Kapitel 3

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"Mein Gott, schrei mich doch nicht so an...", genervt stand meine Schwester auf und warf ihren Stift auf den Schreibtisch.

Mir klappte die Kinnlade runter.

"Gaff doch nicht so wien Affe!" Sie zog eine Augenbraue hoch und musterte mich skeptisch, als ich sie am Arm packte und in mein Zimmer zerrte. Mit einem lauten knall fiel die Tür ins Schloss und ich ließ sie los.

"Au! Man, was ist denn los?!", fauchte sie mich an.

Ich zeigte auf meinen Laptop mit dem geöffneten Skype-Fenster.

"Das da ist los! Wenn du wieder einen deiner blöden Scherze machst, dann sage ich dir...nein, ich bitte dich, lass es sein. Das wird langsam echt gruselig"

Entgeistert starrte sie mich an und ging auf meinen Schreibtisch zu. Mit den Händen stützte sie sich auf meinem Stuhl ab und lehnte sich über den Tisch, um besser lesen zu können.

" Fancy0110 hat ihnen eine Anfrage geschickt: Wir sehen uns auf der Party sweetie♡" , las sie laut vor.

"Was hat das jetzt mit mir zu tun?!"

"Das gleiche stand auf d-", ich stoppte. Prüfend schaute ich sie an.

"Wenn du jetzt nicht langsam in vernünftigen Sätzen redest, liebes Schwesterlein, dann muss ich dich wohl oder übel zu einem Sprachkurs schicken. Also, was.ist.hier.los? Und wieso sollte ich mir diese Nachricht angucken?!" Sie verschränkte die Hände hinter ihrem Kopf, setzte sich auf meinen Schreibtischstuhl und fuhr mehrere Runden Karussel damit.

"Du hast den Zettel wirklich nicht geschrieben oder?" Entgegnete ich nur. Auf ihre Fragen ging ich erst gar nicht ein. Alles mit der Zeit.

"Du meinst den vom Bahnhof?"

Ich nickte.

"Nope. Wieso willst du das wissen? Glaubst mir ja eh nicht", dabei grinste sie mich an.

Für die war das alles nur ein Spaß! Was ist denn bitte mit ihr schiefgelaufen?!

"Jetzt hör mir mal gut zu...das was mir da jemand bei Skype geschrieben hat, stand auch auf dem Zettel",Sie riss erstaunt die Augen auf,"wenn du es wirklich nicht warst, dann hat das jemand anderes geschrieben"

Sie stand auf und kam auf mich zu, bis sie genau vor mir stand.

"Willst du damit sagen, dass dir jemand fremdes so etwas geschrieben hat?"

"Ich weiß es doch nicht!"

Und dann fing sie doch tatsächlich an schallend zu lachen! Jetzt im Ernst! Sie lachte sich halb tot und ihr liefen die Lachtränen in Bächen die Wangen runter.

"DAS IST NICHT ZUM LACHEN!", schrie ich sie an.

"Sorry...a-aber das...ist...unglaublich komisch", brachte sie unter angestrengtem ernst hervor. Als ich sie daraufhin am Kragen packte und vor die Zimmertür setzte, lachte sie immernoch.

"Das ist echt frustrierend. Und nicht witzig! Du bist mir echt keine große Hilfe"

Mit diesen Worten knallte ich ihr die Tür vor der Nase zu.

Scheiße man! Was mache ich denn jetzt?! Also gut Marry, jetzt denkst du nochmal genau nach. Ein Junge, Kapuze ins Gesicht gezogen...von einem Hoodie? Einer Jacke? Vielleicht hat sich Wendy ja gemerkt was er anhatte!
Ach was...die kleine Nervensäge kann doch nicht mal bis drei zählen.

Alles, was bleibtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt