Selection - Nichts ist wie es scheint

Kapitel 5

Osten:

Zusammen mit Kaden lief ich zurück zum Schloss. Schweigend liefen nebeneinander her. Wir hatten Ally und Jannis in den Wald gebracht, um sie zu beschützen. Im Schloss wären sie früher oder später sowieso gestorben. So hatten sie wenigstens eine Chance zu überleben. Wieso wir sie retten wollten, wusste ich nicht. Ich hatte irgendwie das Bedürfnis dazu, ihnen zu helfen. Auch hierbei wusste ich nicht wieso, aber die Tatsache, dass Ally von irgendwelchen Wachen getötet wird, versetzte mir einen Stich ins Herz. "Hey Kaden, danke" "Ach, wofür denn?""Naja, ich wollte mich bedanken, dass du mir geholfen hast die beiden Mädels zu 'retten'", sagte ich wobei ich retten in Anführungszeichen setzte. "Kein Problem, Alter! Glaub mir ich fände es auch nicht so toll, wenn die beiden sterben", sagte er und lächelte mich aufmunternd an. Ach echt? Ich hoffte für ihn, dass er mit 'die beiden' nicht speziell Ally meinte, denn sonst hätte er wirklich ein Problem! Wobei, warum interessierte mich das eigentlich so? "Ähm hallo?", eine Hand fuchtelte vor meinem Gesicht herum. Und das nicht mal vorsichtig. Eigentlich sogar ziemlich wild! Und wie es ja passieren musste, bekam ich einen richtigen Schlag in die Fresse. Okay, ja diese Ausdrucksweise erwartete man jetzt nicht gerade von einem Prinzen, aber ich war ja trotzdem nur ein Mensch. Und, ja,irgendwann musste ich mal meine wahre Seite zeigen. So wie jetzt. "Sag mal gehts noch?!", fragte ich Kaden und betastete meine Nase. "Wetten wir du hast mir gerade die Nase gebrochen ?!"" Jaja, übertreib mal nicht!" "Sagst du! Du hast dir ja auch noch nie was gebrochen!" "Du auch nicht, wenn ich mich recht erinnere. Also jammer mal nicht so rum!" " Wieso nicht? Big brother has broken my nose!" "Na komm du kleine Heulsuse, wir bringen dich in den Krankenflügel!", meinte mein toller Bruder...

"Meine Güte Prinz Osten! Was zum Geier haben sie denn bitte gemacht?", fragte mich Mrs. Chesters, die Krankenschwester, geschockt. "Ihre Nase ist ja ganz blau!", rief sie empört. "Ja, äääääääääääääh....ähm......ich bin....ähhh.....ich bin gegen eine Tür gelaufen!", sagte ich und warf Kaden einen bösen Blick zu. Er gab sich alle Mühe, sich ein Lachen zu verkneifen. Das allerdings misslang ihm kläglich, denn er bekam den Lachflash des Jahrhunderts. Ich allerdings fand das alles hier eher weniger lustig. Mrs. Chesters schien es genau so zu gehen. "Nun reicht es aber! Entwerder sie sind jetzt leise und hören mir zu oder sie warten draußen vor der Tür!", sagte sie. Da Kaden sich immer noch nicht beruhigte, musste sie ihn wohl oder übel aus dem Untersuchungszimmer schleifen, damit wir endlich Ruhe hatten. Ich musste zugeben, die Untersuchung war doch etwas schmerzhaft gewesen. Mrs.Chesters erklärte mir, dass meine Nase nur geprellt sei.

Draußen im Flur vor dem Krankenflügel stieß ich auf Kaden. "Na, was hat den Miss Krankenschwester zu unserer blauen Nase gesagt?", fragte er belustigt. "Haha, deine Lachaktion vorhin war natürlich wieder superlustig",beschwerte ich mich. "Man, wer ist den so bekloppt und läuft gegen eine Tür?!", fragte Kaden, während er wieder anfing zu lachen. Ich verdrehte genervt die Augen. "Ok, Osten, ich glaub ich geh jetzt schlafen. Gute Nacht noch und viel Spaß mit deiner schönen Nase", sagte er und zwinkerte mir zu. "Den werde ich sicherlich haben", rief ich ihm sarkastisch hinterher. Oh Mist! Mir fiel gerade ein, dass ich Dad noch wegen der Nase informieren mustte, denn eigentlich hätte ich morgen Kampftraining, aber Mrs.Chesters hatte mir wegen der geprellten Nase striktes Kampfverbot erteilt. Supertoll gemacht Kaden! Jetzt durfte ich wegen diesem Idiot nicht mehr kämpfen! Ich machte mich auf den Weg zu Dads Zimmer. Es war zwar mitten in der Nacht, aber ich war mir sicher, dass Dad noch arbeitete. Das machte er immer. Als ich an seinem Zimmer ankam, klopfte ich ein paar Mal an die Tür, aber keiner öffnete sie. Also öffnete ich die Tür und trat in den riesigen Raum ein. Aber keiner war in dem Raum drin. Seltsam. Ich ging zu seinem Schreibtisch hinüber und sah nach, ob er vielleicht eine Nachricht für Mum oder so hinterlassen hatte. Nichts. Dort lag zwar eine Menge Papierkram, aber nichts, was mir wirklich weiterhelfen konnte. Das einzig interessante, was ich fand,waren zwei Bücher. Um genau zu sein, waren es die Bücher, die Ally damals unter den Arm geklemmt hatte, als sie und Jannis festgenommen wurden. Hmmmm... Was könnte denn in diesen Büchern stehen, dass deswegen zwei Teenager in ein Schloss einbrechen und somit riskieren, dass sie wohlmöglich umgebracht werden könnten?. Ich beschloss die Bücher mitzunehmen und lief zurück in mein Zimmer. Dort legte ich mich auf mein Bett und schlug das erste Buch auf. Aber eine Seite war mit einem Zettel markiert. Das sah ich mir genauer an. Dort war ein Stammbaum von Gregory Illeá. Und ganz unten, am Ende der Seite, stand ein Name. Ein Name, den ich nur zu gut kannte. Marianne Silver. Das war der Name der Grandma von Ally und Jannis. Das heißt, dass Jannis und Ally auch Nachfahren von Gregory Illeá. Wow. Zum Glück hatten wir sie noch rechtzeitig gefangen genommen, sonst wär ich jetzt wahrscheinlich kein Prinz mehr und die Rebellen wären an der Macht. Naja, alle außer Ahren vielleicht. Der wird ja eh der neue König von Frankreich, nachdem Camille getötet wurde. Wobei, in seinem jetztigen Zustand wird er wohl kaum ein Land regieren können, denn er ist im Moment ein wandelnder Trauerklos. Ich meine, wer wäre das nicht? Ich legte das Buch zur Seite und gähnte herzhaft. Aber jetzt werde ich ersteinmal schlafen...

Ich wurde von kleinen Sonnenstrahlen geweckt, die auf meinem Gesicht kitzelten . Ich öffnete meine Augen, setzte mich aufrecht hin und streckte mich ersteinmal. Ich lief ins Bad und machte mich fertig. Anschließend lief ich in den Esssaal um zu frühstücken. Bei dem Gedanke an Essen, knurrte mein Magen. Zu Recht auch, schließlich musste ich das Abendessen ausfallen lassen, um Ally und Jannis zu retten. Ich setzte mich auf den Stuhl neben Kaden und schnappte mir das Brötchen, was auf seinem Teller lag. "Hey, ich hatte gestern Abend schon nichts zu essen!", protestierte er. "Ich auch nicht! Außerdem ist das ein Teil der Rache, die du dafür bekommst, dass du mir die Nase geprellt hast!", entgegnete ich, was er mit einem bösen Blick quittierte. "Und was soll ich jetzt essen?", fragte er gespielt traurig. "Lass die was einfallen", sagte ich und zwinkerte ihm zu. In diesem Moment, traten Eady und Kile ein. Warum ausgerechnet Kile das Casting gewonnen hatte, verstand ich immer noch nicht. Ich meine, er wohnte schon sein ganzes Leben lang im Schloss, da hätte Eady sich das Casting auch gleich sparen können. Aber ich musste zugeben, dass das Casting schon einigermaßen lustig war. Ich hab damals nämlich allen Kandidaten Streiche gespielt. Damals war ich 10 Jahre alt und wirklich komisch drauf. Naja, aber Streiche spielte ich immer noch allen möglichen Leuten. Letztens hatte ich Eadlyn, als sie geschlafen hatte, eine Plastikspinne auf ihr Kopfkissen gelegt und natürlich hatte sie wie am Spieß geschrien. "Kinder, wisst ihr wo Ahren ist?", fragte Dad uns. "Ähm, ich glaube der schläft noch", vermutete Eady. "Ich gehe ihn wecken!", sagte ich und stand auf. "Seid ihr sicher, dass das eine so gute Idee ist?", fragte Kaden Mum und Dad mit vollem Mund, bevor ich durch die Tür verschwand. Ich lief zu seinem Zimmer und klopfte an. Wie erwartet, machte niemand auf. Na toll, jetzt muss ich unseren Trauerklos auch noch wecken! Das konnte ja was werden... Ich schlich mich in das Zimmer, aber anstatt zu seinem Bett zu gehen, wie ich es eigentlich hätte tun sollen, lief ich zum Bad, schnappte mir einen Eimer und füllte diesen mit Wasser. Das war bei ihm die einzig wirklich effektive Methode ihn zu wecken. Also lief ich zu einem schlafenden Ahen hinüber, der gerade etwas wie 'Nein,du darfst nict sterben!' murmelte. Anscheinend hatte er immer noch Albträume von dem Tag, an dem Camille gestorben war. Ich pakte den Eimer fest am Rand, kippte ihn auf den schlafenden Ahrenund ging sicherheitshalber noch ein paar Meter zurück. Schreiend sprang er aus seinem Bett. "Sag mal hast du sie nicht mehr alle?! Hey das ist gar nicht lustig!", schrie er, während ich gerade einen riesigen Lachflash bekam. Oh man, jetzt wusste ich wie Kaden sich gestern Nacht gefühlt hatte. Ich konnte mich wirklich schwer wieder beruhigen. Ich hätte mich am liebsten auf dem Boden gekugelt, aber sowas ging als Prinz ja natürlich nicht *vornehm räuspern*. "Ach komm! Du musst zugeben, dass das ziemlich witzig aussah!", entgegnete ich immer noch lachend. "Tja, das kann ich schlecht beurteilen, ich habe nämlich nicht gesehen, wie das von außen aussah sondern wurde damit übergossen!", er wurde mit jedem Wort lauter. "Jetzt beruhig dich mal, immerhin musst du jetzt nicht mehr duschen!", rechtfertigte ich mich. "Und jetzt geh ins Bad und mach dich fertig! Du musst nämlich etwas frühstucken, sonst kommen Mum und Dad und werden dich mästen", verabschiedete ich mich und ging wieder zurück in den Speisesaal. "Keine Sorge Ahren kommt gleich", antwortete ich auf die unausgesprochenen Fragen der anderen und setzte mich wieder auf meinen Stuhl. Tatsächlich kam Ahren nach ein paar Minuten und gesellte sich zu uns. Als wir alle fertig gegessen hatten wollte ich gerade aufstehen, als Dad mir zuvorkam und anfing zu reden: "Bevor ihr aufsteht wollte ich noch etwas mit euch besprechen. Die zwei Rebellen, die wir gefangen genommen hatten, sind ausgebrochen. Ich habe keine Ahnung wie sie das gemacht haben, allerdings kann ich das jetzt leider auch nicht mehr ändern. Da ich glaube, dass sie beiden zurück zu ihrem Lager gegangen sind. Deswegen will ich dass wir dieses Lager aufsuchen und es angreifen werden." "WAS? Dad, das kannst du doch nicht machen!", schrie Kaden entsetzt und sprang von seinem Stuhl auf. "Mein Sohn, hör zu! Ich kann das sehr wohl machen und werde es auch tun und du kannst nichts daran ändern!" Kaden setzte sich wieder hin. Er wusste genau, dass man mit Dad am besten nicht diskutieren sollte. Zwischen uns herrschte unangenehmes Schweigen. Dad erhob sich:"Nun gut! Wir treffen uns dann in einer Stunde im Garten vor dem Tor. Bitte seid pünktlich!" Damit verließ er den Saal und wir anderen taten es
Ihm gleich...

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Cuuuut! Wieder ein neues Kapitel *_* Das kam jetzt etwas später als geplant, aber wir haben im Moment wirklich Schulstress.
Da wir jetzt aber 4 Tage schulfrei haben, kommt das nächste Kapitel vielleicht etwas schneller als sonst. Allerdings kann ich nichts versprechen, denn ich bin gerade im Familienurlaub im Schwarzwald. In knapp einer Woche haben wir aber Pfingstferien, da wird dann wieder mehr geschrieben. Bei der Sache mit der geprellten Nase, hab ich mich bei einer Freundin inspirieren lassen. Wir widmen dir dieses Kapitel Schwester2007 !
Über Votes, Kommis und Follower würden wir und wahnsinnig freuen!

Eure
MythosFreaks♡