Ich sah wie sich ein paar neun jährige um eine Wodka Flasche zankten.
Sofort rannte ich hin und schubste die eine von der anderen weg.
„Sagt mal, seid ihr alle nicht ganz sauber?! Gebt die Flasche her!", schrie ich wütend und zog damit auch die Aufmerksamkeit anderer auf mich, aber das war mir egal.
Die kleinen Mädchen lachten nur blöd und beleidigten mich. Das reichte mir. Ohne nachzudenken holte ich aus und gab der kleinen eine Ohrfeige, danach gab sie mir die Flasche freiwillig. Ohne noch einmal einen Blick um mich zu riskieren, machte ich mich auf zu Mrs. Danton um ihr das zu erzählen. Das ging zu weit.
Es war zwar schön seine Freiheiten zu haben, aber das ging eindeutig zu weit.Ohne zu klopfen stürmte ich in ihr stickiges Büro, worauf ich einen schockierten Blick als Antwort bekam.
„Was zur-", wollte sie anfangen, doch ich unterbrach sie: „Jetzt ist Schluss hier.", ich knallte die Wodkaflasche soll doll auf den Tisch, dass sie zu zerplatzen drohte.
„Die hab ich grade ein paar neun jähren Mädchen weggenommen! Liegt ihnen die Gesundheit der Kinder hier so wenig am Herzen?! Ich sage ihnen eins, wenn sie sich nicht um dieses Problem kümmern, dann werde ich dafür sorgen, dass sie ihrem Amt entlassen werden!"
Sie schaute mich mit großen Augen an, „Das ist ja fürchterlich!", sie stand auf und rannte hinaus, keine Ahnung was sie vorhatte.
Für mich war jetzt jedoch die Zeit gekommen meine restliche Zeit mit meinen Freunden zu verbringen.Den Abend erinnerten wir uns nochmal an all die Sachen, die wir gemeinsam erlebt hatten.
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Der letzte Tag
Mein "letzter" Tag im Heim sollte was besonderes sein. So war das immer wenn ich mal wieder für ein paar Monate ging. Und der Tag an dem ich wiederkam war ebenso besonders.
Ich war verpflichtet etwas vornehmes anzuziehen, jedoch ging das schlecht, denn alle Kleidungsstücke die ich hatte waren Jeans und ein paar T-Shirts. Aber für mich konnte sowas auch vornehm aussehen, also zog ich das an.„He, du kommst uns aber besuchen, oder?", fragte Gail als ich auf meinem Bett lag. Ich setzte mich auf, „Darauf kannst du Gift nehmen... Ich bin ja nicht für immer weg.", sagte ich und versuchte das komische Gefühl in mir zu unterdrücken. Auch Gail schaute mich komisch an.
„Susan, hast du jemals darüber nachgedacht was ist, wenn sie dich nicht zurückschicken? Wenn wir dich nie wieder sehen?"
Genau das versetzte mich in Angst. Genau das versuchte ich zu unterdrücken.
Ich schüttelte den Kopf und guckte auf meine gepackten Koffer, „Ach... Komm, wir müssen jetzt runter."
„Aber du hast noch nicht gegessen.", sagte Gail mit ihrer mütterlichen Art.
„Dazu ist es jetzt sowieso zu spät, außerdem ist mir der Hunger vergangen."
Ich stand auf und ging ohne Gail anzugucken aus dem Zimmer, mit meinen zwei Koffern in den Händen. Ich wollte auch nicht nochmal einen letzten Blick in das Zimmer werfen, denn der positive Teil von mir meinte ja immer noch, dass ich bald schon wieder da sein würde.
Ich ignorierte jeden, der im Gang stand um mir lebe wohl zu sagen. Ich wollte das alles nicht, dieses große Tarar um nichts. Ich würde nur eine halbe Stunde entfernt wohnen, ich wäre nicht aus dem Leben der anderen.An der Tür stand Mrs. Danton, sie legte den Arm um mich und begleitete mich nach draußen, wo schon die Pflegeeltern warteten. Ein hübsches Auto hatten die.
Als sie dann beide aus ihrem Auto kamen musste ich mir wirklich das Lachen verkneifen. So etwas spießiges hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen.
Ich drehte mich um und sah, dass auch die anderen Mädchen kicherten und sich das laute lachen verkniffen. Ich winkte ihnen nochmal zu und schaute dann die Pflegeeltern an. Mr. und Mrs. Simon.
„Guten Morgen", lächelte ich, „es freut mich wirklich sehr sie kennenzulernen!"
Sie begrüßten mich ebenfalls. Ich würde lügen, hätte ich gesagt, dass ihr Auto viel zu teuer aussah. Es war perfekt.
Irgendwas reizte mich sogar sofort einzusteigen und mitzufahren.
„Nun, da wären wir also.", sagte Mrs. Simon lächelnd, „Willst du dich noch von deinen Freunden verabschieden?"
Ich nickte und drehte mich um, um zum Eingang zu laufen, wo alle standen. Sofort drängelte sich meine Clique durch, während Mrs. Danton noch schnell zu den Pflegeeltern huschte.
„So... Ich mache das jetzt kurz, da wir uns sowieso bald Wiedersehen werden. Passt auf euch auf und baut keinen Mist. Ärgert die arme Mrs. Danton nicht so. Macht's gut.
„Susan...", hörte ich Gail sagen, doch ich war schon wieder auf den Weg zu den Simons. Ich wollte nicht länger da bleiben, sonst hätte ich wahrscheinlich noch geheult, und das wäre ja wohl unterste Schublade.Ich lächelte Mr und Mrs Simon an, „Ich währe dann so weit."
Ab dann ging alles ganz schnell.
Mrs Danton flüsterte mir noch ins Ohr, dass ich mich benehmen sollte und sie mir viel Glück wünsche.
Glück konnte ich tatsächlich gebrauchen.Als ich dann im Wagen saß, schaute ich auch nicht zu den versammelten Leuten. Ich durfte keinen Moment der Schwäche zeigen, sie sollten denken ich würde mich auf das alles freuen und dann, nach bedachter Zeit würde eine Enttäuschung nach der anderen kommen.
Mrs Simon drehte sich um, „Ich bin übrigens Diane und das ist mein Mann, John."
Ich lächelte schüchtern.
Dann begann sie wieder zu sprechen: „Du weißt, dass die Schule bald losgeht und von deiner ehemaligen Schule haben wir die Unterlagen. Du scheinst eine richtig gute Schülerin zu sein, was?"
Ich lächelte wieder verlegen, „Naja, ich habe mich ziemlich bemüht."
Das hatte ich wirklich, wir mochten zwar alle Rebellen sein, meine Freunde und ich, aber wir hatten Grips. Vor allem in Chemie hatten wir alle Interesse, da wir alle Stinkbomben zusammenbrauten wollten.Ich sah aus dem Fenster. Wir waren schon in einem anderen Ort. Die Häuser sahen hier schon wieder viel teurer aus.

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Wilde Augen (David Bowie FF)
FanfictionMan hört immer schöne Dinge über Heime. Zum Beispiel, dass die Kinder und Jugendlichen alle keine Manieren haben, rebellieren und sogar schon mit vierzehn anfangen zu rauchen und zu trinken. Das trifft natürlich nicht auf jedes Heim zu, aber auf uns...