11. Tränen der Jungfer

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„Hallo." James schrak auf und drehte sich rasant um. „Ellie!", rief er überrascht aus. „Musste das sein?" Ellie lachte leise und umarmte ihn dann. James betrachtete sie eingehend. Sie trug ein luftiges Kleid aus leichtem Stoff, welcher um ihre Knöchel wallte und ihre Haare steckten nicht in dutzenden Zöpfen sondern waren in einer komplizierten Hochsteckfrisur. „Marlene hat ganze Arbeit geleistet", sagte sie und drückte mit ihrer Hand einmal gegen ihre hellbraunen Haare.

„Wie geht's ihr?", fragte James leise und begleitete Ellie in die Kirche. Den Plan von Petunia studierend suchte er nach Ellies Namen, bis er sie neben Vernons Schwester Marge fand. „Besser, denke ich. Sie lacht wenigstens etwas. Aber es macht ihr natürlich schwer zu schaffen. Besonders da sie die letzten beiden Tage beinahe komplett mit ihm verbracht hat."

„Warum das?", fragte James und lehnte sich gegen die Sitzbank, auf der Ellie sich niedergelassen hatte. „Wegen Cassy. Marlene hatte ja gleich gesagt, dass sie ihr helfen würde, wenn sie etwas brauchte und sie – naja – ich glaube, sie hatte sowas wie einen Nervenzusammenbruch, oder so. Auf jeden Fall hat Marlene gesagt, dass sie komplett fertig war mit allem."

James verzog kurz das Gesicht. „Ja, das kann ich mir vorstellen. Und wie geht's ihr jetzt?", fragte er. Ellie zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Marlene wollte heute Nachmittag bei ihr vorbeisehen, wenn Sirius wieder geht. Sie hat langsam genug von ihm, auch wenn sie weiß, dass er sich ebenfalls nur um Cassy sorgt. Aber es ist schwierig für die beiden, überhaupt in einem Raum zu sein. Entweder sie schweigen sich an und tun so, als würde der jeweils andere nicht existieren, oder sie werfen sich gehässige Kommentare an den Kopf. Es ist fast so, als wären wir wieder in der dritten. Die beiden benehmen sich nämlich genau wie du und Lily damals."

„Ich hab ihr keine gehässigen Kommentare an den Kopf geworfen! Das waren Komplimente! Sirius hat gesagt, darauf stehen Mädchen." Ellie schüttelte den Kopf. „Ja, und warum noch mal hast du auf Sirius gehört? Nur weil er bei den Mädchen gut ankam, heißt das nicht, dass er Mädchen auch verstand. Und ich definiere 'Deine Augen erinnern mich an einen trüben Tümpel' nicht unbedingt als Kompliment, weißt du? Vielleicht hat Lily dir deshalb diese Ladung Bücher auf den Kopf fliegen lassen, als du in der Bibliothek warst."

„Das war Lily?!", rief er überrascht aus und seine Hand flog automatisch an seinen Hinterkopf, als könnte er den damaligen Schmerz erneut spüren. Elie kicherte hinter vorgehaltener Hand. „Ups, wusstest du das nicht?"

„Nein", sagte James stumpf. „Nein, ich dachte immer, das war Peter. Dann hab ich ja alle seine Socken ganz umsonst verbrannt."

„Du hast Peters Socken verbrannt?", fragte Ellie lachend. James rieb sich den Hinterkopf. „Ja, ich hatte gedacht, er wäre das mit den Büchern gewesen, also wollte ich mich rächen. Der Arme musste das ganze restliche Jahr ohne Socken rumlaufen." Ellie machte ein nachdenkliches Gesicht. „Hm, das könnte den Käsegeruch erklären", meinte sie. James lachte. „Nein, Sirius hat ihm einmal einen Emmentaler in die Unterhose gesteckt, als er in Verwandlung eingeschlafen war."

„Warum bitte hatte Sirius einen Emmentaler dabei?", fragte Ellie verwundert und kicherte leise. „Ach, weißt du was, ich will es eigentlich gar nicht wissen. Wie macht sich Lily?", wechselte sie das Thema. James atmete geräuschvoll aus. „Noch lebt Petunia und das kann nur Gutes heißen, oder? Obwohl ich schon länger nichts mehr von den beiden gehört habe. Aber ihre Mutter und Linnea - "

„Redest du über mich?", fragte eine Stimme hinter ihm und James drehte sich erschrocken um. „Du schon wieder", murmelte er, als er Lilys schwarzhaarige Cousine erblickte. „Warum bist du nicht bei dem Brautmonster?" Lin seufzte schwer. „Petunia verlangt klares Bergwasser", sagte sie und verdrehte die Augen. „Erwartet sie von mir, dass ich jetzt in die Alpen fliege, oder was?"

Avada Kedavra (HP/Rumtreiberzeit/FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt