Kapitel 9

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1st June, 2010

Wir erreichten den Krater, der sich seit meinem letzten Besuch sehr verändert hatte. Überall standen schwarze Autos, ein hoher Zaun war um das Loch gezogen und um Mjölnir waren weiße Planen und Tunnel gelegt worden. Die Lampen erhellten die augenscheinliche Ausgrabungsstelle, so dass man alles gut erkennen konnte.
»Dann wollen wir mal«, murmelte Erik und wir stiegen aus. Zielsicher liefen wir zum Eingang. Die beiden Männer, die ähnliche schwarze Sachen trugen wie Agent Coulson, warfen uns, vor allem mir, merkwürdige Blicke zu.
Ich sah mich um und entdeckte Jane, die sich aus den Gebüsch erhob und uns entgegen lief. Ich stupste Erik mit dem Ellenbogen in die Seite und deutete auf die Frau.
»Jane!«, rief der Mann neben mir freudig.
»Die haben Thor!«, sagte Jane aufgewühlt.
»Deswegen sind wir hier«, gab ich zurück.
Wir erreichten die beiden Männer und blieben vor ihnen stehen. »Wir wollen zu Thor«, sagte Erik nur und als er ihnen noch einige Lügen entgegenwarf, traten sie auch zur Seite und ließen uns hinein. Wir wurden durch die weißen Tunnel geführt und in einen Raum gebracht, in welchen Thor auf einem Stuhl mit gefesselten Armen saß.
»Donald!«, rief Erik. »Was machst du denn immer für Sachen?«
Thor hob verwundert den Kopf und wurde von einem Agent losgebunden. Agent Coulson brachte uns nach draußen und blieb neben einem Stand mit den Kästen, in welchen Janes Sachen lagen, stehen.
»Stellen Sie klar, dass so etwas nie wieder passiert«, mahnte er.
Erik nickte. Er stützte Thor, damit er nicht umfiel. »Selbstverständlich.«
»Dann wünsche ich Ihnen noch einen angenehmen Tag.« Phil Coupons Blick wanderte zu mir. Er musterte mich mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen und nickte mir noch ein letztes Mal zu, bevor wir das Gelände verließen.
Beim Auto sah Erik sich noch einmal um, bis er Thor schlussendlich losließ.
»Jane, du fährst mit dem. Ich nehme deinen Wagen.«
Die Frau stockte zuerst, doch dann ging sie.
»Ich möchte, dass ihr nie wieder kommt. Habt ihr mich verstanden?«
Thor und ich wechselten kurze Blicke. »Verstanden«, sagte ich.
»Gut. Ich fahre euch in die Stadt und dann fort mit euch.« Wie gesagt, fuhr er uns zur Stadt und ließ uns dann aussteigen. Er fuhr an uns vorbei und sobald war er aus unserer Sichtweite verschwunden.
»Kannst du mir mal sagen, was das sollte?«, fragte ich und wandte mich sauer an Thor.
»Ich konnte ihn nicht hochheben«, meinte Thor bloß.
»Wovon sprichst du?«
»Mjölnir. Es war, als wäre ich ein gewöhnlicher Mensch.«
»Du kannst nicht einfach durch die Menschenwelt stolzieren und erwarten, dass sich der Zauber von Odin aufhebt!«, rief ich erzürnt.
»Es ist mein Hammer!«, brüllte Thor.
»Und es ist deine Dummheit, die dich weiter in den Mist hineinreitet!«
»Was weißt du schon.«
Meine Auge formten sich zu Schlitzen und ich ballte meine Hände zu Fäusten. Auf einmal verspürte ich den Drang, Thor zu schlagen, doch letztendlich siegte die Vernunft. »Mehr als du.« Sauer wandte ich mich um und schritt hastig davon.
»Wo willst du hin?«
»Weg von dir.«
Er folgte mir nicht, und das verletzte mich ein wenig, auch wenn er und ich genau wussten, dass ich Ruhe brauchte. Ich lief zu Janes Wohnung und wollte die Tür öffnen, doch sie war verschlossen. Neben der Tür befanden sich Schilder mit Namen und Knöpfen. Ich las sie mir durch und erst als ich auf bekannte stieß, drückte ich den Knopf.
Ein schrilles Klingeln erklang und nach kurzer Zeit eine Stimme. »Ja?«
»Darcy, kann ich reinkommen?«
»Hey, Mädchen ohne Namen, gerne«, sagte sie.
Irgendetwas summte und obwohl ich das Prinzip nicht kannte, lehnte ich mich gegen die Tür und öffnete diese. Ich lief die Treppe hinauf, zur Wohnung. Die Tür stand offen und ich betrat das Heim der Wissenschaftler.
»Komm«, sagte Darcy und winkte mich herbei. Sie führte mich in ein Zimmer und schloss die Tür. »Erik ist gerade nicht da. Er hat mir geschrieben, was passiert ist. Und ich denke, er sollte lieber nicht wissen, dass du hier bist.«
»Dein Zimmer?«, fragte ich neugierig.
»Ja. Gefällt's dir?«
Ich nickte und setzte mich auf den einzigen Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand.
»Was ist los?«
»Ich muss unbedingt zu Jane. Ich dachte, ich treffe sie hier.«
»Nope, Jane ist nicht hier. Sie nimmt sich 'ne Auszeit.« Darcy ließ sich auf ihrem Bett nieder.
»Und wo?«
»Wahrscheinlich nicht weit von hier. Sie geht immer, wenn sie alleine sein will, nach draußen. Mitten in die Wüste. In die Richtung, in die Thor mit Jane hingefahren ist.« Sie sah mich grinsend an. »Sag mal, ist er wirklich ein Gott?«
»Äh, nein.« Ich schüttelte lächelnd den Kopf. Sie verzog ihr Gesicht und nickte mit einem viel wissenden Lächeln. Ich erhob mich und richtete meinen Stab. »Ich werde dann mal Jane suchen. Ich muss mit ihr sprechen.«
Auch Darcy stand von ihrem Bett auf. »Ich seh nach, ob Erik vielleicht irgendwo in der Wohnung herumläuft.« Die Frau öffnete ihre Tür und steckte ihren Kopf hinaus. Schließlich trat sie vollständig in den Flur und dann war sie aus meinem Blickfeld verschwunden. »Erik?« Nach kurzer Zeit kam sie zurück und zuckte mit den Achseln. »Er ist immer noch nicht da. Komm.«
Ich folgte ihr aus der Wohnung und sie brachte mich noch nach unten.
»Viel Glück. Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann wieder.«
»Das hoffe ich auch.« Ich winkte ihr zum Abschied zu, während ich die Straße hinunterging.

Ein letztes Kapi heute zu später Stunde. Es kommen noch vier Kapitel und dann ist das Buch beendet.

Danke für die vielen Votes und Kommis <3

Die Göttin der Luft || Thor 1 [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt