10-Komm doch her!

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Aurora:
"Es ist nicht deine Schuld.", sagte ich nachdem wir schweigend das Gebäude verlassen hatten. André drehte sich zu mir um. "Du kannst nichts dafür. Für ihren Krebs.", sagte ich und konnte meine Tränen nun nicht mehr zurück halten. Ich hatte nichts gewusst. Wie schwer er es hatte. Ich schlung meine Arme um ihn. Er tat mir so leid. Ich hatte sowas schreckliches zum Glück nie durchleben müssen, doch für ihn war es sicher unglaublich schwer und schmerzhaft gewesen. Er legte seine Arme auch um mich. "Wein doch nicht Kleines", sagte er sanft. "E-es tut mir so leid", schluchzte ich gegen seine Brust. "Nein. Mir tut es leid. Ich hätte dich nicht mitnehmen sollen.", sagte er. "Doch. Es war richtig. Ich wollte es ja." Er dachte nur an mich. Ich beruhigte mich langsam wieder. Wie konnte er nur so unglaublich lieb sein? Er stellte sich total in den Hintergrund, es ging ihm immer nur um die anderen. Plötzlich klingelte sein Handy und ich löste mich erschrocken von ihm. Was war bloß in mich gefahren?? Ich drehte mich von ihm weg und spürte, wie mir die Röte ins Gesicht gestiegen war. Ich hatte einen Freund ich durfte sowas nicht machen. Aber dennoch hatte es mir irgendwie gefallen. "Ja?", sagte er in den Höhrer und ich lauschte. "Ja. Wieso?", fragte er verwirrt. Wer war es und worum ging es? "Jaja. Haha. Wir sind auf dem Rückweg, der Kerl soll sich abregen. Bis gleich.", sagte André genervt und legte auf. Es ging anscheinend um Jonas. Er konnte wirklich sehr Besitz ergreifend sein und mich sah er nunmal als sein Eigentum an. Dann widmete André sich wieder mir. "Lass uns zurück.", lächelte er. "Und jetzt bist du dran mit erzählen." Ich nickte und wir stiegen in den Wagen. Das eben, die Umarmung, ich konnte nicht erklären was es gewesen war aber es hatte mir gefallen. Er roch so gut und er war so muskulös. Jede Frau wünschte sich so einen Kerl. Jonas war zwar auch trainiert aber lange nicht so unglaublich süß wie André. Nein! Sowas durfte ich nicht denken! Ich hatte Jonas. "Wer war das gerade?", fragte ich und sah André an. "Liam. Er hat mir erzählt, dass Jonas einen Hass auf mich hat weil ich dich mitgenommen habe.", sagte er und ich merkte, dass er genervt von Jonas war. "Du magst Jonas nicht, oder?", fragte ich. "Nein. Er meint dauernd er sei der Beste und er kotzt mich an mit seiner Aufspielerei.", sagte er und fuhr los. Ich hatte noch nie mitbekommen, dass André so genervt war. Ich nickte bloß. "Okay dann erzähl mal von dir", lächelte er. "Ehm naja. Ich mache Ballett seit ich vier bin und bin mit meiner Mutter aufgewachsen. Mein Vater starb kurz nach meiner Geburt. Eigentlich gibt es nichts besonderes in meinem Leben. Ich bin eine gute Schülerin und momentan die Beste in der Akademie, das sagt zumindest Madame Fedieu, die ja auch die Leiterin der Akademie ist.", erzählte ich. "Wie bist du an Jonas gekommen? Bist du freiwillig mit ihm zusammen?", fragte André mich. "Ja. Wir kennen uns seit wir auf die Akademie gehen. Früher war er ein bisschen wie du" ich kicherte leicht und erzählte dann weiter. "Vor zwei Jahren habe ich ihm meine Liebe gestanden und wir sind zusammen gekommen." "Liebt er dich denn?", fragte er und ich nickte. "Ja. Das sagt er mir oft." "Liebst du ihn denn?" Ich stockte. Liebte ich ihn noch immer? So wie ich es vor zwei Jahren getan hatte. Damals war er auch so liebevoll und freundlich gewesen. Doch er hatte sich verändert. Aber trotzdem. "Ja... ich denke schon...", gab ich leise von mir. "Du klingst nicht sehr überzeugt.", stellte André klar. "Ich- Es ist nur ein bisschen schwierig gerade. Natürlich liebe ich ihn noch.", sagte ich. Ich liebte ihn wirklich noch. Sicher. Ohne ein weiteres Wort zu wechseln fuhren wir zurück. "Danke, dass du mit dabei warst", sagte André als wir geparkt hatten und stieg dann aus. Ich stieg lächelnd aus und sah, wie ein extrem wütender Jonas André vom Wagen wegschubste und ihm wüste Beleidigungen an den Kopf warf. Mein Lächeln verschwand sofort. "Verdammter Bastard!! Was denkst du wer du bist, dass du einfach meine Freundin mitnehmen kannst?!!", brüllte er ihn an. "Beruhig dich sie wollte mit. Du kannst nicht erwarten, dass sie nur das tut was du willst. Sie kann selbst entscheiden.", sagte André in einem ruhigen aber dennoch ernsten Ton. Es war echt süß, dass er dich für mich einsetzte, aber er sollte aufhören sonst endete das sicher noch böse. "Willst du mir etwa sagen wie ich meine Freundin zu behandeln habe?!", fragte Jonas sauer. "Naja zumindest könntest du deinen Kontrollwahn mal auf die Reihe kriegen.", murrte André, sichtlich genervt. Und ehe ich mich versah, landete Jonas' Faust in Andrés Gesicht. Mir stockte der Atem und ich schlug mir die Hände auf den Mund. André taumelte leicht zur Seite und hielt seine Nase. Er schaute auf seine Hand und stellte wahrscheinlich wie ich fest, dass er Nasenbluten hatte. ich lief zu Jonas. "Jonas lass ihn! Ich wollte mit! Bitte hör auf!", flehte ich und zog leicht an seinem Ärmel. "Halt dich da raus! Wir reden später!", fuhr er mich an und schubste mich grob weg. Unsanft landete ich auf dem Boden und konnte nur zusehen, wie Jonas auf André zuging. "Haste deine Lektion gelernt oder muss ich dich erst richtig fertig machen?", drohte er ihm. Immer mehr Schaulustige trudelten ein und schauten die beiden an. André hielt Jonas' einschüchternden Blick stand. "Hast du sie gerade ernsthaft geschubst??", knurrte André sauer. "Ich kanns verkraften wenn du mir eine reinhaust und ich hab auch wirklich keinen Bock auf Stress aber wenn du einem Mädchen so weh tust halt ich mich nicht zurück!", knurrte er wieder und Jonas lachte verächtlich. "Willst du mir etwa drohen? Komm doch her, wenn du die Eier hast", grinste er belustigt. "Wollte dich nur warnen", sagte André und blieb dabei ernst. "Mach kein Scheiß, André!", rief Liam plötzlich und André sah zu ihm. Genau in diesem Moment schlug Jonas noch einmal in sein Gesicht. Ich hielt mir die Hände vor die Augen. Ich konnte das nicht mit ansehen. Doch meine Neugier war zu groß und vorsichtig linste ich durch meine Finger. "Hier kleiner Pisser!", lachte Jonas und zog Cindy am Arm zu sich. "Soll ich ihr wehtun?", säuselte er.

Ballett ist ihr Leben *slow updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt