Ein kleiner Junge droht sich in der Einsamkeit selbst zu verlieren. Eines Tages macht er eine Entdeckung die sein Leben für immer verändert. Eine tiefe Freundschaft entsteht, die nicht nur Freude in das Leben des Jungen bringt, sondern auch viele Ge...
Als es langsam dunkel wurde, musste Shiro nach Hause gehen. Er würde Ärger bekommen wenn er zu spät kam. Als er sich ein paar Schritte vom See entfernte, folgte sein neuer Freund ihm. »Tut mir leid, aber du kannst nicht mitkommen. «, sagte der Junge traurig. Der kleine Drache sah ihn mit schräg gelegten Kopf an. Shiro streichelte ihn lächelnd. »Ich komme morgen wieder. «, versprach er, dann richtete er sich wieder auf und ging davon. Shiro war vielleicht noch sehr jung, aber er wusste dass sein neuer Freund ein Geheimnis bleiben musste. Die Erwachsenen waren immer so vorsichtig und schienen alles Unbekannte zu hassen. Und der kleine Drache fiel eindeutig in die Katigorie von seltsamen unbekannten Wesen. Aber das kleine Tier hatte ihm zugehört und hatte ihm Gesellschaft geleistet. Es war eindeutig nicht bösartig. Er musste lächeln als er daran dachte. War die Einsamkeit jetzt vorbei?
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»Was hast du heute draußen gemacht? «, fragte Shiros Mutter, als sie ihm einen Teller mit dem Abendbrot hinstellte. »Ich war unten beim See. «, antwortete er und fing an zu essen. Sein Vater, der ihm gegenüber saß, tat es ihm gleich. Sie aßen einige Zeit ohne ein Wort zu sagen. Die Stimmung wirkte angespannt, vor allem zwischen den Eltern des Jungen. Immer wieder warfen sie sich vielsagende, fast schon böse Blicke zu. Shiro selbst bemerkte dies allerdings nicht. Er aß geistesabwesend sein Abendessen und stand anschließend auf. »Ich geh rauf in mein Zimmer. «, verkündete er noch kurz, dann lief er los ohne auf eine Antwort zu warten. Er rannte die etwas verkommene Holztreppe hinauf ins Obergeschoß. Dort angekommen ging er durch die erste Tür auf der linken Seite. Sein Zimmer war für einen Jungen in seinen Alter sehr groß und geräumig. Alles was sich darin befand war ein Hölzernes Regal, ein Schreibtisch, ein von der Decke hängender Lampenschirm und ein Bett. Auf dem Boden war noch ein schwarz-weißer Teppich. Der Junge setzte sich zu seinem Schreibtisch und nahm ein Blatt Papier und einen Stift, Bundstifte in allen Farben lagen schon über den ganzen Schreibtisch verteilt. Mit einem breiten Grinsen fing er an zu zeichnen. Er war darin so vertieft dass er seine Umgebung kurzzeitig ausblendete. Er nahm einen Blauen Stift, dann einen Schwarzen, einen grünen und einen gelben und kritzelte damit auf dem Papier herum.
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Als Shiro mit dem zeichnen fertig war, sah man auf dem Blatt einen kindlich gezeichneten Drachen, der dem originalen Abbild nicht wirklich ähnlich sah. Aber der Junge war trotzdem stolz auf sein Werk. »Mein neuer Freund «, nuschelte er leise, dann entfuhr ihm ein Gähnen und er streckte sich. Mit einem Lächeln legte er seine Zeichnung auf den Schreibtisch und ging zum Bett, auf das er sich einfach zurückfallen ließ. Er schloss die Augen und kuschelte sich in das Kissen. Es dauerte nicht sehr lange dann schlief er tief ein, voller Vorfreude auf den nächsten Tag
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Am nächsten Tag als er wieder zur selben Zeit zum See kam, fand er das Ufer zu seiner Enttäuschung leer vor. Was hatte er sich auch gedacht? Dass das kleine Tier die ganze Zeit brav sitzen bleiben und auf ihn warten würde? Traurig setzte sich Shiro zu seinem üblichen Platz vor dem Wasser und zog seine Beine dicht an sich heran. »Es wäre auch zu schön gewesen. «, sagte er mit einem Seufzen leise zu sich selbst. Lange Zeit saß er still da, ohne etwas zu sagen oder sich auch nur zu bewegen. Die Enttäuschung saß sehr tief, er hatte sich so gefreut nicht mehr alleine zu sein. Er hatte sich in seiner kindlichen Fantasy schon Spiele ausgedacht und auch Lieder die er seinem kleinen Drachen vorsingen wollte. Aber jetzt saß er wieder hier. Ganz alleine und einsam. Leise summte er ein Lied vor sich hin, bis er hinter sich ein Geräusch hörte. Als er sich umdrehte, weiteten sich seine Augen voller Freude. »Da bist du ja! «, rief er lächelnd, als er den Drachen erblickte. Dieser gab ein Geräusch von sich, welches sich nach einer Mischung aus knurren und summen anhörte. Das Tier hob den Kopf und sah Shiro mit einem freundlichen Ausdruck in die Augen.
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Von da an verging kein Tag an dem sich die beiden nicht sahen. Der Drache war kein Mensch und der Junge war kein Drache. Sie gehörten zwei unterschiedlichen Rassen an, doch verstanden sie sich besser als manche Menschen untereinander. Jeden Abend setzte sich Shiro ans Ufer zu seinen Freund und erzählte ihm alles mögliche, auch wenn man nicht genau wusste wie viel der Drache davon verstand. Der Junge sang ihm oft ein Lied vor, wobei sich das Tier immer auf seinen Schoß nieder ließ und ihm lauschte. Nicht selten kam es auch vor dass sie zusammen in aller Stille den Sonnenuntergang beobachteten. Doch auch wenn Shiro es nicht wusste, würde dieser Frieden nicht mehr lange andauern. Eine schwere Zeit voller Gefahren wartete auf die Beiden, die nicht nur ihre Freundschaft sondern auch ihr Leben bedrohte.