusiastisch", sagte ich und er lächelte. Kurz darauf setzten sich auch Annabeth, Luke und zu meiner Überraschung Annabeth's Schwester und Freundin Lissi zu uns. Wir aßen schweigend. Als das Frühstück fast beendet war meldete sich Chiron zu Wort: „Liebe Camper, aufgrund des ... beunruhigenden Wetters werden alle Aktivitäten für heute abgesagt. Bleibt in den Hütten und vermeidet längere Aufenthalte im Freien. Danke." Jeder machte sich auf den Weg zurück zu seiner Hütte. Ich verabredete mich mit den Anderen, plus Lissi, für einen Filmtag in meiner Hütte. Nachdem sie alle durch den Regen los gelaufen waren um alles vorzubereiten hielt auch ich mir wieder meine Jacke über den Kopf und wollte schon los laufen als jemand meinen Namen rief. Ich sah mich um aber im dichten Regen konnte ich nichts erkennen. Ich drehte mich mehrmals um meine eigene Achse. „Pandora!" Ich lief in die ungefähre Richtung aus der ich die Stimme vermutete. Der Regen wurde stärker und bald hatte ich die Orientierung verloren. Ich bemerkte gar nicht, dass ich in den Wald lief bis ein tief hängender Ast mir die Jacke aus den Händen riss, die ich mir immer noch über den Kopf gehalten hatte. Ich hielt an und wollte mich nach ihr umdrehen als auf einmal ein kleiner, blonder Junge vor mir zwischen den Bäumen hervortrat. Er sah mich aus leuchtend blauen Augen an bevor er sich umdrehte und weiter in den Wald ging. „Hey, bleib stehen! Da ist es gefährlich!", rief ich ihm hinterher aber er reagierte nicht. Ich setzte mich wieder in Bewegung und folgte ihm. Ein paar Meter weiter war er wieder stehen geblieben, diesmal mit dem Rücken zu mir. Ich blieb in einigem Abstand zu ihm stehen, aus Angst er könnte wieder weglaufen. „Du musst keine Angst vor mir haben"; sagte ich beschwichtigend. „Wie heißt du?" „Finn", sagte er, ohne sich umzudrehen. „Wir müssen zurück zum Camp Finn, sonst werden wir krank"; sagte ich. Oder die Monster erwischen uns, meldete sich eine kleine, gemeine Stimme in meinem Kopf und ich sah mich unbehaglich um. „Du kannst mich nicht retten." Mein Kopf schoss herum und ich sah in Finns blaue Augen. Er hatte sich wieder zu mir umgedreht und war einen Schritt auf mich zugetreten. Ich kniete mich hin um mit ihm auf Augenhöhe zu sein. „Wie meinst du das?", fragte ich unsicher. Er lächelte und strich eine meiner nassen Haarsträhnen aus meinem Gesicht. Seine kleine Hand war warm und fühlte sich sehr vertraut auf meiner Haut an. Und plötzlich bemerkte ich, dass er nicht nass war. Ich zuckte zurück aber Finns Hand blieb an meiner Wange. „Du kannst mich nicht retten. Das ist in Ordnung. Ich liebe dich", sagte er sanft, lehnte sich vor und küsste meine Stirn. Ich saß wie festgefroren bis Finns warme Lippen und seine kleine Hand verschwanden und ich alleine im Wald saß, im Regen. Mir war kalt aber ich war nicht in der Lage mich zu bewegen. Was zur Hölle war gerade passiert? Ich kam wackelig auf die Beine und sah mich zitternd um. Ich hatte keine Ahnung wo ich war. Ich ging aufs gerate wohl los in die Richtung aus der ich glaubte gekommen zu sein. Der Wald verschwamm vor meinen Augen und ich musste mich an einem Baum abstützen. Mir war so kalt. Ich zwang mich weiter zu gehen. Mir war schwindelig und ich war mir inzwischen sicher in die falsche Richtung gelaufen zu sein. Ich ließ mich auf die Knie sinken. Nur ein Moment Pause. Ich lehnte mich gegen den Baum neben mir und schloss die Augen. Leise drangen Rufe an mein Ohr aber ich war mir nicht sicher ob ich sie wirklich hörte oder sie mir nur einbildete. „Pandora! Ich habe sie gefunden, Chiron." Will hockte sich vor mich und nahm mein Gesicht in seine Hände. „Pam, hey Pandora. Bleib wach, du musst wach bleiben, hörst du?" Ich sah Chiron auf uns zukommen, spürte wie er mich hochhob, dann wurde alles schwarz.


Wrong Love (Luke Castelan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt