☆ 13. Kapitel ☆

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"Ich kann dich nicht verstehen", erklärte Flugmond Eulenfeder kopfschüttelnd, als sie sich ihren Wunden Bauch sauber leckte. "Wa... warum hast du das getan? Du hättest sie besiegen können! Und dann gibst du ihr auch noch recht? Was ist in dich gefahren?" In den Worten des MoorClankaters klang keine Anschuldigung, bloß Ungläubigkeit. "Das ist Taktik, Flugmond", erklärte sie. "Offen sieht es aus, als würde sie über mir stehen und meinen Stolz brechen, aber in ihr drin ist es anders, denn sie bekommt zu spüren, dass meine Vernunft und meine Weisheit größer sind als sie. Und sie kann nichts dagegen machen, außer versuchen mich zu provozieren. Aber wenn ich mich nicht provozieren lasse, breche ich ihren Stolz. Zumindest ihren inneren." Flugmond runzelte die Stirn. Er schien Eulenfeder nicht ganz folgen gekonnt zu haben. "Kater verstehen das vielleicht nicht", bemerkte sie amüsiert schnurrend. "Aber du wirst sehen, ich werde mich nicht provozieren lassen und sie damit in die Verzweiflung treiben und ihren Stolz treffen und irgendwann muss sie es einfach akzeptieren." Flugmond seufzte. "Ich hoffe du weißt was du tust", bemerkte er und leckte sie zärtlich übers Ohr. "Ich möchte dass es dir gut geht. Ich zerbricht mir das Herz dich leiden zu sehen." "Ich weiß", miaute Eulenfeder und sah den Kater liebevoll an. Zärtlich rieb sie ihre Nase an der seinen. "Ich helfe dir natürlich im Ältestenbau und in der Kinderstube", miaute Flugmond, doch die Schülerin schüttelte den Kopf. "Nein. Ich muss das alleine machen. Gehe du ruhig jagen." Flugmond sah sie hilflos an. "Wenn du meinst... Aber wenn du Hilfe brauchst, dann sag mir bescheid. Ich werde immer für dich da sein." Eulenfeder lächelte den MoorClankater liebevoll an und schnurrte laut. "Und dafür liebe ich dich so sehr. Du bist und warst immer für mich da." Flugmond lächelte verlegen und stieß seine Stirn sanft gegen ihre. "Bis später", miaute er und verließ dann das Lager. Eulenfeder seufzte und machte sich mit einem Kaninchen und einer Maus im Maul auf den Weg zum Ältestenbau. Das Wasser zerlief ihr im Maul, doch sie konnte die Beute jetzt nicht einfach essen. Sie legte sie den Ältesten vor die Pfoten, die gerade langsam erwachten. Es waren beide Kater. Den einen kannte sie noch als Krieger. Er hieß Löwenfell, war sehr groß und hatte einen cremefarbenen Pelz. Den anderen kannte Eulenfeder nicht. Wie auch, er kam ja nie zu einer großen Versammlung. Sein Fell war braun getigert und er trug viele Narben am ganzen Körper. "Narbenpelz? Wir haben Besuch!", miaute Löwenfell und stieß seinen älteren Baugefährten sanft an. "Schön für den Besuch", grummelte der Älteste, der den Namen Narbenpelz zu tragen schien. Seine Stimme rumpelte und er blieb einfach liegen ohne seine Augen zu öffnen. "Und wenn der Besuch Beute mitgebracht hat?", fragte Löwenfell und der getigerte Kater reckte seine Nase in die Höhe. "Kaninchen!" Langsam öffnete der Älteste seine trüben, alten Augen und sah hungrig auf das Beutetier hinab, das vor seinen Pfoten lag. "Ess du es ruhig, mir reicht die Maus", schnurrte Löwenfell und Narbenpelz biss gierig in das saftige Fleisch des Kaninchens hinein. "Danke Eulenfeder. Kannst du auch noch etwas Mäusegalle holen? Ich glaube Narbenpelz hat wieder Zecken... ", miaute der cremefarbene Kater und die Schülerin machte sich auf den Weg zum Heilerbau, wo Seeblüte und Tupfenwind vermutlich noch friedlich schlummerten. Sie war froh dass die Ältesten sie wie eine gebürtige MoorClankatze behandelten. Vielleicht hatte sie ja wirklich nur Schieferglanz als Feindin. Doch als ihr Blick auf die junge Kriegerin fiel, entdeckte sie noch einen gefleckten Kater der sich mit einem Beutestück im Maul neben der schwarz grauem Kriegerin niederließ. *Okay. Und vielleicht noch Apfelpelz*, gestand sie sich ein. Aber mit den beiden würde sie noch gerade so fertig werden. Vorsichtig ließ sich Eulenfeder in das Erdloch nieder, dass dem MoorClan als Heilerbau diente. Sie war noch nie darin gewesen, hatte aber von Seeblüte schon einiges von dem ziemlich großen, ehemaligen Fuchsbau gehört. Als sie die steile Stelle überwunden hatte und ins Dunkle der Höhle eintauchte, ließ sich die Schülerin von ihrer Nase leiten. Sie wusste dass der Bau viele Abzweigungen hatte und folgte daher dem Geruch von Kräutern. Ihre Schnurrhaare streiften immer am Rand der Höhle entlang um sie sicher durchs Dunkle zu führen. Tatsächlich kam sie schließlich in einem kleinen Hohlraum an, in dem durch ein paar Löcher in der Decke sanftes Morgenlicht hineinfiel. "Seeblüte, Tupfenwind?" Die beiden Heilerkatzen schienen wirklich noch zu schlummern. Eulenfeder beschloss die beiden schlafen zu lassen. Sie würde die Mäusegalle auch selber finden. Also ging sie noch einen Hohlraum weiter, in den noch mehr Licht einfiel und in dem die Kräuter lagerte. Gewohnheitsgemäß ging sie die Kräuter durch. Ringelblume war recht knapp, sowie auch alle Pflanzen die am Buch wuchsen, der das MoorClanterritorium schließlich nicht durchkreuzte. Dafür hatten sie aber erstaunlich viele andere Kräuter. Vor allem die, die viel Wasser benötigten. Das lag vermutlich am immer feuchten, moorigen Untergrund. Doch dann viel der Schülerin ein, dass sie eigentlich etwas anderes vorhatte und sie entnahm ein wenig Mäusegalle aus einer kleinen Kuhle, schön weit weg von den anderen Kräutern. Sie ekelte sich schon lange nicht mehr vor dem schleimigen Zeug. Als Heilerin hatte sie genug damit und auch mit anderen ekligen Dingen zu tun gehabt. Ins Maul nahm sie die Mäusegalle aber dennoch nicht. Den Geschmack würde man ja nie wieder loswerden. Also schob sie die Mäusegalle mit ihren Pfoten aus dem Bau und zum Ältestenbau. Löwenfell staunte nicht schlecht wie schnell sie die Zecken entdeckte und mit der Mäusegalle zum abfallen brachte. Als sie schließlich damit fertig war fragte sie noch: "Und was ist mit eurem Moos? Soll ich das noch ausbessern?" Doch Löwenfell schüttelte den Kopf. "Morgen ist es dafür früh genug. Du kannst jetzt gehen. Schließlich musst du ja auch noch zur Kinderstube, nicht wahr?" Eulenfeder nickte, verabschiedete sich und wollte den Bau schon verlassen, als der cremefarbene Älteste noch miaute: "Und ach ja Eulenfeder. Du bist eine sehr gute Schülerin, wie wir sie selten hatten. Wir können froh sein, dich als Clangefährtin gewonnen zu haben." Ungemein geschmeichelt von dem Lob des alten, erfahrenen Katers betrat die Schülerin wieder die Lagerlichtung. Ein solches Lob hatte Schieferglanz von einem Ältesten bestimmt noch nicht erhalten. "Eulenfeder?" Grünblicks Stimme drang an ihr Ohr und die Schülerin drehte sich zu ihrer Mentorin um. "Kommst du mit jagen?" Im ersten Moment wurde Eulenfeder von Erleichterung erfüllt. Endlich konnte sie dem MoorClan Frischbeute beitragen und mit gutem Gewissen dann auch etwas zu essen zu sich nehmen. Aber dann fiel ihr ein: "Ich muss mich ja noch um die Kinderstube kümmern..."Doch Grünblick sah das gelassen. Sie blickte zu ihrer Tochter, die sich gerade mit Apfelpelz auf den Weg zum Lagerausgang machte. "Schieferglanz", rief Grünblick und die beideen Gefährten drehten sich zu ihr um. "Was gibts Mama?", fragte die schwarz-graue Kriegerin genervt. "Es muss sich noch um die Kinderstube gekümmert werden. Ich gehe jetzt mit Eulenfeder auf die Jagd." "Aber Mama! Ich wollte auch noch mit Apfelpelz jagen gehen!" "Dann verschiebt ihr das eben auf später...", entgegnete Grünblick. "Aber da muss Apfelpelz auf Patrouille und danach muss er sich ausruhen, damit er fit ist für die Reise und dann ist er erstmal weg. Kann sich nicht irgendwer anderes um die Kinderstube kümmern?", flehte sie. "Siehst du hier irgendwelche Krieger die nichts besseres zu tun haben? Nein. Also los mach. Es wird dringend Zeit die Moospolster auszuwechseln und jemand muss auf die Jungen aufpassen wenn sich Echowind mal kurz die Pfoten vertreten will. Bis später." Und schon war Grünblick aus dem Lager geschlüpft und Eulenfeder blieb nichts anderes übrig als ihr zu folgen. Sie verstand noch wie Apfelpelz seiner Gefährtin enttäuscht verkündete: "Dann gehe ich halt eben alleine jagen." "Was meinte Schieferglanz damit, dass Apfelpelz auf eine Reise geht?", wandte sie sich an ihre Mentorin. "Jeden Blattwechsel macht sich der zweite Anführer mit zwei Kriegern auf eine kleine Reise zu einem KatzenClan, drei Tagesmärche von hier entfernt. Er heißt TagesClan. Ein seltsamer Name, ich weiß. Und ein seltsamer Clan ist es auch. Sie leben nicht nach dem Gesetz der Krieger. Also zumindest nicht nach unserem. Aber trotzdem halten sie alle zueinander und sind ihren Clangefährten loyal. Vor langer Zeit, als du und ich noch nicht gelebt haben, musste der MoorClan sein Territorium für zwei Monde aufgrund von Zweibeinern verlassen." Als Grünblick das Wort Zweibeiner aussprach verengten sich ihre Augen zu Schlitzen. Eulenfeder hatte schon viel von den seltsamen Wesen namens Zweibeinern gehört. Aber gesehen hatte sie selber noch nie einen. "Und was geschah dann?", hakte die Schülerin nach. "Der TagesClan hat uns in seinem Territorium aufgenommen. Ganze zwei Monde. Ohne sie wäre der MoorClan verloren gewesen. Wir schulden ihnen viel. Seitdem besuchen wir sie wie schon gesagt jeden Blattwechsel einmal, also der zweite Anführer mit zwei Kriegern stellvertretend für den ganzen Clan und diese drei bleiben auch ein bisschen dort, helfen wo sie können und tauschen sich mit ihnen aus. Und wir hoffen irgendwann mal unsere Schuld bei ihnen eintauschen zu können." Eulenfeder war begeistert. Welche Clangeheimnisse es doch gab! Ob irgendeine Nicht-MoorClankatze vom TagesClan wusste? Die Schülerin stellte sich vor, wie sie eines Tages mit auf Reise ging. Fremde und doch nicht feinselige Katzen kennenlernteund anderes Land zu erblicken bekam. Sie hatte den Wald mit den drei Clans noch nie wirklich verlassen. Es würde bestimmt ein aufregendes Abenteuer sein. "Und warum habt ihr den TagesClan dann nicht um Hilfe gebeten was die Dachse anging?", fragte Eulenfeder neugierig. "Das hatte zwei Gründe", erklärte Grünblick. "Zum einen wollten wir sie nicht schon wieder um einen Gefallen bitten ohne es ihnen auszahlen zu können und zum anderen waren wir zu schwach für die Reise. Wir waren daher schon drei Blattwechsel gar nicht mehr dort gewesen. Es wird etwas besonderes sein, vor allem weil es Langbarts erste Reise als zweiter Anführer und somit Anführer der kleinen Patrouille ist. Armer Kalbstern. Er war sehr lange zweiter Anführer und hatte sich jedesmal gefreut seine Freunde aus dem TagesClan wiederzusehen. Doch jetzt wo er Anführer ist können wir ihn nicht mehr für diese Reise entbehren." Eulenfeder nickte nachdenklich. Ob Kalbstern seine Freunde dann je wieder sehen würde? Das war bestimmt sehr traurig für den Anführer, doch er hatte dies ja bestimmt von Anfang an gewusst und der Clan ging nunmal vor seine eigenen Interessen. "Aber wenn Apfelpelz bald weg ist und das die letzte Gelegenheit für Schieferglanz ist nochmal gemeinsam mit ihm zu jagen. Warum gewährst du ihr diese dann nicht? Sie ist doch deine Tochter!" "Ph, Tochter!", entgegnete Grünblick abschätzig. "Zwiebeljunges war meine Tochter. Sie war so herrlich. Hilfsbereit, liebevoll, lernwillig und opferbereit für den Clan. All diese Fähigkeiten von denen Schieferglanz gar nichts hat. Und dann ist sie auch noch daran Schuld, dass meine einzige und wahre Tochter gestorben ist! Sie hat Zwiebeljunges herausgefordert, auf den großen Ahornbaum zu klettern, von dem aus Kalbstern immer zu uns spricht. Dort konnte niemand sie schützen als der Dachs in unser Lager einfiel. Sie stürzte hinab und wurde von diesem grausamen Tier... zerfleischt." Pure Trauer stand in Grünblicks Augen geschrieben und Eulenfeder legte ihr tröstend den Schwanz über die Schulter. Doch plötzlich wich die Trauer wieder aus den Augen ihrer Mentorin und wurde von Wut und Hass verdrängt. "Ich hasse Schieferglanz dafür! Wer sowas tut ist nicht länger meine Tochter. Sie hätte damals sterben sollen, nicht meine geliebte Zwiebeljunges!" Eulenfeder erstarrte und blieb stocksteif stehen. Hatte Grünblick gerade ernsthaft ihrer Tochter den Tod gewünscht? Und wenn Eulenfeder diese junge, arrogante Kriegerin noch so sehr verabscheute, würde sie ihr trotzdem niemals den Tod wünschen. Keine Katze hatte das verdient. "Es war ein Unfall!", erklärte Eulenfeder eindringlich. "Niemand war Schuld, außer dem Dachs. Und Schieferglanz war ein Junges. Sowas tun Junge halt." Doch die Schülerin spürte dass es schon viel zu spät war um Grünblick in dieser Angelegenheit noch umzustimmen. Langsam verstand sie auch, warum Schieferglanz so war wie sie nunmal war. Eine arrogante, kampfeslustige kaum ausstehliche Kriegerin. Sie war nicht zu viel verwöhnt wurden und konnte es sich daher erlauben, ganz im Gegenteil! Sie hatte nie Liebe erfahren. Ihre Mutter hasste sie und ihr Vater? Der vermutlich auch. Vermutlich verurteilte sie der ganze Clan dafür, dass Zwiebeljunges gestorben war. Sie hatte immer mit der Schuld leben müssen, ihre eigene Wurfgefährtin getötet zu haben, und ihre Mutter hatte dafür gesorgt dass sie das auch nie vergaß. Schieferglanz war eigentlich immer... allein gewesen. *Bis Apfelpelz kam.* Erst durch den jungen Krieger hatte die Kätzin endlich das erfahren, was sie zuvor nie hatte: Apfelpelz war Schieferglanz viel wichtiger als sie je zugeben würde. Und wenn er auf Reise ging, dann war Schieferglanz wieder allein. Allein und verwundbar. Apfelpelz hatte ihr Sicherheit gegeben. Schuldgefühle frästen sich in Eulenfeder hinein. Sie war nicht gerecht zu der jungen Kriegerin gewesen. Sie hatte einfach über sie geurteilt ohne sie richtig zu kennen. Doch die Schuld die sie verspürte, hatte Grünblick wohl nie für ihre Tochter empfunden. Ihr Blick war so voller Hass und Wut und Rache. *Sie hat mich wirklich aus Rache an ihrer Tochter zur Schülerin genommen!* Die Erkenntnis traf Eulenfeder unerwartet. Sie hatte sich schrecklich getäuscht. Nicht Schieferglanz war die schlimmste Katze im Clan, ihre Mutter war es. Die Schülerin hielt es nicht länger in der Gegenwart dieser Kätzin aus, die das Leben ihrer Tochter ruiniert hatte. Oder es zumindest wollte. "Grünblick", ihre Stimme war ruhig, aber bestimmt, als sie ihrer Mentorin erklärte: "Es tut mir leid. Aber ich kann nicht länger deine Schülerin sein. Das hätte Schieferglanz nicht verdient. Ich werde eine andere Mentorin finden." *Und ich weiß auch schon wen!*

So, ich melde mich auch mal wieder! Tut mir echt leid, dass so lange kein Update mehr kam... Aber ich war das ganze Christihimmelfahrt-Wochenende in Berlin und danach haben wir viele Arbeiten und so geschrieben... Dann wollte ich eigentlich am Freitag updaten. Doch unser Computer, auf dem ich schon fast das ganze Kapitel geschrieben hatte, spackt und geht nicht richtig an. Daher musste ich alles nochmal schreiben... Wenn sich das Problem nicht behebt, wird es vermutlich auch immer etwas länger dauern bis zum nächsten Kapitel, da ich mit dem Handy nicht so schnell wie mit dem Computer schreiben kannn... aber ich werde mich bemühen!

Sooo, jetzt noch eine Frage zum Inhalt: Wen denkt ihr wird Eulenfeder als neue Mentorin erwünschen?;)

und hiermit will ich mich nochmal bei LivYourLive bedanken, für die wundervollen Fancover! <3

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Warrior Cats - Eulenpfotes Geschichte 3 ~Falsche Entscheidungen~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt