9-Ist alles okay?

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"André! Pass doch auf!", rief Madame Fedieu streng. "Tut mir leid...", gab ich von mir und schaute auf den Boden. Liam und Cindy sahen mich besorgt an. "Weitermachen. Und bitte passen sie diesmal auf und treten ihrer Partnerin nicht auf die Füße.", sagte Madame Fedieu und ließ die Musik von neu starten.

"Was ist in letzter zeit mit dir los Bro? Ist alles okay?", fragte mich Liam besorgt als der Unterricht vorbei war und wir den Saal verließen. "Das würde mich auch interessieren.", sagte Cindy besorgt. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich muss noch wohin." Mit diesen Worten ließ ich die Zwei im Gang stehen und ging mich umziehen. Danach ging ich schnell zu meinem Auto an dem jemand lehnte. Als ich näher kam erkannte ich diese Person. Aurora? Was machst du denn hier?", fragte ich verwundert. Sie sah mich besorgt an. "Ich will wissen was mit dir los ist! Ich habe dich seit du hier bist... ehm... naja... beobachtet... und seit zwei Wochen bist du total komisch geworden. Warum?", stammelte sie und sah zu mir hoch. "Tut mir leid das kann ich dir leider nicht sagen", entgegnete ich und lächelte schief. Wie süß. Sie hatte mich also beobachtet. Sie rümpfte die Nase. "Sag mir jetzt auf der Stelle was los ist und wo du nach den Unterricht immer hinfährst!" Ich seufzte leicht. "Steig ein wenn dus wissen willst.", sagte ich und öffnete meinen Wagen. Sofort stieg sie ein und ich tat es ihr gleich. Ohne ein Wort zu sagen fuhr ich los. "André...?" "Hm?" "Erzähl mir was von dir. Eigentlich weiß ich ja gar nichts von dir.", sagte sie sanft. '"Was willst du denn wissen?", fragte ich sie, den Blick auf die Straße gerichtet. "Alles von dir. Wie du als Kind warst, sowas halt. Und von deiner Familie.", lächelte sie und ich sah sie kurz an. "Auf der Rückfahrt erzählst du mir dann von dir, okay?" Ich grinste kurz schief. Sie nickte eifrig. "Schön. Ich bin mit meiner Mutter und meinem Vater aufgewachsen. Obwohl eher ohne meinen Vater. Er war so oft auf Geschäftsreisen dass ich ihn wenns hoch kam dreimal im Jahr sah. Meistens war er aber nur über die Weihnachtstage da. An meinem Geburtstag hatte er oft nie Zeit.", fing ich an. Warum vertraute ich ihr so blind. Ich war doch ein Idiot. "Seit ich drei war habe ich Ballett gemacht. Alles war eigentlich okay. Wir hatten Geld, waren glücklich und mein Vater vergaß uns ja nicht, er hatte nur nie Zeit. Bis zu meinem 15. Geburtstag. Vor vier Jahren an meinem Geburtstag bekamen wir die Nachricht, dass mein Vater im Krankenhaus läge. Er war vom Flughafen in einen Unfall geraten... Wir sind sofort zu ihm gefahren." Meine Stimme wurde immer brüchiger und leiser. "Er lag im Krankenhaus. An unendlich vielen Kabeln und Maschinen angeschlossen... Er starb noch an diesem Tag..." aus den Augenwinkeln nahm ich wahr wie blass Aurora geworden war. Ich denke die Zeit mit meinem Absturz sollte ich auslassen. Ich wollte sie nicht noch mehr schocken. Ich parkte auf dem Krankenhaus Parkplatz und stieg mit ihr aus. "Ab da habe ich mit dem Ballett aufgehört. Meine Mutter und ich haben seit dem zusammen gewohnt. Vor drei Jahren wurde der Krebs bei ihr festgestellt. Ich habe mich immer um sie gekümmert", sagte ich als wir die Stufen zu Mums Zimmer hoch gingen. "Aber wohl nicht gut genug..." Ich öffnete die Tür und ging mit Aurora rein. Sie ergriff meine Hand und ich sah sie erstaunt an. Tränen hatten sich in ihren Augen gebildet als die meine Mutter an den vielen Maschinen sah. Ich strich sanft durch ihr Haar. "Tut mir leid", sagte ich leise doch sie schüttelte den Kopf. '"Dich trifft keine Schuld André.", sagte sie. Ich beugte mich zu meiner Mutter runter. "Hey Mum. Ich hab jemanden mitgebracht.", lächelte ich. Sie schlug langsam ihre Augen auf und drehte den Kopf zu uns. Vor zwei Tagen war endlich aus dem Koma aufgewacht. "Aurora?", fragte sie verblüfft und Aurora nickte. Dabei drückte sie meine Hand etwas fester. "Du bist ja noch viel schöner als ich dich in Erinnerung hatte", sagte meine Mutter und grinste. Aurora errötete leicht. "D-danke", sagte sie und lächelte sanft. "Hast du sie jetzt endlich geklärt André??", fragte meine Mutter lachend. Aurora lief rot an wie eine Tomate, ich musste lachen. "Mum! Nein habe ich nicht sie ist mit Jonas zusammen das habe ich dir doch schon gesagt.", lachte ich noch leicht. "Kann ja sein", sagte Mum und zuckte mit den Schultern. Aurora ließ vorsichtig meine Hand los. "Du bist echt unverbesserlich Mum", grinste ich. "Wie gehts dir?" "Blendend! Die sollen sich endlich aus dem Knast hier raus lassen.", schnaubte sie. Ich merkte von selbst,dass es ihr dreckig ging. Ich nickte bloß, als meine Mutter gähnte. "Schlaf noch etwas Mum. Ich komme morgen wieder", lächelte ich und sie nickte nur, dann fielen ihr schon die Augen zu. Ich verließ mit Aurora das Gebäude und wir gingen zu meinem Auto. "Es ist nicht deine Schuld.", sagte sie plötzlich und ich drehte mich zu ihr um. "Du kannst nichts dafür. Für ihren Krebs." Tränen rannten ihr zartes Gesicht hinab und sie schlung ihre Arme um mich. Verblüfft schloss ich auch meine Arme um sie. Sie weinte gegen meine Brust. "Wein doch nicht Kleines.", sagte ich sanft. "E-es tut mir so leid", schluchzte sie. "Nein. Mir tut es leid. Ich hätte dich nicht mitnehmen sollen.", sagte ich und streichelte ihren Kopf. "Doch. Es war richtig. Ich wollte es ja." Sie beruhigte sich wieder aber machte keine Anstalten mich loszulassen. Wir verharrten eine Weile so, dann schreckte ich durch das Klingeln meines Handys auf. Ich ließ Aurora los und nahm ab. "Ja?" Ich sah, dass Aurora rot geworden war und sich von mir wegdrehte. Ich schmunzelte leicht. "Hey André." Es war Liam. Und so wie er klang, grinste er sich total einen ab. "Sag mal, hast du zufällig Aurora bei dir?", fragte er und musste sich ein lachen verkneifen. "Ja. Wieso?", fragte ich verwirrt. "Jemand hat euch gesehen und es Jonas erzählt. Oh man du solltest sehen wie er austickt", lachte Liam. "Jaja. Haha. Wir sind auf dem Rückweg, der Kerl soll sich abregen. Bis gleich.", sagte ich genervt und legte auf. Auf diesen Vollpfosten Jonas hatte ich jetzt überhaupt keine Lust. Ich widmete mich wieder Aurora. "Lass uns zurück.", lächelte ich. "Und jetzt bist du dran mit erzählen."

Ballett ist ihr Leben *slow updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt