Die Flammenmützen

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"I ain't never seen a girl so beautiful."

Als sie lachend aus der Bank rennen, fühlen sie sich unbesiegbar. So unbesiegbar, wie der dicke Dicke Michi und seine Freunde gerne sein wollen. Jetzt kann sie nichts mehr aufhalten. Und deshalb wollen sie auch gleich anfangen den Teufelstopf in ein richtiges Stadion zu verwandeln. Aber dafür muss erstmal ein Plan her. In einem wilden Pulk fahren die Kinder zum Ice Dealer. Das ist die Eisdiele von Leon und Marlons Vater. "Hallo Papa!", rufen die Brüder wie aus einem Mund. "Wir dürfen uns doch sicherlich ein altes Bild von dir ausleihen. Vielleicht das hier?", fragt Marlon. Aber er wartet gar nicht erst auf die Antwort. Leicht verwirrt schaut er zu, wie die Freunde seiner Söhne Eisstiele, Becher und vieles weitere nach draußen tragen. Er beschließt einfach nicht nach zu fragen.

Nach einer Stunde steht vor ihnen ein tolles Modell eines verbesserten Teufelstopfes. Besonders stolz sind sie auf die drei zukünftigen Baustrahlerflutlichtanlagen. "Das wird das beste Stadion, was die Nationalmannschaft jemals zu Gesicht bekommen wird.", sagt Markus mit glänzenden Augen. "Dafür lege ich meine beiden Beine ins Feuer.", kommt es von Mila. "Meine Beine, ...", Leon streckt seine Hand zu Deniz. Der ergreift sie. "... meine Seele ..." "... und mein ganzes Herz." Vanessa legt ihre Hand auf die von Deniz und Leon. "Hey Ho!" Erschrocken drehen sich die Wilden Kerle um. Vor ihnen steht eine Gruppe von etwa 15-jährigen Skatern. "Es tut uns leid, dass wir euer Kaffeekränzchen unterbrechen, aber wir würden gerne ein Eis essen. Oder soll Sexy James euch nach der Reihe küssen damit ihr verschwindet?", sagt ein Junge mit einem Stirnband, welches seine Jack-Sparrow-Haare halbwegs aus seinem Gesicht hält. "Untersteh dich!", gibt Raban ängstlich von sich. "Schade.", sagt Sexy James. "Dich finde ich nämlich ganz besonders schnuckelig." Während sie das sagt geht sie bedrohlich langsam auf Raban zu. Und dann gibt sie ihm so blitzschnell einen Kuss auf die Wange, dass er sich nicht mal wehren kann. Geschockt lässt er sich auf den Boden sinken. Die Teenager lachen verächtlich, nehmen ihre Skateboards und gehen rein zu Joachim. "Was für ein Spinner.", sagt Juli verärgert. Alle lachen. Alle. Bis auf Mila und Vanessa. Sie sind fasziniert von dem ein Jahr älteren Jungen. Kurze Zeit später kommen sie wieder raus. Doch der Junge mit den Jack-Sparrow-Haaren bleibt stehen. "Bei meiner alten Freundin Staraia Riba. Wie konnte ich dich nur übersehen?" Er kommt die kleinen Stufen runter zu Vanessa. "Mein Name ist Gonzo Gonzales, der blasse Vampir." Seine weiche Stimme verursacht bei Vanessa eine Gänsehaut. Gonzo schaut kurz hoch. Doch das war ein Fehler. Denn als er Mila sieht, spürt er etwas, was er vorher noch nie wirklich gespürt hat. Zumindest nicht so stark. Milas grüne Augen wirken auf sein Herz wie Gewehrkugeln. Er lässt Vanessa stehen und geht auf sie zu. Die Unerschrockene guckt Gonzo und ihrer Schwester leicht traurig zu. Mit seinem Zeigefinger hebt Gonzo Milas Kinn an und schaut ihr direkt in die Augen. "Was macht jemand so schönes wie du in dieser Kindercrew?" Mila antwortet nicht. Sie hat sich schon längst in seinen Augen verloren. Und Gonzo geht es nicht anders. Es ist als würden sich die Sonne, der Mond und die Sterne in ihren Augen spiegeln. Und in Vanessa herrscht gerade ein Gefühlschaos der Extraklasse. Dieser Gonzo hat Vanessa eindeutig den Kopf verdreht. Auch bei Leon und Markus macht sich ein Gefühl bemerktbar. Eifersucht. Pure Eifersucht. Gonzo löst sich und schaut abwechselnd zu Vanessa und Mila. "Kommt mit mir in die Nebelburg." "Das werden sie nicht!" Leon hält das nicht mehr aus. "Na gut." Gonzo grinst. "Es ist eure Entscheidung. Ihr müsst mir nur folgen." Und dann fahren sie weg. Es dauert keine Sekunde und schon sitzen Vanessa und Mila auf dem Rad der Unerschrockenen und fahren den Flammenmützen hinterher. Als sie wenig später in der Nebelburg ankommen werden sie schon von Gonzo erwartet. "Willkommen im Reich meiner Freundin, der Hexe höchstpersönlich, Staria Riba!" Mit ausgebreiteten Armen dreht Gonzo sich einmal im Kreis. "Fühlt euch wie Zuhause." Zweifelnd schauen die Schwestern sich an. "Ich zwinge euch nicht, hört ihr." Der Zweifel wird durch Vertrauen ersetzt, als Gonzo Mila anlächelt. Auch wenn Vanessa denkt, dass das Lächeln ihr gilt.

Währenddessen macht sich bei den Wilden Kerlen die Verzweiflung breit. "Das war's dann wohl." Traurig schaut Deniz, die Lokomotive auf den Boden. Marlon stimmt ihm zu. "Ohne Mila und Vanessa werden wir am Samstag verlieren." "Quatsch, wir haben die meisten Tore geschossen. Und nicht die." Leon steht wütend auf. "Ach ja?!" Deniz steht ebenfalls auf und stellt sich vor seinen besten Freund. "Und wer hat sie vorbereitet, Leon?" Auch Maxi ist der Meinung, dass ohne die beiden Mädchen gar nichts mehr geht. "Und denk doch an das feuergeballte Traumtor mit dem Mila uns und den Teufelstopf gerettet hat!" Leon schluckt. Er weiß, dass sie Recht haben. "Verflixt! Deniz, komm mit. Wir holen sie zurück." Dann wendet sich der Slalomdribbler an das restliche Team. "Wir treffen uns morgen im Teufelstopf."

Die Wilden Kerle 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt