Kohle

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"Das was wir uns holen, ist nur ein bisschen Kohle, ist nur ein bisschen Geld für die Wilde-Kerle-Welt."

Leon springt auf als er Vanessa und Mila heransausen sieht. Er ist genervt. Die sind über eine halbe Stunde zu spät gekommen! Was fällt denen eigentlich ein? "Da seid ihr ja end-" Mehr kann Leon nicht sagen. Vanessa hat ihm die Sprache verschlagen. Das Mädchen, welches er nie als Mädchen gesehen hat, ist einfach wunderschön. Nach einer gefühlten Ewigkeit findet er sie wieder. "Nessie, du siehst toll aus." Er kriegt den Mund nicht mehr zu. Die Mädchen steigen vom Rad. Und nun ist auch Markus Mund aufgerissen. So schön hat er Mila, seine beste Freundin, noch nie gesehen. "Bleiben wir jetzt hier sitzen oder holen wir uns das Geld?",fragt Raban ungeduldig. Leon und Markus kommen wieder zu sich und die restlichen Kerle grinsen sich an.

Mit ihren Sonnenbrillen, die sie wie knallharte Geschäftsmänner und Geschäftsfrauen aussehen lassen, betreten sie die Bank von Maxis Vater. Jetzt gibt es nur ein Ziel - ein Ziel, auf das sie sich vollständig konzentrieren müssen. 5.000€ für den Teufelstopf, 5.000€ für ihre Zukunft. Mit diesem Gedanken im Kopf geht die Mannschaft, mit Leon an der Spitze, geradewegs auf das Büro von Herrn Maximilian zu. Die belustigten Blicke der Mitarbeiter bemerken die Kinder gar nicht. Doch dann werden sie aufgehalten. Es ist Bübchen, der persönliche Assistent von Maxis Vater. "Halt! Einen Moment! Sie können da nicht einfach rein!",sagt Bübchen streng. "Sie brauchen erst einen Termin.",fügt er hochnäsig hinzu. Einen Termin? Leicht verzweifelt schauen die Wilden Kerle zu ihrem Anführer. Der lächelt seelenruhig. "Den haben wir. Joschka?" Leon hält seine offene Hand dem jüngsten der Kerle hin. Der gibg ihm eine Tasse, welche jetzt vor Leons Mund sitzt. "DWK-International hier. Es geht um eine Investition von nationaler Bedeutung." Geschockt blickt Bübchen die Kinder vor ihm an. Er hat niemals gedacht, dass hinter dem wichtig klingendem Namen DWK-International einfach nur 9 kleine Kinder stecken. Ohne ein weiteres Wort verschwindet er in Herr Maximilians Büro. Doch die Kerle denken gar nicht daran, draußen zu warten. Frech wie sie sind, treten sie einfach ein und bauen sich vor Maxis Vater auf. Doch der Banker schaut nur seinen Sohn an. "Maxi?" Der kalte Blick seines Vaters, als er seinen Namen sagt, trifft Tippkick mitten ins Herz. Ja, sein Vater ist fies und gemein und hasst die Wilden Kerle, aber er liebt seinen Vater trotzdem. Wie jeder 13-Jährige will er, dass sein Vater stolz auf ihn ist. "Darüber reden wir heute Abend!" Dann wendet er sich an Leon, der offensichtlich der Anführer dieses Fußballzirkuses ist. Der lächelt dieses Lächeln, was ihn zum Anführer der Wilden Kerle macht. Dieses selbstbewusste Lächeln, welches sich verstärkte, als die den Sprung von der Nie-Im-Leben-Spring-Ich-Darunter-Monster-Höllen-Klippe wagten. Doch Maxis Vater lässt sich davon nicht beeindrucken. Ruhig lässt er sich auf seinem Chefstuhl nieder. Leon setzt sich auf den Stuhl gegenüber. Nach einer ruhigen Minute, in der niemand etwas sagt, fragt Herr Maximilian: "Um was geht es?" "Um alles!" Leon sagt es, als würde er die zwei Worte aus einer Pistole auf seinen Gegenüber schießen. "Um das Ende von Fußball!", sagt Juli, der jetzt neben seinem Anführer steht. "Um das Ende der Wilden Kerle!", fügt Marlon hinzu und stellt sich auf die andere Seite seines Bruders. "Und damit ...", setzt Joschka an "... um das Ende der Welt!", vollendet Raban den Satz. Herr Maximilian schmunzelt. "Und was wollt ihr dann von mir?" Leon atmet tief ein und aus. Jetzt ist es soweit. "5.000€. Der DFB verlangt nämlich einen Umbau vom Teufelstopf. Aber keine Angst. Sie gehen nicht leer aus. Wir haben Absicherungen. Jungs?" Jeder Wilde Kerl stellt seine Spardose hin und was sie sonst noch so wertvolles haben. Einen Moment lang, der den Kindern wie eine Ewigkeit vorkommt, überlegt der knallharte Banker. "Nun gut. Ihr bekommt das Geld, aber ich habe eine Bedingung. Solltet ihr das Spiel, welches euch zu einem Spiel gegen Nationalmannschaft bringen könnte, verlieren, dann tretet ihr alle in einen Bastelverein für Weihnachtsschmuck ein. Und die Wilden Kerle, tja, die gibt es dann nicht mehr." Die Kerle schlucken. Hier geht es wirklich um alles, das ist ihnen jetzt klar. Aber dieser Mann ist die einzige Chance die sie haben. "Einverstanden", sagt Mila. Herr Maximilian und Leon geben sich die Hand. Damit ist es beschlossene Sache.

Die Wilden Kerle 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt