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Ich schnalzte mit der Zunge. Wirklich schlafen konnte ich auch nicht. Egal wie oft ich mich hin und her wälzte, ich war und blieb wach.

Na schön. Dann war ich halt jetzt an dieses Bett gefesselt. Das gäbe mir genügend Möglichkeiten um nach zu denken.

Nur mal jetzt angenommen, ich stünde dann nun vor Lagu. Wie würde ich reagieren? Würde ich ihn dann direkt umbringen? Aber selbst wenn man ihn dann umbringen würde, was gäbe mir die Gewissheit, dass er dann auch wirklich tot war? Was wäre, wenn er schon längst ein Zobie war?

Es war komplizierter als angenommen. Man konnte schließlich keinen unsterblichen töten, der noch vollständig bei Sinnen und im allen Überfluss sehr intelligent war.

Wenn ich ihn dann los werden würde, würde es dennoch gegen mich selbst sprechen, schließlich war ich ein Mörder, der Menschen tötete und nicht deren jämmerlichen Leben retten würde. Im eigentlichen konnte es mir ja ganz egal sein, was dieser Gestörte da tat, aber da er mich dafür opfern wollte, durfte ich mich ja schlecht daraus halten. Ich wollte nicht noch einmal sterben. Noch weniger wollte ich Jeff alleine zurück lassen.

Tief seufzte ich. Es war schwerer als gedacht. Warum war es nur so kompliziert?

Ich befand mich auf einer weiten großen grünen Wiese. Der Himmel war dunkel blau und die Sterne strahlten wie nie zuvor.

Vor mir befand sich eine Schaukel, die vom Nachthimmel hinunter ragte. Ich setzte mich und fing an hin und her zu schaukeln.

Beruhigend fingen an die Grillen zu zirpen und vor mir erschien ein großer Spiegel. Automatisch hörte ich auf meine Beine zu bewegen. Stattdessen starrte ich in den Spiegel hinein. Zu sehen war ein kleiner blonder Junge mit strahlenden meerblauen Augen. Er trug ein grünes Tshirt und eine etwas weitere blaue Jeans. Keine Socken. Keine Schuhe. Traurig starrte er mich an. Ich erkannte wer es war. Ich wusste nur zu gut, wer diese Person war, nämlich ich selbst. Bevor ich zu das wurde, was ich nun mal bin.

Vor Scham sah ich zu Boden. Unter mir breitete sich ein Teich aus. Er war wunderschön und klar. Über jenen flogen sogar leuchtene Glühwürmchen.

Merkwürdiger weise verspürte ich keine Angst. Ich spürte nichts. Als ob mir meine Gefühle genommen wurden. Es war seltsam.

Ich starrte weiterhin hinein. Nun war auch dort jemand zu erkennen. Blonde Haare, schwarze Augen mit roter Pupille, spitze Ohren und ein Grinsen von einem Geisteskranken. Grüne Kleidung. Mein jetziges ich... Es lachte mich böse an.

Mir lief ein Schauer über den Rücken. Es bereitete mir Angst. Meine 'Ichs' bereiteten mir angst. Meine Gefühle hatten den weg zu mir zurück gefunden, naja jedenfalls eines von ihnen. Angst.

Ich sah an mir hinab. Ich war lediglich eine schwarze Silhouette. Ein Körper, in dem sich meine 'Ichs' austoben konnten. In dem sie wohnten. Ich war lediglich eine Hülle, eine Schachfigur. Dies wissend wollte ich es dennoch nicht apzektiern. Aber insgeheim tat ich es ja doch.

Um mich herum tauchten aus dem Wasser weitere Silhouetten auf, die langsam Form an nahmen. Mutter... Vater... Matt... und weitere, die ich auf dem Gewissen hatte... alle riefen sie mir das gleiche zu. Es war wie in diesem Flur. Nur waren es diesmal Menschen, die mir etwas bedeuten oder besser gesagt, etwas bedeutet hatten.

Zurück konnte ich nicht. Jetzt wusste ich, warum mich mein vergangenes Ich so traurig ansah. Es hatte Mitleid und wollte helfen. Aber es konnte dies nun mal nicht. Es war bereits zu spät. Mich würde niemals jemand retten können.

Ich spürte, wie mein jetziges ich aus dem Wasser impor stieg und sich an mich krallte. Ganz langsam und vorsichtig zog es mich mit sich. In die Tiefe des Teiches. Weg von dieser wundervollen Oberfläche und rein in die Tiefe der Dunkelheit. Hinein in die Wahrheit. Wo ich hingehörte.

Ein schallendes Gelächter erklang. Ich erkannte dieses Gelächter. Aber woher kannte ich es?

Vor mir tauchte ein Mann mit Vogelmaske auf. Er hielt einen Jungen, der nicht beibsich war, im Arm. Auch kannte ich diesen Jungen, aber woher? Schwarzes Haar, weisen Pullover... mir fiel es nicht ein...

Der Maskenträger lächelte mich böse an und erhob mit einer Hand ein Messer und stach auf den Körper des Jungen ein.

Ich konnte mich nicht bewegen. Tränen rollten meine Wangen entlang.

Achja... jetzt wusste ich wieder, wer dieser Junge war...

,,JEFF!!!'', schrie ich verzweifelt, doch vergebens. Beide verschwanden und um mich herum wurde alles dunkler. Ich war allein und weinte in der Stille vor mich her...

All We Need Is Faith || Jeff x BenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt