~Epilog~

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Louis stand vor seinem Spiegel und schaute nun bestimmt schon zum hundertsten Mal hinein. Er hatte in der letzten Stunde fünf verschiedene Outfits angehabt, war aber mit keinem richtig zufrieden gewesen. Letztendlich hatte er sich einfach nur für eine schwarze Jeans und ein einfaches weißes Tshirt entschieden und trotzdem überlegte er gerade, ob er nicht doch lieber etwas anderes anziehen sollte.

Er versuchte mit seiner Hand irgendwie seine Haare zu richten, doch egal was er machte, sie ließen sich einfach nicht bändigen.

Louis verzweifelte.
Er hatte nur noch 10 Minuten Zeit, ehe es soweit war und er war einfach nicht zufrieden damit, wie er aussah. Doch egal was er tat, änderte es nichts, denn er würde wahrscheinlich nie zufrieden mit sich und seinem Aussehen sein.

Louis wollte gerade nocheinmal durch die Wohnung gehen, um zu schauen, ob auch tatsächlich alles aufgeräumt war, als es an der Tür klingelte.

Sofort geriet Louis noch mehr in Panik, als er eigentlich schon war.
Es waren doch noch eigentlich 10 Minuten bis zur vereinbarten Uhrzeit!
Louis war doch noch gar nicht darauf vorbereitet, was gleich passieren würde.

Völlig in Hektik rannte er zur Tür und blieb vor ihr stehen. Er strich sich mit seiner Hand nocheinmal über seine Klamotten und atmete einmal tief ein und aus.

Im Kopf ging er nocheinmal seine geplanten Worte durch und legte dann schließlich seine Hand auf den Türgriff.

Nicht zu hektisch öffnete er die Tür und schaute direkt in die smaragdgrünen Augen seines Gegenübers.

"Hey", sagte Louis nur kurz und schüchtern.

"Hallo Louis", sagte Harry und kam langsam auf Louis zu, so als wolle er ihn umarmen.

Louis versuchte locker und entspannt zu bleiben, wobei er innerlich gerade am Durchdrehen war.

Harrys Arme schlossen Louis sanft in eine Umarmung. Da Harry größer war, wurde Louis' Gesicht leicht gegen Harrys Hals gedrückt, sodass er Harrys Aftershave riechen konnte. Louis erkannte diesen Geruch von ihrer bisher einzigen Begegnung wieder und liebte ihn immer noch genauso.

Die Umarmung hielt nur wenige Sekunden an, für Louis' Geschmack zu kurz, ehe sie sich langsam wieder voneinander entfernten.

Ohne Worte bat Louis Harry rein und die beiden betraten die Wohnung.

~~~

Sie saßen beide stumm nebeneinander auf der Couch.
Harrys Augen schauten sich im Raum um und betrachteten alles in Louis' kleinen Wohnzimmer genau.
Louis wollte gerne etwas sagen, um ein Gespräch zu beginnen, wusste aber nicht, was und wie.
Er hatte Angst etwas Falsches zu sagen, was Harry dazu veranlassen würde, zu gehen.

Letztendlich fand er aber doch eine geeignete Frage, um die Stille zu unterbrechen.

"Möchtest du vielleicht etwas trinken?"

Harrys Augen lösten sich von den Gegenständen im Raum und landeten auf Louis, welcher bei Harrys Blick etwas rötlicher im Gesicht wurde.

"Ja, sehr gerne"

"Was möchtest du denn? Ich hätte verschiedenes da... Wasser, Cola, Kaffee, Tee, verschiedene Säfte, Wei-"

"Wasser ist vollkommen okay, Louis."

Immer noch etwas peinlich berührt stand Louis auf und verschwand in der Küche. Kurze Zeit später kam er mit einer Wasserflasche und zwei Gläsern wieder.

"Vielen Dank", sagte Harry und lächelte Louis leicht an, was dem Doncaster ein warmes Gefühl im Bauch gab.

~~~

"Okay, also nocheinmal: Wofür ist die Dreieckstaste? Zum Passen?"

Louis antwortete lachend: "Das hab ich dir doch schon bestimmt tausendmal erklärt. Die Dreieckstaste ist für den Torwart. Passen kannst du mit dem Kreis"

Sie saßen nun bestimmt schon eine halbe Stunde hier und Louis versuchte vergebens Harry die Steuerung von FiFa zu erklären

"Wie kann ein Mensch, dieses Spiel nur verstehen?", fragte Harry sarkastisch und stieg in Louis' Gelächter mit ein.

"Das ist eigentlich gar nicht so kompliziert, du muss-"

"Ich muss mir nur die Tasten merken und der Rest kommt beim Spielen, ich weiß, aber ich kann mir noch nicht einmal die Tasten merken", unterbrach Harry ihn.

Louis saß nur lachend da und hielt sich den Bauch, welcher vom ganzen Lachen schon weh tat.

~~~

Mit einer letzten Tastenkombination schoss Louis ein weiteres Tor und sprang jubelnd auf.

Harry seufzte nur laut auf und ließ sich zurück in die Couch sinken.

"Man, du hast bestimmt geschummelt. So gut kann man doch nicht in dem Spiel sein"

Louis antwortete nur grinsend: "Ich hab nicht geschummelt. Willst du eine Revanche, damit ich es dir beweisen kann?"

"Nein, danke... du hast es mir schon in den letzten fünf Spielen bewiesen"

"Ach komm schon, du hast doch gerade auch ein Tor geschossen, so schlecht warst du doch gar nicht!", versuchte Louis Harry aufzuheitern.

"Mein eines Gegentor hat gegen deine elf Tore ja auch so viel verändert", sagte Harry und strich sich theatralisch die unsichtbaren Tränen von den Wangen.

Louis musste bei dem Anblick nur noch mehr lachen und steckte Harry mit dem Lachen an.

Sie beide lachten eine lange Zeit einfach nur zusammen, ehe Louis, der inzwischen wieder auf der Couch neben Harry saß, die Luft ausging.

Er hatte schon lange nicht mehr so ein Spaß gehabt. Und von seiner Aufregung von vor ein paar Stunden, war schon lange nichts mehr zu sehen. Er fühlte sich in Harrys Anwesenheit unfassbar wohl und genoss jede Sekunde.
Sie hatten sich gerade mal vor einer Woche kennengelernt und auch bisher nur einen Tag miteinander verbracht und auch obwohl Louis zwischen durch dachte, sie würden sich nie wieder sehen, saßen sie hier nun nebeneinander und lächelten sich auch gegenseitig an.

Auch wenn keiner von ihnen etwas sagte, konnten sie am Blick des jeweils anderen sehen, dass es keinesfalls eine unangenehme Stille war.

Es fühlte sich für Louis so an, als stehe die Zeit still und die wahrscheinlich wenigen Sekunden fühlten sich wie Ewigkeiten an. Aber das war Louis eigentlich egal, denn er könnte Harry ewig beobachten und wäre immer noch fasziniert über die Schönheit seiner Augen, seiner Haare, seiner Grübchen und generell von allem.

Und ohne es wirklich zu bemerken, kamen sie sich gegenseitig immer näher, bis ihrer Lippen sich berührten.

Und dieser Kuss war ganz anders als ihr erster im Fahrstuhl.
Dieser Kuss hatte viel mehr Leidenschaft und war viel intensiver.

Durch Louis' Körper rauschten die Glücksgefühle und ließen die Schmetterlinge in seinem Bauch auffliegen.

Ihre Lippen bewegten sich perfekt übereinander und Louis konnte Harrys Lächeln gegen seine Lippen spüren und lächelt daraufhin auch.

Ein letztes mal bewegten sich ihre Lippen noch aufeinander, ehe sie sich wieder langsam voneinander entfernten.

Sie lächelten beide noch immer und genau in diesem Moment war Louis so glücklich wie noch nie.

Er hatte zwar keine genaue Ahnung, wie es zwischen ihm und Harry weiter gehen würde, aber das war ihm nicht wichtig.

Denn vor einer Woche hatte Louis noch nicht einmal ansatzweise geahnt, wie der Tag im Finanzamt und der kaputte Fahrstuhl sein Leben verändern würde.

Louis hatte gelernt, dass das Leben manchmal anders spielt, als man es erwartet hatte.

Aber am Ende würde alles gut sein.
Und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.

the end.

》elevator《 - l.s.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt