,,Florence, beeilst du dich!", schrie meine Mutter. Schon wieder ein Tag an dem ich lebe, ohne das es mir gefällt. Kann nicht alles so sein, wie in dieser Serie die ich jeden Mittwoch schaue? So unkompliziert und schön, einfach perfekt. Aber nein, ich muss in die Schule, wo mich niemand mag. Zuhause bin ich auch nur solange gut, bis meine Leistungen angemessen sind. Ich lauf die Treppe herunter und sehe den genervten Blick meine Mutter, die gerade an der Haustür steht. Mein Blick weicht ab von ihr und ich drängel mich vorbei zum Auto, was schon in der Einfahrt steht. Meine Mutter folgte mir und wir beide setzten uns hinein, ich auf denn Beifahrersitz. Sie richtet den Rückspiegel und schaut mich genervt an. Ich schau zu ihr und frage sie etwas pampisch: ,, Ist irgendwas??" Ihr Blick wendet sich ab von mir und sie startet den Motor. Ich krame aus dem Rucksack auf meinem Schoß meinen I-Pod mit den Kopfhörern raus. Meine Mum stöhnt vor sich hin ,,Muss das jetzt sein, ich dachte wir reden mal?" ,,Über was willst du mit mir reden? Mein Durchschnitt ist der beste in der Klasse und sonst hab ich auch nichts falsch gemacht.." Sie schaut kurz zu mir und dann wieder nach vorne und meint etwas spöttisch: ,, Du denkst immer, es geht um etwas schlimmes. Frau Steinhoffer hat mich gefragt, ob ich dich nicht überreden könnte, dass du die Abschlussrede bei der Feier abhälst." Zuerst fiel mir ein Stein vom Herzen , aber dann realisierte ich es. ,,Och Mama, du weißt doch das ich sowas gar nicht ab kann." ,,Überleg doch mal, dass bringt noch Punkte bei den Lehrern." Ich lachte etwas: ,, Mama, es ist mein Abschluss, da brauch ich keine Punkte mehr sammeln bei den Lehrern. Ich werde es mir aber nochmal überlegen." Sie lächelte und antwortete nicht mehr. Die ganze Fahrt hin war es ruhig und ich hörte Musik. So viele Gedanken gingen mir durch den Kopf, wieder ein Tag wo alles negativ ist. Als sie vor dem Schultor anhält, schaut sie mich vordernt an. Ich drücke ihr hastig einen Kuss auf die Wange und steige aus dem Wagen. Sie fährt los, ohne mir desgleichen zutun. Da steh ich nun an dem Ort, wo ich nicht willkommen bin. Ich werfe meine Tasche über die Schulter und laufe zum Eingang. Alle schauen mich von oben bis unten an. Früher war ich beliebt, hatte viele Freunde und war vergeben an den Schulschwarm. Doch als er mich betrogen hat mit der größten Schlampe in Lakewood und ich vor ihm ausgerastet bin, werde ich als total Verrückte abgestempelt. Wie man es sich denken kann, ging das wie ein Lauffeuer in der Schule rum. Alle haben sich von mir abgewandt, selbst meine beste Freundin. Sie hängt jetzt lieber mit den Coolen ab, die sie eh nur ausnutzen und später fallen lassen. Ich gehe zu meinen Spind und hole meine Bücher raus, die ich für heute brauche. Mein Weg geht zum Chemiezimmer, es ist zum Glück die letzte Woche und in den Kursen machen wir kaum noch was. Ich Sitze hinten in der letzten Reihe, allein. Die Lehrerin betritt das Zimmer und prüft die Anwesenheit.
Als es zu Mittagspause klingelt stürmen alle aus den Räumen. Ich packe gemütlich meine Zeug in meine Tasche und verlasse den Raum, wieder einmal alleine. Auf dem Weg zur Kantine werde ich ein paar mal angerempelt, doch das stört mich kaum. Als ich rein kam, schauten alle mich angewidert an. Das gab mir den Rest, ich drehte mich um und ging. Ich ging nicht in das nächste Zimmer, nein ich verließ die Schule. Alles wurde mir zu viel, ich schaffe das nicht mehr! Noch nie war ich den Tränen so nah, noch nie habe ich mich so verstoßen gefühlt. Ich renne den Weg an der Schule vorbei, weg von all den Menschen die Hass für mich empfinden. Nach einer Zeit werde ich langsamer, atme schwerer und und beginne zu weinen. Mein Herz rast und mein ganzer Körper zittert. Ich bin schwach geworden, obwohl ich stark bleiben wollte.
Als ich Zuhause ankam, schloss ich die Tür hinter mir leise zu. Ich schaute vorsichtig, ob jemand da war. Sie sollten nicht schon wieder sehen, wie verheult ich nachhause kam, nach einem für mich schlimmen Schultag. Niemand in meiner Familie versteht mich und sie machen sich eher lustig drüber. "Ach Florence, die meinen das nicht so", "Nimm doch nicht immer alles so zu Herzen". Ich habe es satt. Mein Zimmer ist der einzigste Ort, wo niemand das Sagen hat außer ich. Meine Tür ist zu geschlossen und ich werfe mein Zeug in die Ecke neben meiner Kommode. Ich setzt mich an den Schreibtisch mit dem Blick auf unseren Garten, mache die Schublade auf und kreife nach der roten Kiste. Alles was mich glücklich macht befindet sich darin. Ich off ne sie und das erste, was meine Augen festhalten ist ein Bild von mir und meiner ehemaligen besten Freundin. Es gibt Tage und Momente an denen ich sie vermisse und brauche, aber dennoch hat sie sich gegen mich und für alle anderen entschieden. Es schmerzt immernoch so sehr. Ich lege es beiseite, darunter befindet sich ein kleines Döschen. Als Kind bekommt man immer gesagt, Drogen sind böse und machen einen kaputt. Ich stimme dieser Aussage nicht mehr zu, denn wenn ich sie konsumieren, bin ich der glücklichste Mensch. Es lässt mich fliegen, lachen, entspannen und vergessen. Mit der Dose und meinem Feuerzeug, was ich stets bei mir habe , setzte ich mich auf mein Fensterbrett. Ich mache das Fenster weit auf , hole den fertig gedrehten Joint aus der Dose und zünde ihn an. Einziehen, fühlen und auspusten. Augen schließen und die komplette Welt vergessen. Ich würde mich nicht als abhängig bezeichnen, aber es ist besser als alles anderes..
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Mit Den Prozenten Im Blut
Teen FictionDie 16 Jährige Florence ist tot unglücklich und lebt nur noch für die Ziele ihrer Eltern. Sie betrinkt sich oft, nimmt Drogen und geht feiern. Dies passiert nur in der Nacht, denn Tagsüber ist sie normal. Es sollte eigentlich am Anfang nur ein Hilfe...