Kapitel 2

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Osten:

Das konnte doch jetzt nicht wahr sein! Die Rebellen waren uns so lange vom Hals geblieben und ausgerechnet jetzt musste das passieren...Wieso mussten sie sich immer die unpassendsten Zeitpunkte aussuchen?! „Was wollen sie hier?", wiederholte Dad seine Frage, diesmal allerdings nicht mehr ganz so höflich sondern viel mehr sauer. Der Typ grinste immer noch, wobei man diese jämmerliche Grimasse nicht wirklich als Grinsen definieren kann. Damit könnte man kleine Kinder in der Geisterbahn zum Schreien bringen, die höchstwahrscheinlich auch noch wegrennen würden."Oh, mit Vergnügen werde ich dem Königlein unser Vorhaben schildern. Aber das könnte genau so gut mein treuer Assistent Kevin erklären, nicht wahr?", erwiderte der Grinse-Mann. Hinter ihm trat ein junger Mann hervor. Ich musste mich zusammenreißen um nicht angewidert das Gesicht zu verziehen. Das waren diese typischen Schleimer, die einfach dumm wie Stroh waren. So sah er zumindest aus. "Aber natürlich, liebend gerne Boss", schleimte der Dummkopf herum,"Wir haben 'ne Menge alter Bücher gefunden. Da stand drin, dass es damals in anderen Ländern eine Damokratie gegeben hat." Dad hob fragend eine Augenbraue, weil er vermutlich auch nicht wusste was das war. Ja, ich musste zugeben im Schloss bekamen wir eine Menge Unterricht aller Art. Aber von einer Damokratie hatte selbst ich noch nichts gehört und ich war schon ziemlich gut in Geschichte."Oh, Moment! Vielleicht war es doch eine Domokratie? Oder eine Du-Dumokratie?"fragte er sich selbst. Ok, der Junge war wirklich strohdumm. Plötzlich trat ein Mädchen neben ihn. Ich schätze sie auf 16 Jahre. Sie war wunderschön. Sie war sehr groß für eine Frau, hatte braune glatte Haare, die ihr locker über die Schulter fielen. Und ihre Augen. Sie waren so intensiv grün, dass ich sie bis hierher erkennen konnte. Außerdem war sie ganz in schwarz gekleidet. "Oh man, Kevin, du kannst dir nicht auch nur einmal, irgendetwas merken, oder? Es heißt Demokratie, D-E-M-O-K-R-A-T-I-E! Verstehst du? Wobei, bei deinem Anteil an Gehirn ist es schon ein Wunder, dass du es überhaupt allein aufs Klo schaffst!", provozierte sie ihn. Sarkastisch, gefällt mir!, dachte ich. Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Meinem Bruder schien es genau so zu gehen. Dummkopf verdrehte nur genervt die Augen und Grinse-Mann schüttelte den Kopf und meinte lächelnd:"Tja, der Kommentar eben war mal wieder typisch Bella!" Sie heißt also Bella. Sehr schöner Name. Moment! Was dachte ich denn da?! Ich kenne sie ja nicht einmal und finde sie schon toll?! Das kann so nicht weiter gehen!, ermahnte ich mich selbst."Nenn mich nicht Bella! Du weißt genau wie sehr ich diesen Namen hasse! Lass das in Zukunft gefällig bleiben, das hab ich dir schon tausendmal gesagt, sonst bekommst du es mit mir zu tun!", fauchte die, deren Name anscheinend doch nicht Bella war, und fuchtelte dabei wild mit ihren Fäusten vor seinem Gesicht herum. Sie war auch noch temperamentvoll. Ich schmunzelte bei diesem Gedanken. Diese Show wäre durchaus amüsant gewesen, wenn da nicht noch das vorherige Problem gewesen wäre. Ein weiteres Mädchen trat neben sie und zerrte sie von den anderen weg."Ich glaub sie sollte sich abregen sonst könnte das wohlmöglich eskalieren", meinte sie an den Grinse-Mann gewandt. Darauf musste sie einen finsteren von dem anderen Mädchen kassieren. Die hatte die selben grünen Augen, allerdings rote lockige und keine braunen glatten Haare. Sie war etwas kleiner aber auch nicht gerade klein für eine Frau. Sie war auch wahnsinnig hübsch, aber die braunhaarige hatte einfach etwas unglaublich anziehendes an sich. Die, braunhaarige sah mich kurz an und lächelte. Ich lächelte ihr ebenfalls zu. Ich sah zu Kaden um zu sehen, was er von dieser Sache hält. Aber anscheinend hatte er besseres zu tun. Er stand einfach da und starrte lächelnd das rothaarige Mädchen an, was sich mitlerweile mit den andern Mädchen unterhielt."Kaden, du starrst sie an! Du sabberst ja gleich!", damit riss ich Kaden aus seinen Gedanken und er wendete sich mir zu:"WAS? das stimmt doch gar nicht!", versuchte er zu leugnen allerdings hatte das keinen Zweck mehr. Ich war ja schließlich nicht blind. "Außerdem bist du der letzte, der so etwas sagen muss! Du hast die mit den braunen Haaren auch angestarrt!", sagte er empört und ich sah verlegen. Es könnte durchaus sein, dass ich sie wirklich angestarrt habe. Kaden schien das sehr zu amüsieren."Wieso wollt ihr eine Demokratie?", fragte Dad den Grinse-Mann. "Wir wollen, dass alle Menschen gleichberechtigt werden und man nicht in den Luxus hinein geboren wird und dass das Volk den neuen Herrscher wählen darf",erwiderte dieser ruhig. Was hatte der denn bitte für Probleme?! "Das würde an unserer jetzigen Lage auch nicht viel ändern. Das Volk dürfte zwar bestimmen wer Herrscher wird, allerdings wird der Herrscher dann die Entscheidungen treffen so wie jetzt der König", meinte Dad. "Das stimmt zwar, aber ich will der neue Herrscher Illeàs werden und nicht irgendjemand, der nur in die richtige Familie geboren wurde." Die Stimme vom Grinse-Mann wurde nun deutlich lauter. "Tja, das Leben ist kein Ponyhof mein Lieber. Außerdem müsstest du erstmal vom Volk gewählt werden und wer will das schon? Man wird nicht einfach so Herrscher eines Landes! Man muss dazu in der Lage sein. Mann kann nicht einfach irgendwelche Personen nehmen, die gar nicht wissen was sie da tun." Mein Dad wurde ebenfalls wütend.
Diese Diskussion hier kein gutes Ende nehmen, das war sicher! "Na gut, wenn ihr euch nicht vertreiben lässt, dann müssen wir euch wohl vertreiben!", knurrte der Grinse-Mann. War das gerade eine Kampfansage?!, dachte ich. Die Rebellen zogen ihre Waffen und man konnte hören, wie die Leite ängstlich nach Luft schnappten. Ich Schlich mich zum nächsten Wachmann, der mir zwei Schwerter gab. Dann ging ich zu Kaden und drückte ihm eins in die Hand. "Na dann, auf in den Kampf!", meinte er und lächelte leicht. Ich hob die Hand und er schlug ein. Die Rebellen waren jetzt nun in der ganzen Kirche verstreut und kämpften mit den Leuten, die überhaupt Waffen hatten. Ein junger Mann, der auch einSchwert in der Hand hatte, stellte sich vor mich und griff mich an. Ich konnte alle Schläge parieren, denn ich wurde, genau wie mein Bruder, jahrelang im Kämpfen trainiert. Man muss auf jede Situation vorbereitet sein', sagten sie immer im Schloss. Ich muss zugeben, dass das hier mein erster richtiger Kampf war, denn im Schloss hatten wir nur Übungskämpfe gemacht. Den Jungen mit dem ich gekämpft hatte, hab ich schon nach wenigen Schlägen besiegt. Nun liegt er tot am Boden. Ich sah mich in der Kirche um. Kaden war gerade am Kämpfen. Ich musste zugeben, Kaden war der beste Kämpfer, den ich je gesehen habe. Wer war einfach unbesiegbar. Wenn einer lebend hier raus kommt dann ist das auf jeden Fall Kaden. Eadlyn, meine Mum und Camille wurden von Wachen umzingelt, die versuchten die Angreifer abzuwehren. Frauen werden im Schloss nie für den Kampf ausgebildet. Hinter mir hörte ich Schritte. Ich drehte mich um und sah einen weiteren Rebellen, der mich angriff. Auch ihn konnte ich mühelos erledigen. Hinter mir hörte ich einen schrillen Schrei. Camille hatte sich beide Hände vor den Mund geschlagen und starrte geschockt auf den Wachmann der gerade in sich zusammenbrach. Auf seiner Uniform bildete sich ein dunkelroter Fleck, der immer größer wurde. Tot. Tja, das blöde war nur, dass jetzt kein Wachmann mehr vor Camille stand, die sich gerade panisch in der großen Halle umsah. Vermutlich suchte sie nach Ahren. Zum Glück standen Mum und Eady noch hinter der Wachmann-Mauer. Auch den Rebellen schien das mit Camille aufgefallen zu sein, denn langsam näherten sie sich ihr. Ich wollte zu ihr gehen und ihr helfen allerdings würde ich von einem anderen Rebell abgehalten, der die ganze Situation anscheinend auch mitbekommen hatte. Dieser Revell konnte viel besser kämpfen als die anderen. Das waren alles Flaschen, die nichts auf der Reiche hatten. Deswegen dauerte dieser Kampf hier auch etwas länger als die anderen. Als ich gerade fertig mit meinem kleinen Kampf war, ich hatte natürlich gewonnen :), hörte ich schon wieder einen Schrei. Nur diesmal viel lauter und viel dramatischer. Oh nein! Nicht schon wieder Camille. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Ich drehte mich mal wieder und da sah ich sie. OH MEIN GOTT! Sie lag völlig hilflos auf dem Boden. Auf ihrem schönen rosafarbenen Kleid bildete sich ebenfalls ein Blutfleck im Bauchbereich. Sie wurde niedergestochen! Am anderen Ende der Halle stand ein geschockter Ahren. "Camille!", rief er immer wieder und bahnte sich einen Weg zu seiner halb-toten Frau. Ich ging ebenfalls zu ihr. "A-Ahren, d-du musst unser Land jetzt regieren. I-ich bin mir sicher, du schaffst das!", sagte sie mit zittriger Stimme und schloss langsam die Augen. "Nein, Camille bitte! Du darfst mich nicht verlassen! Ich liebe dich doch!", schrie er durch die ganze Halle, während ihm Tränen über das Gesicht rannen. "Ich liebe dich!", flüsterte sie, ein letztes Mal, bevor ihr Herz den letzten Schlag tat. Ich wusste gar nicht was ich sagen sollte. Ich meine Hallo?! Es wurde gerade die Thronerbin von Frankreich ermordet! Ahren kniete schluchzend neben Camille und flehte sie an wieder aufzuwachen, während ich geschockt auf ihren reglosen Körper hinab starrte. Sicher hatte ich schon einige Filme gesehen, in denen Menschen getötet wurden, aber das live zu erleben war etwas ganz anderes. Warum müssen eigentlich immer die 'guten' Menschen früher sterben und die 'bösen' leben ewig? Ja, das war wahrscheinlich die Übertreibung des Jahrhunderts, aber was Solls'? Ich schätze, dass überall geliebte Menschen starben, ich wollte gar nicht wissen WIE viele es tatsächlich waren. Wobei, jetzt wo ich darüber nachdachte, selbst böse hatten wahrscheinlich Menschen, denen sie etwas bedeuteten. Im Augenwinkel sah ich wie sich ein Rebell an den am Boden knienden Ahren schlich. Der wollte doch jetzt nicht ernsthaft?! So ein Arsch. Wenn ich ihn ummähte würde ich ihn sicherlich NICHT vermissen. Fest entschlossen meinen zugegebenermaßen nicht besonders gut durchdachten Plan in die Tat umzusetzen machte ich einen Schritt vorwärts und zog noch in der gleichen Bewegung mein Schwert. Doch Kaden hatte offensichtlich einen ähnlichen simplen, undurchdachten Plan gehabt, denn bevor ich diesen Ar*** von Rebell auch nur erreichen konnte, lag er schon auf dem Boden und schrie wie ein Baby-mit Kadens Schwertspitze an der Kehle.
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So das war jetzt das 2.Kapiel *_*
*freu*. Das jetzt etwas länger. Um genau zu sein 1700 Wörter ;).  Wie findet ihr das mit den verschiedenen Sichten?
Ich kann euch versprechen das nächste Kapitel wird etwas anders werden :)
Über Kommis würden wir uns (wie immer) sehr freuen!

Eure
MythosFreaks

Selection - Nichts ist wie es scheintWo Geschichten leben. Entdecke jetzt