Kapitel 3

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Samira
Als ich am Morgen aufwachte, ging es mir schon viel besser als am vorherigen Abend. Ich hatte in meiner Kleidung geschlafen. Nachdem ich aufgestanden war, beschloss ich duschen zu gehen. Auf dem Weg zum Badezimmer begegnete ich Florent.
"Mirmgjes, wie geht's?" begrüßte ich ihn. Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Gut, du siehst aber schrecklich aus" antwortete er.
"Wow, du bist aber sehr nett heute morgen" sagte ich.
Ich ging an ihm vorbei, bis er mich am Arm packte.
"Samira denk nicht, weil ich Babi nichts erzählt habe, kannst du dich weiterhin mit diesem Typen rumtreiben. Ich hatte einfach kein Bock auf Stress. Wehe ich sehe dich nochmal mit dem" sagte er und verschwand in sein Zimmer.
Nachdem ich duschen war föhnte ich meine Haare und glättete sie anschließend. Ich beschloss ein Kleid anzuziehen und entschied mich für ein weinrotes, welches ich mit einer schwarzen Strumpfhose kombinierte. Dazu trug ich noch goldene Ohrstecker und eine goldene Kette.
Als ich in die Küche ging um etwas zu essen, starrten mich meine Eltern an.
"Mirmgjes, qika Mamit. Was war gestern los? Man hat dein Weinen bis hier in die Küche gehört" fragte sie.
Oh oh. Jetzt musste ich mir eine gute Ausrede einfallen lassen.
"Ach, ich hab im Moment viel Stress in der Schule und dann auch noch die Fahrschule. Ich hab ein bisschen übertrieben" log ich.
"Das wird schon, loqk. Du kriegst das alles hin und denk bitte daran, dass Babi und ich immer für dich da sind" sagte meine Mutter.
"Danke Mam. Ich weiß und es ist alles ok" antwortete ich, während ich nach einem Apfel griff.
Florent kam ebenfalls in die Küche und schaute mich mit einem vernichtenden Blick an. Ich beschloss zu gehen, bevor es noch zu einer unangenehmen Situation kam.
Ich verabschiedete mich von meiner Familie und ging in den Flur.
Ich beschloss schwarze, lange Stiefel anzuziehen. Ich zog noch meine Lederjacke an, denn dafür das wir bereits April hatten, war es noch ziemlich kalt draußen. Auf dem Weg zur Bushaltestelle schrieb mir Mirjeta, dass sie verschlafen hatte und erst zur zweiten Stunde kommen würde.
Ich wartete nun auf den Bus. Ich dachte mal wieder über viel zu viele Dinge nach. Ich versuchte nicht an Jasin zu denken, doch vergeblich. Ich kam immer wieder auf ihn. War er wirklich so ein Arschloch, dass mit der nächst besten rummachte?
Ich beschloss, dass ich mich von ihm fern halten musste.
Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich garnicht gemerkt hatte, dass der Bus kam.
Als ich in der Schule ankam, ging ich direkt auf meinen Klassenraum zu. Als ich ankam, bereute ich es gleich. Niemand außer Jasin stand vor dem Klassenraum. Er stand an der Wand angelehnt da. Er schenkte mir nicht sehr viel Beachtung. Er schaute mich kurz an und blickte dann wieder auf sein Handy. Ich beschloss ebenfalls an mein Handy zu gehen, damit ich nicht in Versuchung gerate, ihn anzustarren.
Nachdem ich alle Sozialen Netzwerke gecheckt hatte, fand ich die Stille sehr unangenehm.
Warum kam denn kein Schüler aus unserer Klasse? Schließlich beginnt der Unterricht in 15 Minuten! Ich ging auf die Mädchentoilette, damit ich Jasin nicht ansprach. Als ich wieder rauskam, war ich erleichtert, denn Jasin unterhielt sich nun mit einem Klassenkameraden von uns. Es waren auch zwei andere Mädchen da, ich mochte sie aber nicht besonders und stellte mich deswegen alleine in eine Ecke. Nach etwa zehn Minuten waren fast alle aus meiner Klasse eingetroffen und auch unser Mathelehrer kam endlich. Ich war etwas traurig darüber, dass Jasin mir kaum Beachtung geschenkt hatte. Ich verdrängte den Gedanken schnell und ging auf mein Platz.
Der Unterricht verlief ohne Probleme. Jasin hatte ein paar mal zu mir geschaut, ich hatte ihm aber keine Beachtung geschenkt.
Ich musste diesen Jungen vergessen!
Ich kannte ihn erst seit einem Tag, daher sollte das nicht so schwer sein.
Oder?
Ein Türklopfen riss mich aus den Gedanken. Mirjeta kam rein. Sollte ich ihr von meinen Gedanken über Jasin erzählen? Nein! Sie würde mich nur auslachen und ich würde es ihr nicht einmal verübeln. Jeder Mensch würde ein Mädchen auslachen, dass einem Jungen hinterher schwärmt, welchen sie erst seit einem Tag kennt.
Endlich waren die ersten beiden Stunden zuende. Ich packte meine Sachen ein, da wir nach der Pause Sport hatten. Ich sah, dass Mirjeta auf mich zu kam.
"Hey süße. Wie geht's dir? Du siehst so nachdenklich und traurig aus" sagte sie während sie mich umarmte.
"Hallo. Mir geht's gut, danke. Wie geht's dir?" fragte ich sie.
"Super" sagte sie.
Ich musste auf die Toilette und Mirjeta wartete schon mal in der Cafeteria auf mich.
Als ich fertig war und nun raus wollte, wurde ich wieder nach drinnen gedrückt. Ich sah nach oben und sah einen Klassenkameraden namens Phil.
Was wollte er denn und warum hatte er mich so aggressiv gepackt?
"Was willst du? Du tust mir weh!" schrie ich.
"Ach komm, Samira. Du weißt genau, was ich will" sagte er und versuchte dabei mir seine Lippen auf den Hals zu drücken. Mittlerweile hatte er mich gegen die Wand gedrückt.
Jetzt hatte ich erst verstanden was los war. Ich wusste, dass Phil ein bisschen verknallt in mich war, hatte aber von Anfang an klar gestellt, dass ich nie irgendwas mit ihm anfangen würde.
Würde er echt so weit gehen, mich gegen meinen Willen so anzufassen?
"Hör sofort auf! Du weißt ganz genau, dass mich irgendjemand hören wird" schrie ich ihm ins Gesicht.
"Nicht wenn ich dich zum Schweigen bringe" sagte er und drückte seine Lippen auf meine. Ich versuchte ihn wegzudrücken, doch vergeblich. Er drückte mich nur doller gegen die Wand und was er dann tat ließ mich erschaudern: Mit einer Hand umfasste er eine meiner Brüste und mit der Anderen hob er mein Kleid hoch.
Oh Gott! Versuchte er gerade echt mich zu vergewaltigen? Auf einmal wurde die Tür aufgerissen. Anscheinend hatte Phil nichts gemerkt, denn er hörte nicht auf sich an mich zu schmiegen.
"Ach so eine Schlampe bist du also" hörte ich Jasins Stimme.
Phil löste sich sofort von mir und mir entging ein Schluchzer.
Jasin dachte, ich hätte freiwillig mit Phil rumgemacht? Wie konnte er nur!
Anscheinend merkte auch er nun was los war, denn sein Blick wurde finster.
"Du mieses Arschloch! Hast du gerade versucht sie zu vergewaltigen? Schäm dich!" sagte er und ging auf Phil los.
Er schlug ihm mit seiner Faust ins Gesicht und daraufhin fiel Phil auf den Boden. Jasin schlug noch ein paar mal auf ihn ein und ich hatte nicht vor ihn zu verteidigen.
Nachdem Jasin fertig damit war, Phil zu schlagen, hatte ich mich beruhigt.
Phil verließ nun schlendernd die Mädchentoilette und Jasin kam langsam auf mich zu. Er kam immer näher und schloss mich schließlich in seine Arme.
"Es tut mir leid, Samira" sagte er und küsste daraufhin mein Haar.
Ich sagte nichts, stattdessen genoss ich einfach diesen Moment, denn ich wusste, dass er nicht lange anhalten würde. Jasin hatte gerade einen Jungen geschlagen. Für mich.

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