Drei Freunde. Fünf Minuten. "Okay Leute" , rief Nima, welche das Geschenk für Ayla, in ihrer Tasche verstaut hat. "Geht auf Risiko". Alle liefen über eine rote Ampel. Ein Auto musste scharf bremsen. "Ihr verfluchten kleinen Bälger", hörten sie den Autofahrer rufen. "Astrin", brüllte Malina, "mach mal ein bisschen schneller". " Okay Schatz, schnaufte Astrin. "Ich bin nur geschafft, ich bin doch gerade schon... Ach schon gut". "Spart euch den Sauerstoff", keuchte Nima, "wir sind da". Astrin stöhnte. "Okay, für welche Uhrzeit waren wir nochmal eingeladen?" "Zehn Uhr", schnaufte Nima "Und wie spät ist es?" "Zehn nach zehn". Astrin lief rot an. "Alle mühen umsonst...". Malina verdrehte die Augen. "Mecker nicht so viel rum Astrin. Hauptsache wir sind da". Währenddessen grummelte Ayla schon vor sich hin. "Was ist den mit ihr los?", fragte ihr Vater. "Sie kocht ja schon förmlich!". "Sie ist schlecht gelaunt, weil ihre Freunde noch nicht da sind", antwortete die Mutter. "Ich wusste es. Ich wusste es von Anfang an", murmelte Ayla. Es klingelt an der Haustür. Schnell wie der Blitz rannte Ayla zur Tür und öffnet sie. "HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH", schrien alle wie aus einem Mund. Pfööööt. Malina's Tröte bließ Ayla ins Gesicht und wirbelte ihre Haare durcheinander. "Oha", kicherte Nima, "deine Lunge möchte ich haben". Totenstille. Regungslos starrte Ayla ihre Gäste an. Ein kleiner Heuball wurde vom Wind über den Bürgersteig geweht. Endlich unterbrach Astrin die Stille. "Ähm... Ay...". "Awww ihr seit also doch gekommen". "Ach du meine Güte", dachte sich Nima. "Sie platzt ja plötzlich vor Freude". Ayla strahlte über das ganze Gesicht. "Kommt doch rein, ich habe euch schon erwartet". Die Freunde traten ein und Ayla schloß die Tür. "Willkommen in meinem bescheidenen Heim". Nima sah sich gründlich um und lag die Tüte mit dem Geschenk auf einem Schrank. Bescheiden war das richtige Wort. Die Wohnung war voll und ganz gewöhnlich. "Uff... Ayla ist ja extrem anstrengend", flüsterte Astrin zu Nima. "Tja", antwortete Nima, "Menschen sind halt verschieden". Zum Leidwesen der Freunde, fiel Ayla plötzlich etwas ein. "Ihr seid ja zum ersten mal bei mir. Ich zeig euch erstmal meine ganze Wohnung". Alle waren still und dachten sich innerlich "Das kann ja was werden". Ayla drückte allen eine Tüte Popkorn in die Hand und legte los. "Gehen wir zuerst ins Wohnzimmer". Dort angekommen, betrachteten die Freunde das vollkommen normale Wohnzimmer. "Ähm....schön", murmelte Astrin, "mir gefällt diese... Individualität". Ayla lächelte. "Ja, die mag ich auch sehr gern, aber es gibt noch so viel mehr. Seht ihr zum Beispiel dieses Bild da? Das ist eine Kopie eines Bildes von Caspar David Friedrich. In seiner Kindheit...". Nach einer gefühlten Ewigkeit führte Ayla ihre Gäste in die Küche, wo sie genau dasselbe machte. Nach einer Weile, gingen sie eine Treppe hoch, an dessen Ende sich zwei Zimmer befanden. Ayla war immer noch besessen davon, ihren Gästen jede Kleinigkeit zu zeigen. "Links ist das Schlafzimmer von meinen Eltern". Alle waren kurz still. "Und was ist rechts?", fragte Astrin. "Ach ja...", antwortete Ayla mit ernster Mine. "Dieses Zimmer dürft ihr nie im Leben betreten". Die Freunde sahen sich verstört an. Ayla fing an zu lachen. "Nur Spaß, das ist mein Zimmer. Kommt ruhig rein". Ayla öffnete die Tür und alle gingen in Ayla's Zimmer. Die ganze Wohnung hat Nima und Malina nur gelangweilt, aber dieser Raum war anders. "Ach du meine Güte", kreischte Malina. Auch Nima war erstarrt. Und sie war eigentlich sehr hart im nehmen. Astrin jedoch, bekam Panik. "Das wird mir jetzt alles ein bisschen zu gruselig", jammerte er und versuchte zu fliehen. Er wurde jedoch von Malina aufgehalten, die ihn an der Kapuze seines Pullovers festhielt. Ayla grinste. "Willkommen in meiner Welt". Die Freunde kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Eine Schwarze Tapete mit glitzernden Steinchen, welche Sterne darstellen sollten. An der Decke dasselbe. Über Ayla's Bett war ein Fenster an der Decke. "Das ist, damit ich Nachts den Sternhimmel besser sehen kann", kicherte Ayla. Ihre Lampe war ein Mond mit einer Glühbirne drin. Astrin versuchte verzweifelt, den Mund zu halten. Vergeblich. "Du weißt schon, dass der Mond kein Selbstleuch...". Malina hielt ihn mit leuchtenden Augen den Mund zu. "Ayla, das ist wunderschön", jubelte sie. "Danke", kicherte Ayla. "Das beste kommt noch". Ayla machte die Tür zu und schließt die Gardinen. Plötzlich erstrahlte das ganze Zimmer in hellem Licht. "Es sind die Sternchen von der Tapete", quietschte Malina. "Ich glaube, ich träume". Ayla erfreute sich an den strahlenden Gesichtern ihrer Freunde. "Schön, nicht wahr?" "Wunderschön", stammelte Malina. Astrin bekam keinen Ton heraus, aber seine Begeisterung konnte auch er nicht verstecken, denn er hatte seine halb leere Tüte Popkorn fallen gelassen. "Jetzt sollten wir aber nach unten gehen", meinte Ayla, "ich möchte euch doch noch meine anderen Gäste vorstellen. Und das Popkorn... lasst ruhig liegen, ich pack das nachher weg". Die Freunde und Ayla gingen in den Garten, wo die Partygäste schon alle am quatschen waren und saßen sich dazu. "Uff", stöhnte Ayla, überfordert mit der Situation. "Okay, alle der Reihe nach. Das hier sind meine Eltern. "Hallo Mr und Mrs Bellamy", entgegnete Nima den beiden fröhlich. "Nennt uns Anna und Stephan", antworteten die beiden wie aus einem Mund, "nett euch kennenzulernen". Nima und die anderen musterten die beiden ganz genau. Anna war eine ziemlich große Frau mit dunklen Haaren. Sie trug eine ebenfalls ziemlich große Brille. Stephan war, zumindest im Vergleich zu Anna, ziemlich klein und hatte blonde Haare. Auch er war Brillenträger. Er sah etwas älter aus als Anna, hatte aber trotzdem eine ansehnliche Figur. Er fühlte sich jedoch noch ansehnlicher, als er eigentlich war. Verdutzt verglichen die Freunde Ayla mit ihren Eltern. "DNA ist zwar nicht mein Fachgebiet", flüsterte Astrin den anderen zu, "aber wie konnten die beiden den ein Mädchen mit weißen Haaren und hellblauen Augen zur Welt bringen"? "Was macht ihr denn für lange Gesichter", kicherte Anna. "Den Mädels hat es bei meinem Anblick wohl die Sprache verschlagen", entgegnete Stephan. Diesen Scherz fand Anna gar nicht komisch und trat Stephan auf dem Fuß. "Autsch", schrie Stephan und sah Anna ins Gesicht. Anhand ihrer ziemlich ernsten Miene erkannte er schnell, dass sein Scherz wohl nicht gerade lustig gewesen war. "Tschuldigung", murmelte er. Mein Humor ist manchmal ziemlich daneben. "Schon gut", kicherte Malina leicht errötet. Astrin bemerkte dies und stößt sie an. "Ganz schön unhöflich, der Kerl", flüsterte er seinen Freunden zu. "Wer flüstert, der lügt", krächzte eine schreckliche