Das Wiedersehen

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"Mom! BEEIL DICH!", rief ich schrill als ich einen Blick auf die große Bahnhofsuhr warf, dessen großer Zeiger gefährlich nah an der schwarzen zwölf war.
"B- Bin schon wieder da!", keuchte meine Mutter, die sich gehetzt durch ihr dunkles Haar fuhr und mich am Ärmel zu den Gleisen zog.
Gereizt schüttelte ich ihre Hand von meinem Arm und schob angestrengt den voll bepackten Wagen vor mir her.
Weiter vor mir konnte ich bereits die massive Absperrung zwischen Gleis neun und zehn sehen.
Jetzt rannte ich los. Schwer keuchend und nach vorne gelehnt bretterte ich mit meinem Gefährt auf die Mauer zu und rempelte einige Passanten um. Einige Meter vor der Mauer bremste ich leicht und schlitterte endlich direkt auf die Absperrung zu, durch sie hindurch und kam wenige Zentimeter vor der tösenden Lok zum stehen.
Meine Mutter kam einige Sekunden nach mir durch die Wand gestürtzt und atmete schwer.
"Dass wir auch unbedingt den Bus nehmen mussten!", zischte ich genervt und war trotzdem erleichtert, endlich angekommen zu sein.
Mom sagte nichts dazu sondern schob mich nur, immernoch keuchend weiter zu einer offenen Waggontür.
"Elanie..", begann sie, doch sie stockte immernoch um Atem zu holen. ".. Ich wünsche dir ein schönes weiteres Jahr, wir sehen uns spätestens in den Osterferien!", sie holte kurz Luft, "Schreib mir!", der gehetzte Gesichtsausdruck war fast verschwunden, sie lächelte sanft.
"Klar mach ich!", sagte ich. "Danke Mom, ich hab dich lieb!", fügte ich hinzu und drückte sie kurz.
Die Lok pfiff und neben uns schlossen sich nacheinander die Türen.
"Bis bald!", rief ich meiner Mutter zu während ich meinen Koffer und den Käfig meiner Eule die Stufen hoch bugsierte.
"Mach's gut!", sie lächelte ein wenig traurig.
Ich klappte die kleine Tür des Zuges zu und wuchtete meine Koffer die letzte Stufe hinauf.
"Können wir dir helfen?", eine bekannte Stimme ertönte hinter mir.
"George!", rief ich als ich mich umwandte und sein grinsendes Gesicht unter den flammend roten Haaren sah.
"Du spinnst doch, ich bin Fred!", sagte er, scheinbar empört.
Ich verdrehte die Augen.
"Wo sitzt'n ihr?", ich überging George's Vesuch mich zu verwirren. Dieser Trick klappte bei mir schon lang nicht mehr.
"Gleich hier drüben, mit Neville und Ginny", er wies auf ein Abteil direkt neben ihnen.
Ich bückte mich um meinen Koffer hoch zu heben aber er lachte nur spöttisch, schob mich zur Seite und hob ihn dann hoch. Ich griff nach dem Käfig meiner Eule Walter. Er sah mich beleidigt an, weil ich ihn so wild geschaukelt hatte und eventuell, weil ich während der Busfahrt ein dunkles Tuch über seinen Käfig geworfen hatte.
George schob die Abteiltür auf und trat hinein.
"Die Zuspät-Kommerin ist soeben zu spät gekommen", verkündete er und ich trat ein.
Fred saß am Fenster und hatte bereits eine große Packung Bonbons auf dem Sitz neben sich ausgebreitet. Ginny saß verschlaffen gegenüber, neben ihr Neville, der auch noch nicht ganz munter wirkte.
Fred strahlte mich an. "Ich hatte echt geglaubt, dass du den Zug diesmal verpassen würdest!"
"Du unterschätzt mich!", ich zwinkerte ihm zu.
George stellte ihren Koffer leichthändig auf die Gepäckablage und Walters Käfig auf den Platz neben Neville und ließ sich dann selbst nieder.
"Räum mal deine Süßigkeiten weg, damit ich mich dahin setzen kann, Fred!", sagte ich genervt, da ich endlich sitzen wollte.
"Du kannst dich doch dazugesellen, du Bonbon", Fred zwinkerte mich an.
Ich rollte mit den Augen damit ich nicht rot wurde und schob dann den Berg Lakritze und Schokofrösche zur Seite und nahm Platz.

(Ich freue mich immer über Bewertungen und Kommentare)

Liebe Auf Umwegen - Harry Potter FF/ Fred Und George WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt