Kapitel 11

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--POV Lukas--
Die Sonne scheint durch die großen Glasfenster und weckt mich. Ich bin aber nicht mehr alleine. Timi liegt neben mir. Ich erinnere mich an gestern Nacht und an unseren kleinen Streit. Ich richte mich erst mal auf, strecke mich und reiße die Decke von meinen Beinen. Von der anderen Seite des Zimmers höre ich dass Timi mittlerweile auch wach ist. Er gähnt erst mal ausgiebig und nuschelt ,,Guten Morgen" so als wäre nichts passiert.

Ich antworte ihm nicht und er guckt mich bloß komisch an, während ich ins Bad gehe mit ein paar frischen Klamotten auf meinem linken Arm. Es dauert natürlich keine 30 Sekunden und Timi stand schon im Türrahmen des Badezimmers. Er sagt:,, Hey hör mal. Wir müssen reden." ,,Was wenn ich aber nicht mit dir reden will?" ,,Du wirst es müssen. Denn sonst werde ich den anderen heute alleine sagen dass wir beide schwul sind."
Ach, jetzt auf ein mal ist der feine Herr Weitkamp wieder schwul. Das hätte er wohl so gerne dass ich ihm die Geschichte abkaufe. ,,Sag mal, für wie blöd hältst du mich eigentlich? Meinst du ich merke nicht wie sehr du mich verarschst?" ,,Hä, wovon sprichst du?" ,,Erinnerst du dich noch an heute Nacht? Du hast Maike gevögelt und ich soll dir glauben dass du schwul bist? Ey, du bist doch echt nicht mehr ganz pur."

Er antwortet daraufhin:,, Hör mal. Du weißt genau dass du mir so wichtig bist das ich es nie im Leben fertig bringen könnte, einen so tollen Menschen wie dich zu verarschen. Aber wenn du das Gefühl hast, es ist so, dann ist das dein Bier.Ich bin mir über meine Gefühle im Klaren und ich bin mir Hundert prozentig sicher dass ich niemanden liebe außer dir. Und ich schwöre dir, zwischen Maike und mir war nichts. Ich habe keine Ahnung warum sie sich ausgezogen hat, aber an eins kann ich mich erinnern, sie meinte zu mir dass sie seit über einem Jahr Sudden feiert und es kaum glauben kann, aber sie hat sich in ihn verliebt. Sie weiß nur nicht wie sie es ihm sagen soll und so hatte sie mich gestern um einen guten Rat gefragt und anscheinend sind wir auf dem Doppelbett eingepennt, währen Steven in 'nem Einzelbett geschlafen hat. Er hätte es doch mitbekommen wenn da mehr gewesen wäre oder denkst du nicht?"

Irgendwie hat er ja schon recht. Ich glaube ihm das ganze einfach mal und sage:,,Aber bitte, lass die Finger von Maike. Sie ist nichts für dich."
Er kommt mir wieder nah und flüstert in mein Ohr:,,Der einzige von dem ich nicht die Finger lassen kann bist du." Daraufhin folgte ein leidenschaftlicher Kuss und ein bisschen rumgefummel bis es an unserer Tür klopft. Immer in den schönsten Momenten müssen irgendwelche Leute stören. Timi geht zur Tür und ich höre wie er mit Basti spricht. Es geht um's Frühstück und dann werden wir uns in Igors Zimmer treffen für eine kleine Besprechung, was heute noch so ansteht. Timi bedankt sich für die Info und sagt mir das gleiche noch ein Mal, als hätte ich es noch nicht gehört. Mit einer Handbewegung symbolisiere ich ihm, dass er rausgehen soll, um sich fertig zu machen.

Zehn Minuten später sind wir alle am Frühstückstisch im Erdgeschoss. Wir besprechen einige unwichtige Dinge schon dort damit wir genug Zeit hatten für die wirklich wichtigen Sachen. Ich überlege die ganze Zeit wie ich den anderen es beibringen soll dass wir schwul sind. Und vor allem, wie reagieren sie bitte darauf? Bei Basti bin ich mir fast schon sicher, dass er es nicht so sehr tolerieren wird, wie Steven. Und um Igor mache ich mir ehrlich gesagt am wenigsten Sorgen. Ihn interessiert das alles eh nicht.

Nach dem langen Frühstück, gehen wir zusammen zu Igors Zimmer. Wir setzen uns in einen Kreis auf das Doppelbett, welches er für sich alleine hat. Der einzige der sich nicht dazugesellt ist Timi. Er setzt sich auf das nicht sehr breite Fensterbrett und sieht betrübt und nachdenklich aus.

,,Sooo, also hat jemand noch was wichtiges bevor ich jetzt den Plan für heut' vorlese?", fragt Igor. ,,Ja, Timi und ich haben euch was zu sagen."
Alle starren entweder mich oder Tim an und man sieht ihnen an dass sie nichts gutes Ahnen. ,,Lukas bist du siche..." ,,Ja zu tausend Prozent. W-wir.. sind äh. Ja wie soll ich das erklären. Wir sind schwul. Jetzt ist es raus. Und ja, wir sind zusammen."

Man hätte sofort eine Kamera nehmen sollen und die Blicke der anderen aufnehmen müssen. Sie konnten alle kaum glauben was ich da gerade von mir gegeben habe. ,,Warte. Wieso macht sich dann bitte Tim an Maike ran?! Was soll der scheiß? Willst du mich verarschen?", sagt Steven zu Timi. ,,Es ist doch gar nichts passiert. Chill mal deine Nippel alter." ,,Ich chill dir gleich. Ich reiß dir deine Nippel mit der Zange raus, wenn du Maike noch mal zu Nahe kommst."

Was hat der denn auf ein mal? Ich frage mich ehrlich gesagt, wieso Maike auf einen solchen Typen steht. ,,Ey Schwuchtel. Ich rede mit dir ", sagt Steven. ,,Okay Stop. Das geht zu weit. Steven, komm jetzt mit. Wir müssen ein Gespräch unter 4 Augen führen. Jetzt!", fordert Maike ihn auf und sie verlassen schlagartig den Raum.

Basti sagt:,, Ich hab das schon lange geahnt. Sowas kann man vor mir nicht verbergen. Aber ich freue mich für euch zwei, nur eine Frage. Wie lange seit ihr schon zusammen?" ,,Noch nicht lange aber die Gefühle waren halt schon länger da ", antworte ich ihm und werde sofort still als ich das Gebrüll auf dem Gang höre.

--POV Maike--
Ich fass es nicht. Wie kann er bloß so scheiße über seinen besten Freund denken? ,,Steven, ich mag dich ja auch aber wenn du jetzt Homophob wirst, dann wars das. Du solltest es einfach akzeptieren dass die beiden schwul sind, okay?!" ,,Aber was ich nicht akzeptieren kann ist, dass Timi dich anpackt. Und ganz ehrlich, wenn wir heute alle die Wahrheit sagen, ja, ich liebe dich. Weshalb sollte ich sonst so reagieren?", sagt er mit ernstem Ton. ,,Ich liebe dich seit ich weiß dass du exestierst. Ich kenne jedes deiner Lieder auswendig, ich war auf so vielen Konzerten von Trailerpark und dir. Und trotzdem war ich nie deine Dörte. Sondern immer nur der 0815 Fan für dich, der dir Geld einbringt und mehr nicht."
Das saß. Er schluckt erstmal und überlegt was er antworten soll. ,,Für
mich warst du ehrlich gesagt von Anfang an etwas besonderes. Du bist meine Prinzessin, mein Lieblingsgroupie und von mir aus auch mein Mädchen. Egal wie kitschig das gerade klingt, aber es ist die Wahrheit. Glaub es mir, bitte."

Ich gehe einen Schritt nach hinten und merke dass ich an der Wand anlehne. Ich senke den Blick aber spüre ein paar Sekunden später zwei Finger unte r meinem Kinn, welche meinen Kopf anheben. Ich sehe ihm in seine Haselnussbraunen Augen und in mir kribbelt es.
Ihr Herz macht bam, bam, bam
Genau diese Liedzeile passt zu meiner jetztigen Situation. Und ich merke wie er sich mir langsam nähert. Unsere Lippen trennen nur noch wenige Millimeter und dann spüre ich auch schon seine warmen und weichen Lippen auf meinen. Er küsst mich zärtlich und bringt nach und nach die Zunge zum Einsatz. Ich kann es kaum fassen, ich lebe den Traum von tausenden Mädchen. Warum bin ich die eine, die das alles verdient?

Nur mit dir an meiner Seite ~ Timigatoah FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt