Kapitel 1

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Mein Kopf tut weh. Das tut er schon seit Tagen. Ein stechender Schmerz, so als würde mir jemand mit voller Gewalt etwas in den Kopf Prügeln wollen. Noch dazu kommt, dass mein Muttermal, seit dem die Schmerzen da sind, brennt. Als wäre es die Wurzel der Schmerzen, strahlt das Brennen in meinen Kopf aus. Der Halbmondförmige Fleck an meinem rechtem Schulterblatt war schon seit meiner Geburt vorhanden. Meine Eltern finden ihn schön, sagen er macht mich zu etwas besonderem, ich möchte ihn einfach nur entfernen lassen. Der Hautarzt weigert sich allerdings ihn zu entfernen. Er sieht nicht gefährlich aus, also bleibt er wo er ist. Vielleicht sollte ich mir einen neuen Hautarzt suchen.

Seuftzend reibe ich mir die Schläfen. Wo bleibt sie denn nur? Ich schaue mich suchend in der Mall um in der ich gerade Sitze. Überall sind Menschen unterwegs. Freundinnen stehen lachend auf der Rolltreppe, mit etlichen Einkaufstüten von verschiedenen Läden an den Armen. In der Ecke steht ein Weinendes Kind, dessen Eis wohl runtergefallen ist und welches seine Eltern versuchen zu beruhigen. Ich linse zu den Massagestühlen welche rechts neben meinem Platz, nur einige Meter entfernt von mir, stehen. Hätte ich gewusst, das Aura so lange auf der Toilette brauchen würde, hätte ich es mir einfach in einem von denen gemütlich gemacht. Vielleicht hätten die ja gegen meine Kopfschmerzen geholfen? Noch einmal seufzend schaue ich zurück zu dem weinenden Kind, welches sich, stelle ich fest, scheinbar wieder beruhigt hat. Das ging schnell. Wenn das mein Eis gewesen wäre hätte ich mich wohl nicht so schnell beruhigen lassen, denke ich mir schmunzelnd und möchte gerade wieder wegschauen als mich etwas stutzen lässt. Vor dem Kind schwebt etwas. Ich kann es kaum sehen aber ich bin mir sicher es ist da. Ich schaue zu den Eltern, um mich zu vergewissern, dass sie es auch sehen können. Es ist warscheinlich nur ein Spielzeug, welches die Eltern dem Jungen zur beruhigung gekauft haben. Das würde zumindest erklären wieso er sich so schnell beruhigen lassen hat. Doch die Eltern schauen nur besorgt zu ihrem Kind herunter. Wieso sehen sie so besorgt aus? Ich schaue mir den Jungen noch einmal genauer an. Er sieht blass aus. Viel blasser als vorher. Seine Augenlieder sehen aus als würden sie gleich zufallen und er schwankt ein wenig. Was ist los mit ihm? Meine Augen wandern zurück zu dem kleinen schwebenden Ding vor ihm. Es sieht aus als würde es Tanzen. Macht das Ding etwas mit dem Kleinen Jungen? Während ich es mit den Augen fixiere, um herauszufinden ob ich es wirklich sehe oder es einfach nur einbildung ist, werden meine Kopfschmerzen stärker. Zischend vor Schmerz atme ich ein. Als hätte es mich gehört, stoppt das Wesen seinen Tanz und dreht sich ruckartig zu mir um. Nun da es still auf der Stelle herumschwebt, kann ich es besser sehen. Es ist klein, Komplett Blau, hat spitze Öhrchen und ockergelbe stechende Augen. Es fixiert mich mit seinem Blick und hält mich förmlich gefangen. Sein Mund breitet sich zu einem gehässigen Grinsen aus und eine Reihe von spitzen Zähnen kommt zum vorschein. Mein Körper fängt an zu Zittern. Ich merke wie ein leises Gefühl von Panik in mir heraufschleicht. 'Beruhig dich, dass ist nur deine Phantasie.', denke ich mir und versuche ruhig zu atmen. Als Kind hatte ich so etwas öfter. Immer wieder habe ich kleine oder auch größere Kreaturen gesehen. Meine Eltern haben mir eingetrichtert, dass ich eine sehr lebhafte Phantasie hab, vorallendingen wenn mir langweilig ist. Und mit ist schließlich gerade langweilig. Ich warte immerhin schon eine weile auf Aura. Das Wesen fixiert mich immernoch, und ich kann immernoch nicht wegschauen. Sich über die Zähne leckend, kommt es mir immer näher. Wieso kann ich nicht wegschauen? Es ist als wäre ich in einem Bann gefangen. Dann passieren zwei dinge gleichzeitig. Erstens: Ein Hund, welcher gemeinsam mit seinem Herrchen, an dem kleinen Jungen vorbei geht, fängt plötzlich an wie wild zu Bellen. Und zweitens: Höre ich hinter mir Aura meinen Namen rufen. Vor lauter schreck kneife ich meine Augen fest zusammen. Nachdem ich sie wieder öffne, fliegt mein Blick sofort wieder zu dem Kind. Es steht da, lacht und umarmt seine Mutter. Sein Vater streicht ihm glücklich aussehend über den Kopf. Der Hund scheint sich beruhigt zu haben und läuft Friedlich mit seinem Herrchen, welches etwas beschämt hereinschaut und sich peinlich berührt umsieht an der Familie vorbei. Von dem schwebendem Wesen ist nichts mehr zu sehen. Ich atme erleichtert aus. Also tätsächlich wieder einmal meine Phantasie. Ich drehe mich lächelnd um zu der stelle aus der ich Auras stimme wahrgenommen habe. "Du hast mich ganz schön warten lassen.", stelle ich fest und sehe sie an. Sie sieht besorgt aus. "Ich hab versucht dich anzurufen, aber du bist nicht ans Telefon gegangen.", sagt sie. "Die Schlange war so lang.", fügt sie noch hinzu und mustert mich mit Bohrendem Blick. "Oh. Hab ich nicht mitbekommen, tut mir leid. Ich war ins Tagträumen vertieft.", erkläre ich ihr mit einem sanften lächeln um sie zu beruhigen. Es scheint nicht zu funktionieren. "Du sahst aus als hättest du einen Geist gesehen. Geht es dir gut? Hast du immernoch solche Kopfschmerzen wie vorhin?", fragt sie und mustert mich eindringlich. Die Kopfschmerzen. Sie sind besser geworden, stelle ich erstaunt fest. Nicht weg, nicht mal ansatzweise, aber doch milder als vorhin. Ich hab das Gefühl wieder denken zu können. "Sie sind tatsächlich ein wenig besser geworden.", sage ich immernoch lächelnd. "Allerdings hab ich jetzt wohl keine Ausrede mehr, mich in einen dieser tollen Massagestühle zu setzen.", gebe ich gespielt schmollend von mir und linse noch einmal zu den Stühlen rüber. Aura lacht. "Nun gut, dann hab ich ja umsomehr Gründe dich jetzt doch noch in meinen Lieblingsladen zu zwingen.", sagt sie lachend und zwinkert mir zu. Sie greift meinen Arm um mich von meinem Platz hochzuziehen. Seufzend nicke ich und stehe auf. "Okay. Aber dass ist der letzte. Besser heißt nicht, dass sie weg sind und ich möchte echt gerne Nachhause.", stimme ich ihr zu und merke, dass ich aufeinmal sehr erschöpft bin. "Deal.", sagt sie noch befor sie kurs auf die Rolltreppe nimmt und mich hinter sich herschleift. 'Hoffenlich sind wir schnell damit durch', denke ich mir nur und seufze noch einmal tief.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 16, 2023 ⏰

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