Kapitel 6

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Zügigen Schrittes lief ich über die Regenbogenbrücke, in meiner rechten Hand hielt ich meinen goldenen Stab

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Zügigen Schrittes lief ich über die Regenbogenbrücke, in meiner rechten Hand hielt ich meinen goldenen Stab. Ich trug das Kleid, welches ich meist im Zweikampf gegen Thor getragen hatte. Es war leicht und knapp, ein Ärmel aus schwarzem Stoff fiel über meine Schulter, sonst hielten Lederriemen es fest. Mit ernster Miene blieb ich vor Heimdall stehen, der mich abwartend ansah.
»Ich möchte nach Midgard«, erklärte ich. »Öffne den Bifröst, Heimdall!«
Der Wächter sah mich an, schweigend.
»Ich werde das nicht zweimal sagen ...«
»Du darfst passieren«, sagte er und schritt zur Mitte des Bifröst, wo er sein Schwert in den Spalt steckte.
Ich blickte ihn verwundert an, lief aber dem Portal, welches sich geöffnet hatte, entgegen.
»Du kannst nicht zurück. Wenn du da durchgehst, bist du genauso verbannt wie Thor.«
»Warum?«
»Weil du gehst«, meinte Heimdall und ich wandte mich verwirrt zu ihm um.
»Ich verstehe nicht -«
»Der Allvater hat Thor aus einem bestimmten Grund verbannt. Du folgst ihm.« Der Wächter nickte mir leicht zu. »Viel Glück, Eija.«
»Danke«, sagte ich leise und trat durch das Portal. Alles drehte sich um mich und sobald spürte ich Boden unter meinen Füßen. Ich sah mich um und entdeckte nichts weiter als Sand. Unter mir befand sich ein verschnörkeltes Zeichen.
Wo finde ich hier jetzt Thor?
Ahnungslos begann ich loszulaufen. Nichts als endlose Weite und Hitze fand ich hier vor. Kein Grün, kein Wasser. Midgard sah schlimmer aus, als in den Büchern.
Ich erreichte einen Weg und ich beschloss, diesem zu folgen. Ich steckte meinen Stab zurück in die Halterungen an meinem Rücken, da es immer anstrengender wurde, ihn zu tragen.
Irgendwann vernahm ich ein merkwürdiges Geräusch hinter mir. Ich wandte mich um und erblickte einen komisch aussehenden Kasten, der auf mich auf Rädern zuraste. Da es nicht den Anschein machte, langsamer zu werden, sprang ich schnell zur Seite. Nach einer Weile kamen noch zwei und ich blickte den unbekannten Dingern hinterher. Was ist das?, fragte ich mich, folgte aber, ohne zu wissen, ob es gefährlich war, den fahrenden Kästen.
Die Hitze wurde unerträglicher und mein Verlangen nach Wasser wurde mit jedem Schritt größer. Nach einer langen Zeit erreichte ich mein Ziel. Überall waren Menschen, die um einer großen Kuhle oder in dieser standen. Und mittendrin befand sich etwas, was mir mehr als alles andere bekannt vorkam.
Mjölnir. Fest verankert im Boden lag der Hammer von Thor, und die Menschen versuchten verzweifelt mit allen möglichen - und merkwürdigen - Mitteln genau diesen zu befreien.
Ich wollte gerade hinabsteigen, als neben mir einige schwarze Kästen hielten. Männer in schwarzen Sachen stiegen aus und ein Mann mit einem dunklen Augenschutz, welchen er abnahm, sah hinunter. Er holte etwas hervor, hielt es an sein Ohr und sprach anscheinend damit.
Fasziniert beobachtete ich ihn und als er seinen Monolog beendet hatte, fiel sein Blick auf mich. Er musterte mich mit einem merkwürdigen Ausdruck und lief schließlich, eskortiert von zwei Männern, auf mich zu.
»Entschuldigen Sie, wenn ich Sie so ansehe, aber dürfte ich fragen, wer Sie sind?«, fragte der Mann mich.
»Ich bin ... ein Gast«, log ich und versuchte ein herzliches Lächeln aufzusetzen. Es war das Klügste, niemanden die Wahrheit zu sagen und niemanden zu vertrauen. Das Einzige, was zählte, war Thor zu finden. Nur das zählte.
»Ein Gast?«, wiederholte der Mann. »Also ein Tourist. Haben Sie auch einen Namen?«
»Natürlich habe ich einen«, sagte ich. »Aber ich werde diesen nicht verraten. Ich kenne Euren auch nicht.«
»Euren?« Der Mann lachte amüsiert. »Sie sprechen, als würden Sie aus dem Mittelalter kommen. Nun gut. Mein Name ist Phil Coulson. Ich bin Agent bei der Strategischen Heimat-Interventions-, Einsatz- und Logistik-Division.«
»Das ist wirklich ein langes Wort«, meinte ich grinsend.
»Ich habe Ihnen meinen Namen genannt. Wie lautet nun Ihrer?«
»Sie wissen nicht, was das da unten ist, oder?«, gab ich zurück, ohne auf seine Frage einzugehen.
»Was sollte ich denn darüber wissen?«
»Nichts.« Ich sah Agent Coulson eindringlich an. »Ich vertraue keinem fremden Menschen.«
Der Mann öffnete den Mund, doch ich schnitt ihm das Wort an.
»Sie haben nicht zufällig einen großen Mann gesehen, mit blonden schulterlangen Haaren? Wahrscheinlich blickte er auch etwas grimmig, vielleicht sogar verzweifelt.«
»Nein, tut mir leid, Miss«, meinte Agent Coulson.
»Gut«, murmelte ich. Oder auch weniger. Ich ließ meine Blicke über den Krater und durch die Menschen schweifen, doch nirgends konnte ich Thor entdecken. »Gibt es hier in der Nähe eine Stadt oder ein Dorf? Irgendein Ort, wo Menschen leben?«
»Ja, es gibt hier eine Kleinstadt - Puente Antiguo.«
»Puente Antiguo«, wiederholte ich mit einem Grinsen auf den Lippen. Der Name klang für mich höchst sonderbar, aber dennoch klangvoll. »Danke sehr, Agent Coulson.« Ich knickste vor ihm und machte dann kehrt.
»Da lang«, sagte der Mann in meinem Rücken und deutete in eine bestimmte Richtung.
Ich nickte dankbar und lief diesen Weg entlang. Ich ging durch den Sand und spürte sogleich wieder diese elende Hitze in meinem Nacken. Ich war nicht weit gelaufen, da hielt einer der schwarzen Kästen neben mir. Das dunkle Glas wurde geöffnet und ein mir unbekannter Mann sah mich an.
»Ich soll Sie fahren. Anweisung von Agent Coulson«, erklärte er. »Steigen Sie ein.«
Ich musterte das Gefährt und nickte schließlich. »Wie besteigt man dieses sonderbare Ross?«, fragte ich ahnungslos.
»Wie bitte?«
»Wie komme ich dahin, wo Sie sind?«
Der Mann seufzte, öffnete wie auf magische Weise die Tür und stieg aus. Er lief um den Kasten und öffnete die Tür auf der anderen Seite. »Steigen Sie ein.«
Ich tat wie mir geheißen, umrundete ebenfalls das Gefährt und setzte mich in die dunkle unbekannte Höhle. Der Mann ließ sich ebenfalls auf seinen Platz nieder und fuhr los.
»Faszinierend«, gab ich zu, während mein Blick starr nach vorn auf den Weg gerichtet war.
»Das nennt man Auto«, gab der Mann zurück.
»Auto.« Wieder ein neuer toller Name.
»Laufen Sie immer so herum?«, fragte er mich. »Ich meine diesen Aufzug ...«
»Sie haben doch auch nur alle schwarz getragen.«
»Das trägt man ja auch in diesem Beruf.« Der Mann hatte die Hände auf einem weiteren Rad abgelegt, welches er immer wieder drehte. Damit schien er das Auto zu lenken.
»Beruf ... Beruf wie Handwerker, Gelehrter? Ist König auch ein Beruf?«
Der Mann lachte. »Ja, so in etwa. Kommen Sie aus einer anderen Zeit?«
»Wollten Sie mich zu dieser Kleinstadt fahren oder mir Fragen stellen?«
»Beides. Das ist meine Aufgabe.«

Noch ein Kapi, da ihr gerne eines wolltet. Ich gucke gerade Agents of S.H.I.E.L.D. Kennt ihr die Serie? Und wenn ja, wie findet ihr sie?

Noch einen tollen Abend :*

Die Göttin der Luft || Thor 1 [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt