Ich laufe immer noch. Mein Atem ist schnell und mein Puls auf gefühlte 180. Mir ist warm.
Wenn ich die Gleisen sehe, mache ich eine kurze Pause. Da vorne. Die Gleisen. Endlich!
Ich verschnaufe kurz und renne weiter. Noch 200 Meter, dann habe ich es geschafft.
Angekommen.
Mich wird eh keiner suchen. Ich bin denen doch nur zur Last gefallen. Höre ich den nächsten Zug, so springe ich....
Ich nehme gerade wahr....
Ich tanze auf den Gleisen zwischen Leben und Tod.
Soll ich sterben?
Ich höre etwas....
Der Zug kommt.
Ich verabschiede mich von meinem Leben und springe....
Plötzlich packt mich etwas von hinten.
"Lena, wach auf!"
Ich werde gerüttelt und geschüttelt bis ich aufwache...
"Was ist?"
Brülle ich erschrocken...
Ich schaue, wer mich geweckt hat...
"Frau Keller? Was machen sie hier?"
"Wir habe Schreie aus dem Zimmer gehört. Larissa hat sich Sorgen um dich gemacht.
Alles ok?"
"Ja alles ok. Ich hatte einen Albtraum."
"Dann ist ja gut. Schlaft noch gut. Es ist sehr spät."
"Jo. Gute Nacht."Was? Es war alles nur ein Traum?
Ich habe keine Krankheit?Die Erleichterung macht sich zu spüren. Yes.
Danke...."Mit wem sprichst du Lena?"
Ach...nur mit mir selbst.
"Achso. Was machen wir eigentlich morgen?"
Morgen? Ähhh
"Morgen ist Dienstag!"
Achso ja. Wir wollten doch umräumen. Luca wollte vorbeikommen und helfen...
....Luca....
Larissa? Wo ist das Messer?
"Nein. Lena nein. Was ist vorgefallen?"
Nichts! Wo ist es? Sag es!
"Nein mach es nicht!"Ich renne ins Bad und schließe die Tür ab.
Meine Augen nehmen ein Skalpell wahr. Meine Hände greifen es und ich schneide. Tiefer und tiefer.
Das Blut läuft an meinen Armen hinunter. Ich schreie und heule gleichzeitig. Auf dem Boden sammelt sich das ganze ausgelaufene Blut zu einer Pfütze.
In meinen Bauch ritze ich "I'm fat." Und "To bad for this world!".
Ich liege auf dem Boden und schreie. Ich spüre die Schmerzen nicht mehr.
Larissa schlägr die Tür ein und schreit um Hilfe. Die Tür zerbricht. Sie steht mitten im Bad und sieht mich blutübergossen auf dem Boden weinend liegen.
Ich kann nicht mehr. Ich gebe auf.Plötzlich platzen die Betreuer in das Zimmer. Sie sehen das Blut und rufen Sofort den Krankenwagen.
Frau Badens rennt weinend auf mich zu und hält nimmt meine Hand.
Der Krankenwagen trift ein. Ich höre das Horn und das Hinaufstapfen der Ärzte.
Oder eher das Rennen.
Mir werden Bandagen umgelegt und jegliche Verbindungen gelegt.
Ich verliere immer mehr Blut.
Nach und nach verschlechtert sich mein Zustand.
Die Liege auf der ich liege wird sofort in den Krankenwagen gebracht. Wir fahren mit Sirene und Blaulicht los.
Der Wagen trifft in der Uniklinik an. Sofort werde ich auf die Intensivstation gebracht.
Ich habe viel Blut verloren.
Ich sehe, wie jegliche Ärzte kleine Infusionen mit Blut gefüllt an meine Verbindung hängen.
Anscheinend habe ich zu viel Blut verloren.Plötzlich wir dad Bett in den OP-Saal gebracht.
Ich habe keine Ahnung was jetzt passiert.
Da. Da hängt ein Zettel.
Ich kann nur ganz schwer erkennen, was dort steht, aber ich vermute, dass meine Schnitte genäht werden müssen.
Tief waren sie ja alle male.Stiche.
Die Schnitte werden genäht.
Wusste ich es doch!
Ich spüre jeden einzelnen Stich.
Aber als ich in meine Haut geschnitten habe, spürte ich nichts. Garnichts.Mei Herz schlägt.
Der Puls?
Gefühlte 180.
Aber ich lebe...leider.
Warum haben sie mich nicht sterben lassen?
Ich war schon IMMER eine Last.
Für ALLE.
Jetzt tun sie so, als ob sie sich große Sorgen machen.
Ja klar.Langsam spüre ich, wie ich müde werde. Meine Augen schließen sich.
Zwitschern.
Die Vögel singen in den Sonnenaufgang. Ich wache auf.
Scheiße?
Was ist gester nur passiert?
Ein Depressionsanfall.
Ja toll!
Autsch meine Arme. Mein Bauch.
Ich versuche mit aller Kraft zu sitzen, doch die Kraft ist leider nicht so kräftig um mich sitzen zu lassen.
Jetzt liege ich hier und schaue die Decke an.
Wieviel Ärger ich wohl bekommen werde.
Was die anderen über mich denken.Plötzlich öffnet sich die Tür.
Der Arzt kommt herein."Frau Orth?"
Ja?
"Sie können froh sein, dass es gerade noch so gut gegangen ist. Fast wären sie verblutet."
Oh. Danke, dass sie mir in letzter Kraft geholfen haben.
"Das will ich auch schwer hoffen. Sie bleiben hier bis Morgen. Mal schauen, wie sich die Wunden entwickeln. Achso. Sie können froh sein. Sie hätten fast eine wichtige Vene getroffen."
Oh.
"Jo. Gute Besserung. Bis später. Wir wechseln später nochmal die Bandagen"
Ja. Danke und Tschüss.Natürlich habe ich nicht "Oh" sondern "ach schade. Wieviele Zentimeter haben bis zur Vene gefehlt?" gedacht. Fast hätte ich gefragt.
Was ist eigentlich mit mir los?
Ich kann einfach nicht mehr. Wollen schon garnicht.
Ich gebe auf.
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Aufgeben? Kann ich Auch!
Historical FictionEs handelt von der 16 Jährigen Lena. Sie sitzt zurzeit in einer Klinik und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Alleine. Keine Freunde. Nicht mal Familie. Was wird passieren? Kann sie das Versprechen ihres verstorbenen Vaters halten?