Stimme. Die Stimme gehörte einer sehr freizügig gekleideten Frau, die ihre beste Zeit jedoch schon hinter sich hatte. Sie hielt eine Zigarette in der Hand und grinste Astrin frech an. "Tante Ursula", kreischte Ayla, "sprich nicht so unhöflich mit meinen Kollegen". Doch Ursula krächzte weiter. "Aach, Freunde gefunden? Wurde auch mal wieder Zeit". "Kollegen", knurrte Ayla und senkt ihren Kopf. Anna bemerkte dies. "Hör ihr nicht zu. Sie weiß doch gar nicht, was sie sagt", flüsterte Anna ihrer Tochter zu und deutete auf 6 leere Flaschen Bier, welche Ursula neben sich stehen hatte. Immer noch ziemlich geknickt, versuchte Ayla ihren Kollegen die Situation zu erklären. "Das ist meine Tante Ursula", flüsterte sie ihnen zu. "Seit ihr Mann gestorben ist, ist sie so drauf. Sie raucht, trinkt und ihr wollt sicher nicht wissen, als was sie arbeitet, glaubt mir. Der Typ da neben ihr, der die ganze Zeit kein Wort sagt, der ist ihr aktueller Freund. Das wären dann alle Gäste". "Warum ist Ursulas Freund überhaupt auf deiner Feier?", fragte Malina leise. "Bier", antwortete Ayla. "Jetzt hört doch endlich mal auf, so zu flüstern", krächzte Ursula. "Wann kommt denn endlich die Pizza, fragte ihr Freund". Wow, seine erste Worte", kreischte Anna absichtlich unhöflich. "Ist schon bestellt", kicherte Stephan, "müsste jeden Moment da sein". Schon klingelt es an der Tür. "Ich mach das schon", krächzte Ursula, stand auf und ging zur Tür. Sie machte die Tür auf und begrüßte den Pizza Lieferanten. "Moin Moin, junger Mann. Was machst du so an diesem herrlichen Samstag Nachmittag?" "Pizza liefern", entgegnete der Lieferant genervt, dass macht dann 32€. "Uiuiui, das ist aber ganz schön teuer, kicherte Ursula, gibt es nicht irgendeine Möglichkeit..." Schnell stieß Anna sie zur Seite. Bitte entschuldigen Sie, sagte Anna lächelnd. Hier sind die 32€". Sie gab den Lieferanten das Geld, welcher ihr daraufhin die Pizzen übergab. "Schönen Tag noch", rief Anna dem Lieferanten zu, der aber schon wieder auf dem Weg zu seinem Auto war. "Die bezahlen mir einfach zu wenig", hörte sie ihn noch nuscheln.
"Endlich", kreischte Ayla, welche nun wieder gut gelaunt war. Anna stellte für jeden eine Pizza auf dem Tisch und alle aßen los. "ERSTE", rief Ayla kurze Zeit später. "Nö", kicherte Astrin und deutet auf Ursulas Freund, der sich den Bauch rieb und auf die Uhr sah. "Oh, so spät schon, ich bin noch verabredet. Feiert noch schön...was auch immer was". "Und schon ist er weg", prustete Astrin. "Warte auf mich, lass mich nicht alleine, krächzte Ursula, als sie nach zehn Sekunden bemerkte, dass ihr Freund gerade die Fliegen gemacht hat. Sie rannte ihn hinterher. Von weitem hörte man sie noch schreien. "Was fällt dir ein, mir nicht Bescheid sagen, wenn du abhaust. Weißt du was, es ist aus mit uns" Malina und Nima, welche sich gerade ihr zweites Stück Pizza in den Mund schieben wollten, brachen jetzt auch in Gelächter aus. "Eine ganz schön schräge Tante hast du da, Ayla" kicherte Nima. Ayla?" Ayla ist eingeschlafen und liegt mit ihrem Kopf in ihrer leeren Pizzaschachtel. "Knuffig", murmelte Astrin leise. Malina stößt ihn mit wütenden Blick an. "Das passiert oft, nachdem sie viel gegessen hat", erklärte Stephan. "Nennt sie Verdauungsschlaf...". "Eine komische Tochter haben sie", kicherte Nima, "aber ich mag sie trotzdem". Nachdem alle aufgegessen haben, fiel Nima etwas ein. "Das Geschenk!" Nima lief zügig zu dem Schrank, auf dem sie die Tüte mit dem Stein abgestellt hatte, nahm sie und setzte sich zurück am Tisch. "Das hier wollten wir Ayla schenken, aber sie ist ja gerade eingeschlafen", meinte Nima zu Ayla's Eltern. "Wie machen wir das nun?" "GESCHENK?" Ayla war plötzlich hellwach und starrte die Tüte an. "Aww Dankeschön. Kommt wir gehen in meinem Zimmer und öffnen es gemeinsam". Die Freunde und Ayla standen auf und flitzten in Ayla's Zimmer. "Viel Spaß noch", riefen Ayla's Eltern ihnen hinterher. In Ayla's Zimmer angekommen, wurde das Geschenk gleich aus der Tüte rausgeholt. Ayla betrachtete den Stein durch der durchsichtigen Verpackung. "Ein Stein, flüsterte Ayla gerührt, und auch noch ein so schöner Stein. Vielen lieben Dank euch allen", kreischte Ayla. Ayla nahm sich eine Schere aus einer ihrer Schubladen und schnitt die Verpackung auf. "Hä? Da ist ja noch eine Verpackung", sagte Ayla verwundert, als sie in die geöffnete erste Verpackung reinschaut. "Wartet, ich will es raus holen" Malina griff aufgeregt nach dem Stein. "Autsch. Das Ding ist total heiß". "Lass mich mal sehen", meinte Ayla und greift nach dem Stein. Es schien so, als würde sich die zweite Verpackung in Luft auflösen, sobald Ayla diese berührte. Ayla hielt den Stein in ihren Händen. Die Freunde konnten ihre Augen nicht trauen. "Fühlt sich schön an, gar nicht heiß", sagte Ayla fröhlich. "Hier, nehmt ihn auch mal". "Nee lass mal", meinte Malina ängstlich, aber ehe sie sich versehen kann, hatte Ayla ihr den Stein in der Hand gedrückt. "Der fühlt sich wirklich gut an. Das heißt, für einen Stein natürlich". Malina gab den Stein Nima, welche ihn ausführlich begutachtete. Habe wirklich nie so einen schönen gesehen, staunte sie. "Woraus besteht dieser Stein?" "Keine Ahnung", grübelte Astrin und nimmt den Stein von Nima. Warum war diese Verpackung plötzlich weg?" Die Freunde sahen zu Ayla, welche den Stein regungslos anstarrte. "Gut, das reicht jetzt", sagte sie, nahm Astrin den Stein wieder weg und steckte ihn in ihrer Hosentasche. "Danke nochmal". Gern, stammelte Nima. "Es ist schon ziemlich spät, vielleicht sollten wir langsam gehen". "Schade, aber ihr habt wohl reicht", murmelte Ayla. "Ich begleite euch noch zur Tür". Unten angekommen, verabschiedet Ayla sich von ihren Kollegen. "Danke für den tollen Geburtstag", rief sie ihnen hinterher. Sie winkten zum Abschied. "Gern geschehen, Ayla". Nach einer Weile trennten sich auch die Richtungen der Freunde. Nima ging zu sich nach hause. Astrin übernachtete bei Malina. Astrin und Malina unterhielten sich noch auf dem nachhauseweg. "Ayla ist ja schon ziemlich nett", behauptete Malina, "aber was soll diese strikte Abneigung dagegen, uns als Freunde zu bezeichnen?" "Keine Ahnung", antwortete Astrin, "aber bestimmt nicht aus Arroganz oder sowas". Auch Nima stellte sich auf dem Weg nach Hause einige Fragen. Was hatte es mit dem Stein auf sich? Warum konnte nur Ayla die Verpackung entfernen? Und wie hat sie das überhaupt gemacht? Auf all diese Fragen hatte sie keine Antwort.
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Lunaris
FantasyAyla Bellamy ist jedem ein Rätsel. Die 17 jährige wirkt "gruselig" auf ihre Mitmenschen und hat deswegen nicht viele Freunde. Nur ihre Mitschüler Nima, Malina und Astrin bezeichnet sie als "Kollegen". Durch unerwartete Ereignisse, entdecken alle neu...