Kapitel 2 - Freya

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Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte er sich nun endlich entschieden. Er zog Jeans in Kombination mit einen schlichten schwarzem Hemd an. Dazu trug er dunkelgraue Chucks und seine Apple-Watch. Er nahm sein iPhone von der Ladestation und lies es in seine Hosentasche gleiten. Nachdem er sich seine Jacke angezogen hatte, machte er sich auf den Weg. Die U-Bahn-Station war nur einige Meter von seinem Haus entfernt. Da er warten musste, warf er einen kurzen Blick auf sein iPhone. Im Sperrbildschirm wurde ihm angezeigt, dass sie ihm geschrieben hatte. Sie schrieb, dass sie sich schon sehr freue und sich jetzt auf den Weg mache. Er antwortete ihr kurz, dass er sich auch schon sehr freue. Bald schon kam auch schon seine U-Bahn. Als er einstieg, hielt er nur kurz seine Apple-Watch an den Sensor im Inneren der Bahn. Ein weiterer Vorteil der neuen Technologien. Man konnte per kurzen Scan sämtliche Dinge bezahlen, sei es ein U-Bahn-Ticket, seine Lebensmittel oder ein Essen in einem Restaurant. Natürlich musste man genug Geld auf seinem Konto haben, aber das war ja auch schon vor fast 100 Jahren so, mit dem kleinen Unterschied, dass es mittlerweile überhaupt kein Bargeld mehr gab. Das hatte Lokis Meinung nach seine Vorteile, aber auch seine Nachteile.

Als er in der U-Bahn saß und seine Verabredung immer näher rückte, wurde er immer nervöser. Er wusste, er musste es nicht sein, schließlich hatten sie sich schon unzählige Male getroffen, dennoch war es für ihn immer wieder etwas Besonderes, wenn er in ihrer Nähe sein konnte und einfach Zeit mit ihr verbringen durfte. Anfangs war ihm das alles gar nicht so bewusst, doch irgendwann wurde ihm klar, dass er mehr als nur Freundschaft wollte. Er wusste, dass dies natürlich niemals der Fall sein, was tief in seinem Inneren einen bitteren Schmerz verursachte.

Schnell versuchte er wieder an etwas anderes zu denken und sich einfach nur auf den Abend mit ihr zu freuen. Freya. Ebenfalls ein Name aus der nordischen Mythologie. Die Göttin der Liebe, aber auch der Schönheit. Ja, das trifft wahrlich zu. Sie ist das hübscheste Mädchen der Welt. Ihre wunderschönen blau strahlenden Augen, ihre langen dunklen Haare, ihr Lächeln. Er könnte jetzt tausend Dinge aufzählen. Er liebte einfach alles an ihr. Aber nicht nur die Äußerlichkeiten liebte er. Er liebte auch ihren wundervollen Charakter. Ihre liebevolle Art, wie sie mit ihm umging. Ihre Hilfsbereitschaft, ach einfach alles. Sie war immer für ihn da, egal was war. Dafür war er ihr so verdammt dankbar, denn sie wollte auch nie etwas dafür zurück haben. Es war schon Wahnsinn, was die beiden alles schon zusammen erlebt haben. Sie war die Traumfrau, von der er immer schon geträumt hatte und doch, war sie nicht sein Mädchen. Er wusste nicht, was sie für ihn empfand, aber er wusste, dass er die Freundschaft auf keinen Fall riskieren würde und deshalb hielt er sich auch zurück und unternahm keine Annäherungsversuche. Er hatte einfach zu große Angst alles kaputt zu machen, wenn er dies zu versuchen wagen sollte.

Von der U-Bahn-Station bis zum Restaurant, in dem sie sich treffen wollten, war es nicht weit und da Loki noch Zeit hatte, ging er gelassen zum Treffpunkt. Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass er noch etwas Zeit hatte. Normalerweise hätte er jetzt eine geraucht, aber er hatte ja Freya zuliebe damit aufgehört, deshalb blieb ihm nichts anderes übrig, als einfach nur dazustehen und auf sie zu warten. Mit seinen Händen in seinen Hosentaschen wartete er auf Freya. Ihm kam das Warten wie eine halbe Ewigkeit vor, obwohl es sich nur um eine Viertelstunde handelte. Und dann bog sie um die Ecke. Für einen kurzen Moment stockte sein Atem. Wie schön sie doch einfach war. Für jeden anderen mochte sie in ihren zerrissenen Jeans, ihren durchgelaufenen Vans, ihren lässigen Kleidungsstil wohl unscheinbar wirken, doch für ihn war sie einfach perfekt. Ihre Umarmung zur Begrüßung war wie immer sehr innig. Er genoss diesen kurzen Moment, indem er ihr so verdammt nahe sein konnte. Er atmete tief ein, um ihren Geruch aufzunehmen, den er so sehr liebte. Sie roch süßlich, aber nicht zu süß, es war einfach ein eigener Duft, den man einfach nicht beschreiben konnte. Als sie sich wieder voneinander lösten, blickte er in ihre Augen und fing sofort an zu lächeln. Ihre Augen waren von einem recht intensiven Blau und waren mit einem dunkleren Blau umrandet. Manchmal sehen sie etwas mehr grau als blau aus, je nachdem, wie ihre Stimmung ist. Auch sie blickte ihm in die Augen und fing an sein Lächeln zu erwidern.

Sie setzten sich an einen Tisch, welcher etwas abseits der anderen stand. Es war kein teures Restaurant, aber das Essen hier war sehr gut. Sie hatten sich hier schon des Öfteren getroffen, weshalb sie nicht lange in der Speisekarte nach einem Gericht suchen mussten. Während sie auf ihr Essen warteten, sprachen sie über alles Mögliche. Sie erzählte was alles so in der letzten Woche geschehen war und er erzählte von seinem neuen Job. Danach schweiften sie komplett ab und unterhielten sich darüber, wie viel sich doch in den letzten hundert Jahren verändert hatte. Sie fingen an verschiedene Vorteile und Nachteile über diese Entwicklung abzuwägen. Dies dauerte bis sie mit dem Essen fertig waren. Während sie darauf warteten, dass Loki zahlen konnte, hatten sie bereits ein neues Gesprächsthema. Diesmal ging es über die nordische Mythologie, denn ihre beiden Namen stammten aus dieser. Wie jedes Mal begleitete Loki Freya noch zu ihrer U-Bahn-Station. Kurz bevor die Bahn kam, überkam ihn der Drang sie zu küssen, ihr endlich seine Gefühle zu offenbaren. Doch ehe er sich dazu überwinden konnte, war sie schon eingestiegen.



Der Nerd und seine PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt