Kapitel 1
Akabane Karma
Die Probleme mit meiner neuen ‚Schwester' fingen schon am Sonntag an.
Die letzten Tage war ich immer vor ihr wach, da ich zur Schule musste. Wir waren also nie zur gleichen Zeit wach – zumindest nicht morgens, wie ich es mitgekriegt hatte, war sie eine Langschläferin.
Tja, der Sonntag war der erste Tag, an dem wir ungefähr Zeitgleich wach waren. Na ja, ich hatte schon was gegessen und war gerade fertig mit Duschen und wollte mir gerade die Zähne putzen, als plötzlich die Badezimmertür aufging.
Da ich überwiegend alleine im Haus war, hatte ich es mir abgewöhnt, die Tür abzuschließen, ich sollte das wohl noch einmal überdenken.
Kuroko stand im Türrahmen. Ihre Haare waren ein einziges durcheinander, ein schwarzes, zottiges Vogelnest, wenn man so wollte. Sie war wohl gerade erst aufgestanden. Ihre blauen Augen blickten mich wie immer gelangweilt an.
Wir starrten uns einige Zeit an. Erst nach einigen Sekunden wurde mir bewusst, was für eine Situation das war. Ich stand nur im Handtuch vor ihr. Und sie starrte mich an. Jeder normale Mensch würde sich doch jetzt entschuldigen und sich schnell verziehen – oder?
„Warum klopfst du nicht vorher?", fuhr ich sie an.
„Warum schließt du nicht die Tür ab?", schoss sie unbeeindruckt zurück.
„Hab ich vergessen, normalerweise lebe ich hier ja alleine", knurrte ich. „Zudem haben wir noch ein weiteres Bad, warum benutzt du nicht das?"
„Vater sagte mir, ich könne das hier benutzen", antwortete sie.
Innerlich schlug ich mir die Hand vor die Stirn. „Klar, mein Vater weiß wahrscheinlich nicht mal, welches Bad ich benutze", murmelte ich vor mich hin. „Egal, verschwinde einfach."
„..."
„Ja, worauf wartest du?"
Allen ernstes trat sie jetzt auch noch ein. Was stimmte mit der nicht? „Ich muss nur meine Zahnbürste holen", teilte sie mir unbeeindruckt mit.
„Das musst du unbedingt jetzt machen?!"
Sie wandte ihren Blick jetzt wieder zu mir und musterte mich von oben bis unten. Danach drehte sie sich zum Badezimmerspiegel. „Ja."
Kuroko holte ihre Zahnbürste hervor. „Gib mir die Zahnpasta rüber." Sie deutete auf die Tube.
Die wollte mich doch verarschen ... Ich griff danach und drückte sie ihr unsanft in die Hand. „Und jetzt raus hier."
„Meine Güte, bist du empfindlich ..."
„Entschuldigung, was hast du gesagt?"
„Ich sagte: Meine Güte, bist du empfindlich. Ich dachte, dass nur Mädchen so überreagieren. Du brauchst keine Angst zu haben, dass ich meinem kleinen Bruder was abgucke", erklärte sie.
Wut kochte in mir hoch und eine Ader pochte an meiner Schläfe. „Ich glaub, ich hab mich gerade verhört, oder? Und hör auf, mich ‚kleiner Bruder' zu nennen. Und jetzt verschwinde."
Ich schob sie zur Tür raus, sie ließ sich diesmal auch problemlos weg schieben. Ich setzte sie vor die Tür und knallte diese zu. Diesmal schloss ich auch gleich ab, nicht das die wieder hier drin stand.
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Kuroko und ich [Assassination Classroom-FF]
FanfictionWie würdest du dich fühlen, wenn deine Eltern, die sowieso mehr Zeit im Ausland verbringen als mit dir, plötzlich zurückkommen - zumindest dein Vater - und er dir eröffnet, dass er bereits seit einem halben Jahr von deiner Mutter getrennt ist und am...