Mein Ort

Kapitel 2

Ich wurde von einem nervigen Piepen geweckt. Wie jeden Tag um 06.00 Uhr, damit ich pünktlich zur Schule komme. Aber wie gewohnt, konnte ich nicht aufstehen. Ich war viel zu müde um meine Augen zu öffnen, aber wieder einschlafen konnte ich auch nicht. Meine Brüder spielten jeden Morgen mit einem Stoffball irgendsoein dummes Spiel und dabei schrieen sie leider immer etwas zu laut. Als würde mir der Wecker nicht schon reichen. Ich rappelte mich langsam auf und ging ins Badezimmer. Der anstrengendste Moment des Tages ist für mich eindeutig das Aufstehen. Mit meinem Outfit habe ich nie Probleme, da ich eigentlich einen Basic-Style habe und alles miteinander kombinieren kann. Was ich nie verstand war, warum die Schule so früh beginnen musste. Sich morgens anzuziehen, zu essen und sich zu schminken ist die Qual, wenn man-sowie ich- abends nie einschlafen kann. Den ganzen Tag über bin ich immer müde, aber wenn ich schlafen soll, dann bin ich hellwach. "Naja, ich kann ja noch in der Schule schlafen." Das war immer mein Gedanke morgens beim Schminken, aber heute bereue ich das. Die Schule war mir nie wichtig und eigentlich ging ich nur dahin, damit meine Eltern keine Strafe zahlen mussten, denn wirklich viel Geld haben sie nicht. Geld wird auch überbewertet. Ohne Geld kommst du auf dieser Welt nicht aus. Wir sind alle krank und brauchen Geld. Wir sehnen uns lieber nach einem Stück Papier als nach einem wahren Freund und würden alles tun, nur um das Statussymbol "reich" zu haben. Naja, früher war ich genau so ein Mensch, den ich heutzutage verabscheue. Ich sparte immer auf Markenkleidung und gab mein ganzes Geld dafür aus, möglichst reich auszusehen. Manchmal kaufte ich mir lieber unnötige Klamotten anstatt Essen. Kleidung hatte ich aber genug, ich hatte aber Hunger. Diesen Hunger überspielte ich immer mit dem Gedanken: " Alle werden dich mögen, wenn du diese Kleidung trägst." Krank. Was hatte ich davon? Gar nichts. Es brachte mir genauso viele Freunde wie ich auch ohne Markenkleidung hatte, also ist es nur herausgeschmissenes Geld, was ich für ein Statussymbol, den ich nicht einmal habe, ausgegeben habe. Wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurück drehen und alles besser machen. Aber es ist schon zu spät. Alles was geschehen sollte ist geschehen und es sollte so sein. Auch wenn es mir heute schlecht geht weiß ich, dass das Schicksal wollte, dass mir so etwas passiert. Sie sagten mir irgendwann wird alles gut. Irgendwann ist der Krieg zu Ende, aber ich zweifle daran, dass je ein Mensch dieses Ende miterleben kann. Was bleibt ist meine Hoffnung, auch wenn sie lange nicht mehr so stark ist wie früher.