Ich rannte um mein Leben. Nein, ich rannte, um ein Leben zu retten. Der Regen prasselte wie verrückt auf mich herunter und ich konnte nichts mehr spüren. Wahrscheinlich war ich schon unterkühlt, aber dies interessierte mich gerade herzlich wenig. Das Einzige, was wichtig war, war sie.
Und zwar nur sie.Ich zwang meine Beine dazu, sich noch schneller zu bewegen und flog nur so über den Boden. Der Regen machte das Gestein unter mir nass und lief mir in die Augen, so dass ich nichts mehr sehen konnte. Dabei rutschten die Beine unter mir weg und ich fiel ein paar Mal hin, was mir die Sache noch einmal erschwerte, doch erhob mich jedes einzige Mal wieder. Die Blicke der Menschen um mich herum, die unter den Dächern oder im Auto saßen, ignorierte ich, genauso wie die nassen Kleider, die mir unangenehm am Körper klebten.
Bitte, lass es noch nicht zu spät sein.
Mein Herz gefror mir in der Brust und ein Zittern überkam mich, so stark, dass es mich zum Stolpern brachte. Aber sofort fand ich mein Tempo wieder und warf den Gedanken aus meinem Kopf. Die Kälte fraß sich durch meine Knochen und ließ mich langsamer werden, doch ich gab meinen Beinen den Befehl, sich noch schneller zu bewegen, so sehr, dass es schon weh tat.Und dann endlich, nach gefühlten Stunden, kam das grässliche, weiße Krankenhaus in Sicht. Mit letzter Kraft erhöhte ich noch einmal meine Geschwindigkeit, obwohl dies gar nicht mehr möglich zu sein schien.
Ich achtete nicht auf mein Umfeld, und auch nicht darauf, wo ich hintrat. Nein, das Einzige, an das ich dachte, war das Krankenhaus und an die Person, die dort um ihr Leben kämpfte.
Mit einem lauten Keuchen stieß ich die Türen auf und betrat das Krankenhaus. Die plötzliche Wärme gab mir einen kurzen Schock und wieder überkam mich ein Zittern. Aber dann humpelte ich auf einen Arzt zu, der sich schon in meine Richtung bewegte. Er legte mir seinen Arm über die Schulter und schaute mich besorgt an.
,,Miss? Ist alles in Ordnung? Sind Sie verletzt?"
Die Worte drangen dumpf durch meine Ohren und ich registrierte sie nur langsam. Es spielte keine Rolle, wie es mir ging. Nur sie war wichtig.
,,Wo ist sie? Wie geht es ihr? Ich will sie sehen! Sofort!"
Die Runzeln auf seiner Stirn vertieften sich und er strich sich durch sein schütteres, braunes Haar ,,Beruhigen Sie sich. Wollen Sie sich nicht zuerst einmal hinse-"
,,Nein! Bringt mich zu ihr! Wo ist sie?!" unterbrach ich ihn und stieß ihn von mir.
Überrumpelt stolperte er ein paar Schritte zurück, doch dann wandte er sich ab und rief etwas, doch ich beachtete ihn nicht mehr.
Hektisch schaute ich mich um. Die Menschen um mich herum starrten mich komisch an und das grelle, weiße Licht brannte mir in den Augen. Immer verzweifelter wirbelte ich herum, auf der Suche nach einem süßen lächeln oder einer grossen, stolzen Gestalt, doch sie war nirgends zu sehen.Schreie rissen mich aus meiner Verzweiflung und Krankenschwestern kamen um die Ecke.
Sie zeigten mit dem Finger auf mich und schrien umher, doch ich verstand ihre Worte nicht.
Der Arzt versuchte noch einmal, in meine Nähe zu kommen, doch ich fuchtelte wie von Sinnen mit meinen Armen herum.,,Bitte, beruhigen Sie sich! Sie müssen sich beruhigen!", rief er und hob beschwichtigend seine Arme.
,,Kommt mir nicht zu Nahe! Sagt mir einfach, wo sie ist!", brüllte ich und tränen verschleierten meinen Blick.
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goodbye
Teen Fiction›A story for warriors‹ ,,Dieses Etwas nahm mir mein Herz, meine Seele und den Willen zu Leben. Die Leere, die darauf folgte, zerfraß mein Inneres. Doch es gab mir auch die Kraft, mich zu wehren. Und so fasste ich einen schier unmöglichen Entschluss...